3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden zum 26. Sonntag im Jahreskreis

Glasklar (c) Bild: Maritta Lieb In: Pfarrbriefservice.de
Glasklar
Datum:
Mo. 23. Sept. 2024
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir, die wir uns Christen nennen, glauben oft zu wissen, wer zu Gott (oder zur Kirche?) gehören darf, und wer nicht. Jesus gibt uns im heutigen Evangelium überraschend klare Antwort.

Evangelium (Mk 9, 38-43.45.47-48)

In jener Zeit
   sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus:
Meister, wir haben gesehen,
   wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb;
und wir versuchten, ihn daran zu hindern,
   weil er uns nicht nachfolgt.

Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht!
Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt,
   kann so leicht schlecht von mir reden.

Denn wer nicht gegen uns ist,
   der ist für uns.

Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt,
   weil ihr zu Christus gehört -
   amen, ich sage euch:
   Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben,
   Ärgernis gibt,
   für den wäre es besser,
   wenn er mit einem Mühlstein um den Hals
   ins Meer geworfen würde.

Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt,
   dann hau sie ab;
es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen,
   als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen,
   in das nie erlöschende Feuer.

Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt,
   dann hau ihn ab;
es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen,
   als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden.

Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt,
   dann reiß es aus;
es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen,
   als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden,

   wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Da ist einer, der im Namen Jesu handelt und Dämonen austreibt, obwohl er nicht zu den Jüngern zählt. Die Jünger wollen ihn hindern und erzählen Jesus von dem Vorfall. Vielleicht erwarten sie sogar, dass Jesus sie dafür lobt. Doch Jesus antwortet unerwartet nachsichtig: „Keiner, der in meinem Namen Machttaten vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“

Uns könnte dies heute auch sagen: Es gibt auch Gutes und es gibt auch Glauben außerhalb von Kirche. Schaut über euren Zaun hinaus, sucht Verbündete, übt Toleranz!

Es geht hier nicht um eine Rangfolge, wer zu Christus gehören darf. Dieses Urteil können wir getrost Jesus selbst überlassen.  Es geht um unseren persönlichen Glauben und darum, vor uns selbst als würdige Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu zu bestehen.

Ganz anders, nämlich sehr streng und klar, ist Jesu Meinung zum Umgang mit den „Kleinen, die an mich glauben“, den Menschen, die ihm von Herzen nachfolgen wollen.

Wer ihnen Böses antut, sie im Glauben verunsichert, sie verführt, sie missbraucht, der hat die härteste Strafe verdient und wird gemahnt. Bilder von der Endzeit, der Hölle werden als Konsequenz mit solchem Handeln verknüpft.

Hier geht es um die anderen und nicht mehr um unseren persönlichen Glauben. Es geht um unsere Verantwortung. Es geht um die Gemeinschaft der Gemeinde und den Glauben der Gemeinde und um unseren - hoffentlich den Frieden suchenden - Umgang miteinander. Das bedeutet auch, dass unser Handeln Konsequenzen hat, auch über dieses irdische Leben hinaus.

Wir können uns fragen: Wo sehe ich weg, wenn jemand Hilfe braucht? Wo könnte ich mich für andere einsetzen? Bin ich zu bequem? Wie sieht es aus mit meinen Erwartungen an andere, bin ich zu streng?

Jesus fordert uns auf, uns selbst gegenüber ehrlich und streng zu sein und anderen gegenüber nachsichtig. Ein Rezept für ein gutes Zusammenleben! So wird aus der vermeintlichen Drohbotschaft eine frohe Botschaft.

Eine frohe neue Woche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin