Liebe Leserin, lieber Leser,
Der Heilige Geist ist das innerste Geheimnis Gottes und er ist die letzte, äußerste Gabe Gottes für die Welt. Er erneuert die Schöpfung von innen her, er lässt nichts so, wie es war. Wer an die Kraft dieses Geistes glaubt und um sein Kommen bittet, muss wissen, dass er die göttliche Unruhe herbeiruft.
19 Am Abend des ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
20 Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.
22 Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
23 Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten
„Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Empfangt den Heiligen Geist.“ (Joh 20,21–22)
Ein einfaches Stück Holz was da am Zweig des blühenden Baumes hängt, eingeschnitten, geprägt – eine Taube mit einem Ölzweig. Ein stilles Zeichen des Friedens, aufgehängt an einem blühenden Zweig. Hoffnung, Leben, Neuanfang. Unscheinbar und doch kraftvoll für den Betrachter.
So schlicht und stark sind auch die Worte des Auferstandenen am Abend jenes ersten Tages der Woche: „Friede sei mit euch!“
Jesus spricht sie in eine Runde voller Angst und Unsicherheit – verschlossene Türen, verschlossene Herzen. Und dann: Er haucht sie an – ein heiliger Atemzug – und spricht: „Empfangt den Heiligen Geist.“
Das ist Pfingsten: Der Friede Jesu wird zum Geschenk des Geistes, das in uns lebt und wirkt – trotz und gerade inmitten einer Welt voller Unfrieden.
Mit diesem göttlichen Friedensgruß begann auch Papst Leo XIV. am Tag seiner Wahl seine ersten Worte an die Gläubigen auf dem Petersplatz:
„Der Friede sei mit euch allen!“
Kein politisches Programm, keine langen Erklärungen – sondern ein geistliches Zeichen. Ein Echo der Worte Jesu selbst.
Es war ein Gruß, der Hoffnung macht, der an das erinnert, was die Kirche im Tiefsten ausmacht: ein Ort des Friedens zu sein. Und Menschen des Friedens zu senden.
Pfingsten heißt: Gott traut uns zu, seine Friedensboten zu sein.
Nicht perfekt, aber gesendet.
Der kleine Holzanhänger mit der Taube kann dich daran erinnern: Der Geist Gottes ruht auch auf dir. Du bist gesegnet – nicht zum Behalten, sondern zum Weitergeben.
Ich wünsche euch, dass der Heilige Geist eure Herzen mit Leben erfüllt,
euer Denken mit Klarheit,
eure Worte mit Güte
und eure Hände mit Frieden.
Ich wünsche euch den Mut, euch senden zu lassen –
mitten in euren Alltag,
zu den Menschen, die euch brauchen.
Geht gesegnet – heute und in der neuen Woche.
Mit herzlichen Segenswünschen,
Diakon Volkmar Raabe