Fronleichnam im Süden

Die katholischen Christen feierten in der Hesselbacher Barockkirche und mit der Prozession durch den Höhenort

Ein langer Prozessionszug kehrt zur Barockkirche St. Luzia und St. Odilia zurück (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Ein langer Prozessionszug kehrt zur Barockkirche St. Luzia und St. Odilia zurück
Datum:
Do. 19. Juni 2025
Von:
Pfarrbriefredaktion/WW

Hesselbach. An Fronleichnam feiern Katholiken, dass Jesus in Form von Brot und Wein mitten unter ihnen ist. So auch in Hesselbach, wo sich eine große Gemeinschaft von Katholiken zum Gottesdienst und zur Prozession zusammengefunden hatte. Pfarrer Ryszard Strojek gestaltete den Gottesdienst und trug als sichtbares Zeichen ein reich verziertes Schaugefäß, die Monstranz, mit einer geweihten Hostie in feierlicher Prozession durch die Straßen Hesselbachs. 

Der erste Stationsaltar an der Straße nach Würzberg (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Der erste Stationsaltar an der Straße nach Würzberg
Der Prozessionsweg durch das Dorf führte an Gehöften und Weiden zu zwei Stationen. Dort waren geschmückte Altäre aufgebaut, bei denen das Evangelium gelesen wurde und Fürbitten vorgetragen wurden. Diese waren besonders eindrucksvoll, anrührend und mit Tiefgang - wie auch schon zuvor im Gottesdienst. Ein Kreuz, getragen vom Hesselbacher Messdiener, wies den Weg. Altbekannte Lieder umrahmten den Gang bei strahlendem Wetter. Musikalisch begleitet wurden die Gläubigen von der Bläsergruppe unter der Leitung von Norbert Kurek, der auch im Gottesdienst den Gemeindegesang an der Orgel begleitete. 

Der Himmel unterwegs

Der zweite Stationsaltar mit Rosenschmuck vor dem Wegekreuz (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Der zweite Stationsaltar mit Rosenschmuck vor dem Wegekreuz

Beeindruckend waren die Blütenblätter, die von Kindern schmückend auf den Weg gestreut wurden. Der Baldachin, auch (Trage-)Himmel genannt, wurde von Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr getragen. Es ist ein Ehrenzeichen, dass bei der Prozession die Monstranz mit dem Leib Christi schützt: ein rechteckiges Tuch, das auf vier Stöcken ausgespannt ist. Dieser wie ein Schirmdach aufgehängte "kleine Himmel" hebt die Würde und Heiligkeit hervor. 

Der Segen zum Abschluss der Prozession (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Der Segen zum Abschluss der Prozession

Zu der Feier kamen Gläubige aus dem gesamten Odenwaldkreis, nicht nur aus dem südlichen Teil. Pfarrer Strojek gestaltete den Gottesdienst sehr persönlich und in enger Beziehung zu den Gläubigen, an die er regelmäßig direkt das Wort richtete. Humorvoll und mit einem Augenzwinkern hatte er immer die Aufmerksamkeit. Ein abschließendes herzliches Dankeschön an alle Mitgestaltenden des Gottesdienstes und der Prozession formulierte er mit der vatikanischen Währung: "Vergelt's Gott!" Anschließend ging es zum kleinen Gemeindefest am Dorfgemeinschaftshaus.

Gemeinde "Südlicher Odenwaldkreis"

Der freundliche Hesselbacher Himmel (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Der freundliche Hesselbacher Himmel

Bei diesem Fronleichnams-Gottesdienst wurde auch die neu gebildete Gemeinde "Südlicher Odenwaldkreis" vorgestellt. Sie setzt sich zusammen aus den bisherigen Pfarreien St. Sophia, Erbach, St. Leonhard und Konrad, Beerfelden und St. Luzia und St. Odilia, Hesselbach. Dies ist ein vorbereitender Schritt zur Gründung der neuen, einen Pfarrei "Guter Hirte im Odenwaldkreis", die am 01.01.2026 stattfinden wird. Die Pfarrei wird aus insgesamt sieben Gemeinden aus dem ganzen Odenwaldkreis gebildet werden.

Übrigens...

Ein sehr langer Prozessionszug mit sehr vielen Menschen zieht an den Weiden vorbei (c) Pastoralraum Odenwald/WW
Ein sehr langer Prozessionszug mit sehr vielen Menschen zieht an den Weiden vorbei

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche traditionell das Fest Fronleichnam. Es gehört zu den Feiertagen, deren Hintergrund viele kaum noch wissen.

Der Name "Fronleichnam" bedeutet übersetzt so viel wie "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Das Wort "Fronleichnam" leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht "vron" für "Herr" und "licham" für den "Leib". Denn Katholiken glauben, dass Jesus in der Hostie leiblich anwesend ist. Jesus soll laut biblischer Überlieferung beim Letzten Abendmahl gesagt haben: "Das ist mein Leib". Dieses Versprechen, dass Jesus auch nach seinem Tod noch gegenwärtig ist, das wird an Fronleichnam gefeiert. Fronleichnam ist eng mit dem Gründonnerstag verbunden, an dem Jesus beim letzten Abendmahl das Brot brach – ein Vorgang, der in jeder Messe durch die Eucharistiefeier fortgeführt wird. Fronleichnam bringt diesen Glaubensinhalt symbolisch und öffentlich zum Ausdruck. (katholisch.de