Schmuckband Kreuzgang

Ölbergstunde 2021

Hallo und Herzlich Willkommen zu unserer diesjährigen Ölbergstunde. Schon das zweite Jahr in Folge leider digital. Unser Thema dieses Jahr ist Umkehr, ein sehr wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Wir haben uns bewusst für dieses Thema entschieden, da es sehr vielseitig ist und verschiedene Sichtweisen zum Vorschein bringt. Corona haben wir bewusst weg gelassen. Heute sprechen wir viel über Motivation und den Mut zur Umkehr, über Themen, bei denen leider sehr viele wegschauen und Geschichten aus dem echten Leben.

 

Wir hoffen, dass unsere Impulse und Geschichten euch zum Nachdenken anregen und auch mal auf andere Gedanken bringen. Ob bei einem Spaziergang zum anhören, oder zu Hause in Ruhe im Kerzenschein oder gemeinsam mit jemandem anderen.

 

Viel Spaß und Gut Pfad,

 

Isi, Wolfgang und Annika

 

(Dankeschön an Alex für das einpflegen auf der Webseite!)

Zeit zur Umkehr

Zeit zur Umkehr

vom Überfluss zum Notwendigen

von der Übertreibung zum Genügsamkeit

vom Habenwollen zum Zufriedensein

von der Sucht zur Freiheit

 

Zeit zur Umkehr

von der Heuchelei zur Aufrichtigkeit

von der Engherzigkeit zur Weite

von der Selbstgerechtigkeit zur Güte

von der Beliebigkeit zur Klarheit

vom Wankelmut zur Treue

 

Zeit zur Umkehr

vom Ich zum Du

von der Entfremdung zur Nähe

von der Gleichgültigkeit zur Anteilnahme

von der Kränkung zur Versöhnung

von der Feindseligkeit zum Frieden

 

Zeit zur Umkehr

vom Lärm zur Stille

von der Hektik zum Innehalten

von der Ungeduld zur Gelassenheit

von der Zerstreutheit zur Sammlung

von der Oberfläche zum Wesentlichen

 

© Gisela Baltes

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Umkehr im Sinne von „Die Richtung ändern“

Wer kennt es nicht? Eine Versuchung hier, eine Bequemlichkeit da und eine Gewohnheit dort. Mist, schon wieder nicht meine Neujahrsvorsätze geschafft. Aber ich war doch so überzeugt, was zu ändern. Ich wollte ja aber irgendwie hatte ich keine Zeit und überhaupt: eigentlich sind viel mehr die anderen daran schuld!

Vielleicht spüren wir mal in uns hinein und fragen uns: wo wollen wir hin? Was müssen wir dafür tun? Sind wir abhängig von Anderen oder sind nur wir selbst verantwortlich für unsere unerreichten Ziele? Was sind die Herausforderungen und was muss ich tun, um sie erfolgreich zu bewältigen? Und will ich WIRKLICH mit ganzem Herzen die Energie aufbringen, um mein Ziel zu erreichen? Dieser Weg dahin kann steinig sein aber nur weil eine Herausforderung groß ist, müssen wir nicht gleich das Ziel in Frage stellen. Wo würden wir landen, wenn wir jedes Mal eine andere Richtung einschlagen nur weil uns etwas nicht zu erreichen scheint?

Okay, also: wo wollen wir hin? In was für einer Welt wollen wir leben?

Ich glaube diese Fragen sind so essenziell, weil wir jeden Tag aufs Neue die Macht haben, die Welt ein Stückchen zu verändern. "Jeden Tag eine gute Tat" und "Hinterlasse die Welt ein Stückchen besser als du sie vorgefunden hast", also 2 wichtige Pfadfinderleitlinien, passen, finde ich, so gut zum Thema "Umkehr“, weil hinter diesen beiden Sätzen die Idee steht, dass jede*r von uns einen Einfluss und einen Handlungsbereich hat, in dem er*sie Dinge verändern kann. Und dieser Gedanke, jeden Tag wieder neu entscheiden zu können, was man sich für sich, für andere und für unsere Erde wünscht- das ist meiner Meinung nach so wichtig, wenn wir über Umkehr sprechen.

Wir kehren zurück in unsere Herzen, die uns schon die ganze Zeit sagen, was wir möchten und wofür wir stehen wollen.

Wir kehren uns ab, von Menschen, Dingen und Gewohnheiten, die uns daran hindern, unsere Ziele zu erreichen.

Wir kehren um, hören auf unsere Intuition, gehen vielleicht mental ein Stück zurück, reflektieren, um an der nächsten Weggabelung anders zu entscheiden. Wir schauen in uns hinein und wir schauen uns in uns um, sammeln uns und handeln dann für eine Welt, in der wir leben möchten.

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Umkehr in der Gesellschaft

Die Gesellschaft, in der wir leben, verändert sich ständig und das in ganz unterschiedliche Richtungen. Manche Bereiche entwickeln sich recht schnell, andere sind noch ziemlich veraltet. Manche Bereiche entwickeln sich zukunftsorientiert, andere unterstützen längst überholte, fossile Strukturen. Egal in welche Richtung - selten gibt es kompletten Stillstand.  Selbst wenn es in manchen Bereichen weder fortschrittlich noch rückschrittig zugeht, so wird vielleicht auf der Stelle getreten, aber Bewegung ist trotzdem da, weil jede menschliche Entscheidung für etwas auch immer gegen etwas anderes ist. Oft wirken sich unsere Taten nämlich nicht nur auf uns und unser Umfeld aus, sondern auch auf andere Menschen, Tiere und Pflanzen.

Wenn wir jetzt annehmen, dass jede Entscheidung eine Stellschraube der Veränderung ist, und wir uns überlegen, wie viele kleine und große Entscheidungen jeden Tag getroffen werden, dann wird uns vielleicht klar, wie oft wir selbst die Macht haben, die Zukunft nach unseren Vorstellungen umzukehren.

Wir können also dadurch, dass sich so oft Dinge verändern, angefangen mit ganz kleinen Entscheidungen hin zu ganz Großen, komplette Systeme umkrempeln, umkehren, aber dafür müssen wir anfangen, unsere Ärmel hochzukrempeln und aktiv zu werden.

Selbst die großen systemischen Probleme und Missstände können wir an den richtigen Stellschrauben angehen, wenn wir es nur wollen.

Zum Beispiel weg von fossiler Energie,

weg von Rassismus,

weg von Diskriminierung,

weg von Biodiversitätszerstörung,

weg von Bequemlichkeit auf Kosten anderer Lebewesen

und weg von Krieg.

Dafür hin zu Gesundheit,

hin zu Toleranz,

hin zu echtem Umwelt- und Klimaschutz,

hin zu Akzeptanz,

hin zu Fairness,

hin zu Bewusstheit,

hin zu Mitgefühl und Nächstenliebe,

hin zu einem vitalen Planeten

und hin zu Gemeinschaft.

All das können wir schaffen, wenn wir den Mut haben, bestimmte Gewohnheiten und Verhaltensweisen umzukehren, und uns für die Ziele entscheiden, die wir erreichen wollen.

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Umkehr - persönliche Entwicklung und Motivation

Jeder von uns lebt eine Entwicklung durch. "Learning by doing" ist hier ein großes Stichwort.

Manchmal merkt man, dass man kleine oder große Schritte voran geht und manchmal geht man auch ein paar Schritte zurück. Was passiert jedoch, wenn man keine Schritte nach vorne, sondern Schritte zurück geht?

Grundsätzlich lernt man aus seinen Fehlern, wenn man sie nur akzeptiert und sein Handeln gezielt reflektiert.

Dazu braucht man Mut und die nötige Motivation. Doch was kann diesen Mut und die Motivation hervorrufen? - Das kann zum Beispiel ein bewegendes Ereignis in seinem eigenen Leben sein, dass man selbst durchlebt, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Familienmitgliedes.

Hier kommen plötzlich Gedanken auf, wie: „Was hätte er/sie gewollt?“ „Will ich wirklich mein Leben so weiterleben?“ „Das Leben ist zu kurz, um meine Zeit zu verschwenden.“ So kann man Kraft tanken und die Umkehr wagen, um sich weiterzuentwickeln.

Die Umkehr in eine neue Richtung.

Umkehr um Kraft zu tanken.

Umkehr, um selbst weiter zu kommen.

Umkehr um auch andere, wie seine Liebsten, zu motivieren.

Umkehr, um Anderen näher zu kommen und sich von seinem „alten Ich“ zu entfernen.

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Mit Ostern endet die Fastenzeit

Viele Menschen, auch ich, setzen sich in der Fastenzeit Ziele, die sie versuchen einzuhalten oder umzusetzen.   Die Zeit wird genutzt um von alten, liebgewonnenen Gewohnheiten Abschied zu nehmen, bewusst Verzicht zu üben um etwas, z.B. Nahrungsmittel wieder anders wahrzunehmen.

Es ist was Tolles, seit Fastnacht erstmals wieder ein Glas Wein zu schmecken, Schokolade zu naschen oder den Verzicht an anderer Stelle zu beenden. Ja für manchen ist das sogar der Einstieg in eine generelle Änderung, weil er spürt, dass ihm der Verzicht oder das Maßhalten guttut.

Und an Ostern erfahren wir durch und mit   Christus eine grundlegende Erneuerung.

Jesus hat uns das ja auch Vorgelebt: „Weg mit den alten Zöpfen-geht neue Wege!“ Er hat uns gezeigt was Umkehr und Veränderung bedeutet- und das lässt sich auch ganz gut nachlesen im neuen Testament.

Wenn ich mir allerdings die Nachrichten anhöre, kommen bei mir Zweifel auf, ob auch die Kirchenführer das Neue Testament verstanden haben, und ihre gesprochenen und geschriebenen Worte für alle Christen gleichermaßen gelten. So manches Mal, scheint es mir, gibt es unterschiedliche Regeln und Maßstäbe in der Kirche.

Wie kann es zum Beispiel  sein, dass ein umstrittener eigenwilliger Bischof , der zudem seinen persönlichen Traum von Luxus mit Kirchensteuergeldern finanziert, zur Chefsache erklärt wird, und ohne Buße und Reue plötzlich im Vatikan tätig sein darf? Ist das wirklich eine Umkehr? Ein Zurück auf den Weg zur Nachfolge Christi? Ist das moralisch Vertretbar?

Wann beginnt bei den Mächtigen der Kirche ihre Fastenzeit, ihre Zeit der Umkehr, ihre Zeit der Buße?

Wenn ich ins Erzbistum Köln schaue und erlebe wie fragwürdig da mit der Aufarbeitung von Unrecht umgegangen wird , kommen bei mir Zweifel und viel Wut auf. Offensichtlich wurde da über lange Zeit Unrecht vertuscht und jetzt, wo man angeblich mit der Aufarbeitung der Geschehnisse starten will ist das Vorgehen äußerst sonderbar.

Ist es nicht  heuchlerisch, Gutachten erstellen zu lassen,  und nur handverlesene Zutaten dafür bereit zu stellen. Können da Gutachter wirklich Licht in die dunklen Seiten der Kirche reinbringen? Ich zweifle daran.

Und, warum müssen  erst Gutachter  in Akten nach Fehlverhalten und Straftaten suchen? Spätestens als diese Vorfälle in den Personalakten geschrieben wurden, hätten doch Konsequenzen getroffen werden müssen.  Schließlich gibt Gesetzte die auch für Kirchenbedienstete, egal in welcher Position, gelten.

Wieviele Täter werden wohl geschützt und bleiben unbestraft, weil sie Freunde haben, weil ihre Personalakten verschwunden sind und diese vielleicht dem Reißwolf zum Opfer fielen.

Auch wenn jetzt ein paar Ämter neu besetzt werden - Das Übel an der Wurzel zu packen, traut sich keiner, weder in Köln noch im Vatikan.

Mir steht es gewiss nicht zu ein Urteil zu fällen, aber ich darf Fragen stellen: „Geht da alles mit rechten Dingen zu? Ist das Vorgehen wirklich so in Ordnung?  Gelten für alle wirklich die gleichen Regeln, Gesetzte und Moralvorstellungen? “.

So wie ich, stellen viele andere auch fest: Es gibt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Kirchenführung und das Verhalten wirft ein schlechtes Licht auf die gesamte Christenheit – zumindest bei Anders; - und Ungläubigen.

 Wann beginnt bei den Mächtigen der Kirche ihre Fastenzeit, ihre Zeit der Umkehr, ihre Zeit der Buße?

Wie kann es sein, dass die alten Herren in Rom an ihren verkrusteten Positionen festhalten und den Aufschrei von so vielen  Millionen Christen  überhören?

Sind unsere Gelehrten die vom  Vatikan aus  eine Weltkirche führen  blind, taub und beratungsresistent für die wahren Sorgen und  Probleme des Christentums?

Wie können unser Papst und seine Mitstreiter einerseits die Errungenschaften der heutigen Zeit, etwa Flugzeug, Handy, Laptop, Internet, Facebook und dergleichen nutzen und andererseits eine   Weiterentwicklung des Christentums blockieren?

Woher nehmen sich zum Beispiel diese theologisch gebildeten Männer das Recht, Frauen das Priesteramt zu verwehren?  Haben sie Angst das Frauen das besser können? Oder Angst vor  Veränderung und unangenehmen Fragen ? Oder ist der Wohlfühlfaktor in den  weichen Sesseln der Führungsetage einfach so groß dass da Veränderungen unbequem sind?

Wann beginnt bei den Mächtigen der Kirche ihre Fastenzeit, ihre Zeit der Umkehr, ihre Zeit der Erneuerung und Buße? ,

Jesus hat uns allen so vieles  Vorgelebt.

Ich denke da zum Beispiel an die alteingesessenen Geschäftemacher, Händler und Heuchler die er aus dem Tempel rausgeschmissen hat. Er öffnete die Türen des Tempels für alle, für Arme und Reiche, für Sünder, für Zöllner, für Ehebrecher, für Nutten, einfach für jeden der zu ihm und seiner Botschaft wollte.  Und was macht da die heutige Kirche draus?

Laut Wikipedia sind zwischen 3und 10 % der Menschen homosexuell- veranlagt- also auf Deutschland bezogen zwischen 2,5 und 8 Millionen Menschen.

Wie kann es sein, dass im Vatikan beschlossen wird, diese Menschen anders zu behandeln als andere?

Woher nehmen sich Kirchengelehrte  das Recht über andere und deren sexuelle Neigung zu Urteilen und sie durch eine Andersbehandlung zu Verurteilen?

Ist es wirklich Gottes Wille, dass gläubige Menschen ausgegrenzt werden, und etwa ihre Lebensgemeinschaften von der Kirche nicht anerkannt und nicht gesegnet werden dürfen?

Vielleicht findet jemand in der heiligen Schrift einen entsprechende Passage - aber: Vielleicht ist das ja auch nur ein Auslegungssache!

Wann beginnt bei den Mächtigen der Kirche ihre Zeit zum Umdenken, zur Umkehr und ihre Zeit der Erneuerung?

Es gibt so Vieles was an und in der Kirche, im Laufe der Jahrhunderte gewachsen ist, und das gehört auf den Prüfstein nur so ist Veränderung möglich.

Ein Sprichwort sagt: „Wer durch die Wüste geht, kommt als ein anderer Mensch zurück!“

Vielleicht würde diese Reise  dem ein oder anderen in der Kirchenführung gut tun. Vielleicht könnten man dann endlich alte Zöpfe abschneiden  und es würde Platz entstehen für neue oder andere Sichtweisen.

Nach so viel schimpfen möchte ich mit positiven Beispielen schließen.

So bewundere ich zum Beispiel Papst Johannes Paul II, der 1981, bei einem Attentat fast ums Leben kam, und noch, von seinem Krankenbett aus dem Attentäter vergab für ihn betet und ihn 2 Jahre später sogar im Gefängnis besuchte. Das ist wahre Größe und gelebter Glauben!

Wenn  Pabst Franziskus am Gründonnerstag zur Fußwaschung ins Gefängnis verschwindet, zu den ausgegrenzten  Straftätern,  zeigt er mir, was Nachfolge Christi bedeuten kann.

Und  wenn ein „normaler“ Pfarrer sich über die Verbote des Vatikans hinwegsetzt und doch homosexuelle Paare segnet, da wird aus meiner Wut wieder Mut.

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Ein Erlebnis  als Pfadfinderleiter

Kurz nachdem wir das Thema Umkehr für die stille Wache festgelegt hatten war bei mir schon dieser Gedanke da: Ein Erlebnis das ich als Pfadfinderleiter hatte.

Es hatte alles so gut begonnen:

Unser Pfadfinderwanderlager durch den Odenwald war gut geplant, alle waren pünktlich am Pfarrheim erschienen, zunächst ging´s zu Fuß  nach Reinheim ,  ein Stück Bahnfahrt und dann ging es richtig los.  Das 1.Etappenziel war festgelegt  und neben guten Wanderkarten hatten wir zur Sicherheit noch nen Kompass dabei-  eigentlich perfekt vorbereitet – dachten wir.

Der Haken unserer  Planung lag in einem Detail. Ein kleines Stück der Etappe war nicht auf den Wanderkarten drauf, da gab s nur eine grobe Übersichtskarte.                                                          

„Naja, das klappt schon“ dachten wir, und, „Wir können ja schließlich auch nach dem Weg fragen“

Immer wieder trafen wir andere Wanderer doch deren Hilfe brauchten wir nicht, denn wir fühlten uns sicher. Geschätzt noch ne Stunde und das 1.Etappenziel  war geschafft -  alles lief nach Plan.

Jetzt kam der kritische Abschnitt mit der Übersichtskarte, und genau in dieser Gegend war niemand der uns den richtigen Weg zeigen konnte. Klar, für uns ist das ja eigentlich gar kein Problem, dachten wir, denn unsere Euphorie war groß.

Anfangs waren wir uns sicher, dass die Abzweigung die richtige sei. Die Zweifel kamen erst später als uns bewusst wurde, dass Realität und Karte nicht  so richtig zusammen passten.  Wir äußerten Vermutungen wo wir uns befinden, aber an Umkehr dachten wir überhaupt nicht – und so liefen wir weiter.

Endlich, nach 2 Stunden, sahen wir ein Auto und unweit davon 2 Jäger die etwas arbeiteten.

Als die beiden hörten wo wir hinwollten  und  sie unsere Karte sahen  brach lautes Gelächter aus.

„Das ihr euch mit dieser Karte verlauft, das hätte euch klar sein müssen!“ und „Ihr seid da Meilenweit von eurem Ziel entfernt!“ Das schafft ihr heute nie mehr!“

Wir alle hatten uns blamiert, allen voran: Wir Leiter. Wir waren zu Stolz um rechtzeitig um Hilfe zu bitten, haben uns in Sicherheit gefühlt und dafür mussten wir nun büßen.

Alles Jammern und Klagen half nichts – wir waren vom rechten Weg abgekommen und mussten uns nun neu orientieren, wir mussten im wahrsten Sinne des Wortes umkehren.

Mit einer handgemalten Karte halfen uns die Jäger weiter. Wir sollten zu einem kleinen Ort laufen um von da aus, am Folgetag, über Umwege zu unserem verlorenen Pfad zurück zu kommen.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Wie konnte UNS so ein fataler Fehler unterlaufen? Wir waren uns unsrer Sache doch so sicher. Es kamen Fragen auf: Warum haben wir nicht rechtzeitig mal um Rat gefragt, warum nicht nach Wegzeichen Ausschau gehalten? ABER: Zu Spät!

Mit vielen Wanderkilometern  extra mussten wir für den Fehler büßen, und wir wussten: „Zu Hause werden wir nochmals für unsere  Blamage ausgelacht, sobald wir von diesem Erlebnis erzählen.“

 

Kennst du das auch?

Du bist von deinem Weg überzeugt, willst etwas ganz tolles , besonderes machen, möchtest Lob , Zuspruch und Anerkennung erhalten  und  plötzlich merkst Du: „ Das geht gerade tüchtig in die Hose! Du hast Dein Ziel aus den Augen verloren. Und jetzt???“

So wie wir Wanderer damals brauchst du jemanden, der dir zur Seite steht, dir Hilft und dir einen neuen Weg aufzeigt, wenn dein gedachter Weg nicht mehr klappt.

Es kann jedem und überall passieren, in Schule, Ausbildung, Beruf, Beziehungen, und und und .

Und da braucht es oft viel Kraft sich und anderen seine Fehler einzugestehen und einen neuen Weg zu finden – manchmal mit Umkehr, manchmal mit Veränderungen  oder sogar einem Neuanfang.

Es kann schwer sein, mit so ner Blamage umzugehen- aber es kann auch wiederum stark machen.

Am besten klappt es, wenn man da nicht alleine ist, einen Freund zur Seite hat der einem Hilft -und wenn es nur seine  Anwesenheit oder Sein Zuhören ist.

Aus einer Umkehr oder einem Irrweg kann etwas völlig Neues entstehen- etwas, woran man vorher gar nicht gedacht hat.

Zurück zu unserer Wanderung:

Die Skizze der Jäger hatte uns auf einen neuen Weg geführt.

Wir kamen in einen kleinen Ort, da gab es endlich wieder was zu trinken, und viel besser: Wir wurden wie Gäste empfangen, erhielten bei einem Landwirt einen wunderschönen Schlafplatz auf dem Heuschober und sogar noch ein Frühstück bevor wir am nächsten Tag weiter zogen- auf einem neuen Weg.

Aus unserer Blamage wurde plötzlich ein wunderschönes Erlebnis.

Es war übrigens noch ein sehr sehr schönes Wanderlager und noch heute erzählen wir uns gerne von diesem Irrweg.

Mir fallen da einige  biblische Erzählungen ein-  die auch zu neuen Wegen führten.

Diesen Impus könnt ihr hier anhören

 

 

 

 

 

Nur ein Wort

Umkehren hängt oft auch  mit Verzeihen und Vergeben  zusammen.

Ein ausgesprochenes Wort, eine Verletzung,   eine Tat von mir, all das lässt sich oft nicht zurücknehmen.

Vielleicht schon im nächsten Augenblick wird es von mir bereut- aber: Es war da! Hat seine Spuren hinterlassen- und jetzt?

Vielleicht verändert diese Situation ganz vieles im Zusammensein mit anderen, in meiner Familie, unter Freunden, in der Schule, oder im Beruf.

Die Suche nach einer Entschuldigung, nach den richtigen Worten fällt da oft schwer.

Und vielleicht ist ein Wort ehrlicher, treffsicherer und Wirkungsvoller als alle Ausreden und Begründungen die uns einfallen.

Der deutsche Liedermacher  Reinhard Mey hat das vor einigen Jahren auch erkannt und ein Lied über und mit diesem einem Wort  verfasst, und da das  Lied so viel zum Ausdruck bringt ,laden wir euch ein, dieses wunderschöne Lied  anzuhören.

Musik  kann bekanntlich verbinden und vielleicht sind wir ja jetzt durch das Lied trotz unterschiedlicher Orte in Gedanken und beim Zuhören miteinander verbunden.

Das Lied und das Wort welches wir meinen heißt:

Verzeih

Ihr findet das Lied bei YouTube.

Wir hoffen, dass das Lied, euch genauso gut gefällt wie uns und dass ihr das Wort in der richtigen Situation einsetzen könnt.

Mit dem Lied verabschieden wir uns bei euch. Wir hoffen, dass euch unsere Gedanken zum Thema „Umkehr“ gefallen haben und euch angeregt haben zum Nachdenken.

Diesen Impuls könnt ihr hier anhören

Falls ihr Lust auf ein Feedback habt, dann schickt ne e- mail: dpsg-gross-zimmern@web.de

Wir wünschen euch allen noch schöne besinnliche Kar,- und Ostertage

Das Vorbereitungsteam der stillen Wache 2021