1815 war die lebensgroße Terrakotta-farbende Figur des Erzengels Michael Teil der Fassade der neu erbauten St. Michaels–Kirche von Hackenheim. 150 Jahre stand sie dort in der Nische oberhalb des Eingangs.
1965 wurde die Kirche entweiht und zu einer Bildhauerwerkstatt umfunktioniert. In Zuge dieser Aktion wurden alle religiösen Gegenstände aus dem Gebäude entfernt. Die Figur des Erzengels Michael wurde zuerst auf der Wiese vor der neu erbauten Kirche St. Michael aufgestellt, erstmalig freistehend und von allen Seiten zu betrachten. Jahre später gab man ihr einen Platz an der Außenwand der Kirche, links auf dem nicht genutzten Freialtar. Die Figur wurde mit einem Goldüberzug versehen und veränderte so ihr Aussehen.
2019 beschloss der damalige Verwaltungsrat der Katholischen Kirchengemeinde St. Michael Hackenheim, die Figur entsprechend den Vorgaben des kirchlichen Denkmalschutzes restaurieren zu lassen. 35% der Kosten trug das Bistum Mainz, 65% brachten in der Mehrzahl katholische, aber auch evangelische Spender aus Hackenheim auf. Die Figur wurde von Herrn Restaurator Rohr in Alzey wieder in ihren Originalzustand von 1815 zurückverwandelt. Schäden sind beseitigt, und die Farbe ist wieder Terrakotta. 2019 hatte der damalige Verwaltungsrat beschlossen, die Figur in Absprache mit der evangelischen Schwestergemeinde wieder an den Platz zu stellen, für den sie 1815 nach dem Willen der Hackenheimer gegossen worden war. Denn zur großen Freude aller Hackenheimer ist aus der Bildhauerwerkstatt wieder ein wunderschönes Gotteshaus geworden. Evangelische Christen beten und feiern dort - und bei vielen Gelegenheiten auch gemeinsam beide Konfessionen.
150 Jahre stand der Michael in seiner Nische. 54 Jahre war er im Exil im Schutz der neuen Kirche, 3 Jahre dann im Exil der Werkstatt in Alzey. Endlich ist er wieder heimgekehrt.