Die Orgel in „Maria Königin“ wurde 1873 – also vor 150 Jahren (!) - von Johann Schlaad (1811-1892) aus Waldlaubersheim bei Bingen mit neun Registern - verteilt auf ein Manual und Pedal - erbaut. Sie gehört damit zu den ältesten erhaltenen im Mainzer Stadtgebiet und besitzt Denkmalwert. Immer wieder wurde ihr Standort auf den Emporen – ursprünglich gab es wohl zwei – verändert. 1934 wurde das Instrument ausgelagert, um nach dem Zweiten Weltkrieg an einer Seitenwand der Empore aufgebaut zu werden. Später „wanderte“ es wieder in die Emporen-Mitte. 1987 erfolgte eine Restaurierung und die Aufstellung am heutigen (durch Podest-Aufbauten erhöhten) Ort mittig auf der Empore.
Orgelbauer Schlaad besaß ein Patent „auf den Umfang des ganzen Preußischen Staates“ für eine Vorrichtung zur „Hervorbringung des Piano und Fortespielens auf einer und derselben Tastatur“. Diese ermöglicht durch einen Hebel unter der Manualklaviatur ein schnelles Umregistrieren von piano (etwa Vorspiel) zu forte (etwa Liedbegleitung) und umgekehrt. Die Draiser Schlaad-Orgel ist eine der wenigen, in der diese Vorrichtung erhalten ist und zuverlässig funktioniert.
Im Juli 2023 erfolgte eine Renovierung mit u.a. Reinigung des gesamten Pfeifenwerkes, der Windladen, des Gehäuses, Justage der Mechaniken, Windstabilisierung, ausgleichender Intonation, und Anpassung der Elektrik und Beleuchtungen an die aktuellen Sicherheitsstandards. Damit ist das Instrument – bei regelmäßiger Wartung und sachgemäßem Umgang – für die nächsten 25 bis 30 Jahre gesichert und spielbereit.
Die notwendige Renovierung wurde ermöglicht durch eine großzügige Privatspende und einen Zuschuss des Bistums Mainz. Die Restfinanzierung übernahm der VkL und die Kirchengemeinde
Dr. Manfred Wittelberger