Schmuckband Kreuzgang

Gedanken und Anregungen - Dezember 2022

Datum:
Sa. 26. Nov. 2022
Von:
Hans-Gerd Sextro

„Suche in deinem Herzen den Frieden zu wahren! Kein Vorfall dieser Welt soll es beunruhigen. Denke, dass alles ein Ende nehmen muss!“ - Johannes vom Kreuz

Mit der heutigen Meditation beende ich meine Meditationen für das Jahr »2 0 2 2«.

Nicht mit Böllerschüssen und Spektakel; sondern durch Ruhe und Besinnung möchte ich mich mit Ihnen auf das kommende Fest, auf das neue Jahr vorbereiten.

Dieses in einer Zeit der Spannungen, des Kriegsgeschreis und der Hoffnungslosigkeit. Aber auch in einer Zeit neuer Hoffnung!

Denn der, Ihr, Traum vom Frieden und der Versöhnung kann und wird sich erfüllen!

Es könnte den sogenannten, selbsternannten Herren der Welt so passen, wenn es nur nach ihrem Willen den Frieden, die Versöhnung und die Gerechtigkeit gäbe. Wenn nur durch ihren Willen und Entscheidung diese Herrschaft der Herren ende; wenn erst dann die Knechtschaft durch Krieg und Vertreibung für immer vorbei wäre.

Das könnte diesen selbsternannten Herren der Welt so passen, wenn hier auf der Erde alles so bliebe; wenn hier die Herrschaft dieser Herren und die Knechtschaft der Unterdrückten so weiter ginge, wie diese es sich wünschen und erhoffen.

»Doch unser aller Befreier aus dieser Knechtschaft des Bösen ist uns geboren!«  

Der Immanuel ist uns Geschenkt! Friede wird werden, allen Menschen guten Willens!

Wie bereiten wir uns auf dieses große Geschenk, die Erfüllung unserer Hoffnungen vor? Das möchte ich, in Verbindung mit Gedanken von W. Raible, ihnen  in fünf Schritten nahe bringen.

Erleben wir einmal den Advent als: »Ent - Zeit  als  Stress - Zeit;  

 als die Zeit des: »Ent - decken und des Ent - fesseln – und des Ent - lasten «!

Dazu die Frage an uns: »Wann ist Advent?«

Der erste Schritt: Advent als »Ent – Zeit.«

 

Der Advent ist für mich eine »Ent-Zeit« - ja, eine Ent-Zeit aber mit »t«.

Damit Sie meine Gedanken verstehen, möchte ich sie Ihnen erklären.

Die deutsche Vorsilbe ent- bedeutet : »sich von etwas trennen, sich entfernen, von etwas weggehen, das Gegenteil tun.«

Wenn ich etwas ent-hülle, dann nehme ich eine Hülle weg.

Wenn ich etwas ent-schärfe, dann entferne ich das Gefährliche und damit die Schärfe.

Wenn ich jemanden ent-larve, dann reiße ich ihm die Maske vom Gesicht.

Aber der Advent sagt uns etwas anderes, er führt uns zum Gegenteil!

 

Der Advent ist eine »Ent-Zeit«, weil er einlädt, uns auf das Wesentliche zu besinnen - und uns deshalb von manchem Oberflächlichen zu trennen.

Der Prophet Jesaja sagt uns, wovon wir uns trennen, was wir loslassen müssen.

 

Der zweite Schritt: Advent heißt: »Ent – decken.«

Ent-decken - die Decke wegnehmen, sehen, was unseren Augen bisher verborgen war.

Zu dieser adventlichen Haltung regen uns die Visionen Jesajas an:

»Im kleinen Zweig, der aus dem Baumstumpf Isais hervorwächst schon den starken und blühenden Baum unserer Erlösung ent-decken, in unserer so friedlosen Welt, schon die Spuren des Friedens ent-decken.«

Wer sich von diesen Visionen anstecken lässt, der wird Hinweise auf ein neues, hoffnungsvolles Leben auch heute finden!

Darauf freue ich mich: Als Ent-deckungs-Reisender im Advent unterwegs zu sein und aufspüren, wo und wie sich die neue Welt Gottes sich jetzt schon uns zeigt.

 

Der dritte Schritt Advent soll uns: »Ent-fesseln.«

 Ent-fesseln! Gott wird die Menschen von den Fesseln ihrer Schuld, der Taubheit und der Blindheit befreien.

Er wird die Ketten der Unterdrückten, der Erniedrigten und der Armen sprengen!

Dieses Vorhaben Gottes sollte dem Volk Israel im babylonischen Exil Mut machen,

sollte die Gefangenen und Verschleppten vor der Resignation bewahren.

Und heute, was hat sich geändert?

 

Und wer selbst ent-fesselt ist, wer als befreiter und erlöster Mensch lebt, der kann auch andere ent-fesseln; der kann mithelfen, dass andere sich frei fühlen; der kann darauf verzichten, andere einzuschränken oder in Schubladen zu stecken.

Das möchte auch ich versuchen: »Als Entfesselungskünstler den Advent gestalten. Weite in mein eigenes Leben bringen und dafür sorgen, dass andere in meiner Nähe aufatmen können.«

 

Der vierte Schritt: »Ent-lasten.«

Ent-lasten das wird und will Gott alle Mühseligen und Beladenen.

Die Last, auf der Flucht im fremden Land sein zu müssen, hat Gott seinem Volk genommen.

Er wird es auch uns abnehmen!

Der Druck, unter dem diese Menschen leben müssen, wird aufhören.

Wir müssen Gott nur eine Chance geben, ihm eine Straße bauen, ihn hereinlassen in unser Leben.

 

Entlastung sollen auch wir in der Adventszeit neu spüren:

»Wenn Gott im Kommen ist, ihn herein lassen, dann wird es uns leichter ums Herz.

Wenn wir Gott in unserem Denken und Fühlen, in unserem Reden und Handeln eine Chance geben, eine Brücke bauen, dann verlieren Dinge an Gewicht, die uns bisher niederdrücken, am Boden halten!«

Dann können wir Ballast abwerfen, den wir mit uns herumgeschleppt haben.

Das nehme ich mir für diese Adventszeit vor: »Als Entlastungs-Zeuge anderen da von erzählen - ihnen Lasten abnehmen, sie von Druck befreien, sie in schweren Zeiten nicht alleinlassen, sie in Krankheit und Enttäuschung stützen und begleiten.«

 

Der fünfte Schritt: Advent als »Stress - Zeit.«

Der Advent, die stille Zeit?  

Jedes Jahr kommt der Advent, jedes Jahr unser Stoßseufzer:

»Mein Gott, schon wieder bald Weihnachten! Ich bin doch noch gar nicht darauf eingestellt.«

 

Die Vorweihnachts-Zeit bedeutet heute für viele Stress - Zeit!

Dabei sollte doch Weihnachten auch eine Zeit der Ruhe und Stille sein.

Aber, hektisches Einkaufen in überfüllten Geschäften.

Weihnachtsmusik dudelt überall und immerfort.

Geld wird für überteuerte oft unpassende Geschenke ausgeben.

Daher mein Vorschlag:

Wie wäre es, wenn wir statt teurer, eventuell wertloser, unpassender Geschenke, die nur der Pflichtübung entstammen, mal über ein wirkliches Geschenk nachdenken; nämlich eines das von Herzen kommt, und das Herz des Beschenkten erreicht und nicht auf Befriedigung von sogenannten Ansprüchen gerichtet ist.

Wir sollten uns die Liebe mitschenken!

Die Liebe die von Weihnachten ausgeht!

Das sollte der Grundgedanke unseres Schenkens sein.

Denn das Größte was wir uns schenken können ist: »Der Friede in unseren Herzen!« Nur so wird Friede in unseren Familien zur Grundlage des Schenkens.

Das wäre auch die Voraussetzung, dass in der Welt Frieden zur Normalität würde!

 

»Entdecken – Entfesseln – Entlasten«! Lassen wir uns überraschen wie sich der Advent als »Ent - zeit« in diesem Jahr entwickelt.

Zu all´ diesem, lade ich Sie herzlich ein!!! Machen Sie mit???!

 

Dietrich Bonhoeffer sagt uns zur Adventszeit, der Zeit des Wartens und Erwartens und des Hoffens: »Niemand besitzt Gott so, dass er nicht mehr auf ihn warten müsste. Und doch kann niemand auf Gott warten, der nicht wüsste, dass Gott schon längst auf ihn gewartet hat.«

Darum die Bitte: „Herr, werde Mensch auf dieser Erde!“

Die Frage die ich mir öfters stelle: »Wann ist Advent?«

Wann ist wirklich Advent im Leben der Menschen?

Meine Antwort, Advent ist:

Wenn die Kranken, Verlassenen wieder Hoffnung haben und gesunden.

Wenn die Alten nicht mehr außerhalb stehen.

Wenn wieder Friede in uns und unseren Familien einzieht.

Wenn die Partner wieder zueinander finden.

Wenn unsere Kinder wieder die Liebe ihrer Eltern spüren.

Wenn die Mitmenschlichkeit wieder bei uns zu Hause ist.

Wenn wir unsere Erde nicht mehr ausbeuten, sondern sie hüten wie unsere Kinder!

»Dann ist Advent!«  Erfüllung unserer Hoffnungen und Erwartungen.

 

Frage: »Sind diese Gedanken einer Überlegung wert?    Ich sage: JA!«

 

Ich habe versucht, ihnen den Advent einmal in einem anderen Licht dazu stellen, zu sehen und zu erleben, zu durchleben.

Der Advent sollte, (ist?) die Zeit in unserem Leben sein, wo sich Erde und Himmel in uns Berühren.   Um das zu erleben folgen wir in Gedanken dieser Geschichte:

Es waren zwei Mönche. Die lasen miteinander in einem alten Buch, in welchem die Weisheit und die Wahrheit geschrieben stehen:

Am Ende Welt gäbe es einen Ort, an der Himmel und die Erde sich berühren, an dem also das große Glück zu finden ist.

So beschlossen sie, diesen Ort zu suchen und nicht eher umzukehren, bis sie diesen gefunden hätten.

So durchwanderten sie die ganze Welt, bestanden unzählige Gefahren, und erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung  durch die ganze Welt fordert.

Auch alle Versuchungen die einen Menschen von seinem Ziel abbringen könnten, wehrten sie ab.

In dem Buch stand, eine Tür sei dort, man brauche nur anzuklopfen und befinde sich bei Gott. Schließlich fanden sie was sie suchten. Sie klopften an die Tür. Bebenden Herzen sahen sie, wie sich die Türe öffnete.

Und als sie eintraten und die Augen erhoben, befand sich jeder in seiner Klosterzelle. Da begriffen sie: der Ort, wo sich Himmel und Erde berühren, wo das große Glück zu finden ist, ja, wo wir Gott begegnen, befindet sich in uns, nicht am Ende Welt, sondern hier auf dieser Erde, an der Stelle, die Gott uns zugewiesen hat.  Russische Legende

 

So will ich denn Herr hier in meiner Zelle auf dich warten, erwarten.

Ich warte auf dich, weil ich sicher bin, dass du kommen wirst.

Ich warte auf dich, in den Stunden der Dunkelheit, denn du bist das Licht.

Ich warte auf dich, wie auf einen Freund, der um Mitternacht anklopft.

Ich warte auf dich, bis zu dem Tag, an dem du meine Tür weit offen hältst.

 

Vater unser …

 

Idee + Zusammengestellt: Hans – Gerd Sextro