Schmuckband Kreuzgang

Ostern - und seine Symbole

Datum:
So. 4. Apr. 2021
Von:
Pfarrer Rudolf Göttle

Erklärungen von Pfarrer Göttle zu verschiedenen Oster-Symbolen

Die Karwoche heißt die Woche von Palmsonntag bis zur Osternacht am Karsamstag.

Kar ist vom altgerm. Kara abgeleitet = Trauer. Es ist also die Trauerwoche, in der dem Leiden und Sterben Jesu Christi gedacht wird.

Ostern

Das Wort geht wohl auf das altgerm. Austro = Morgenröte zurück oder auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara oder leitet sich von Osten ab, in jedem Fall weist es auf die aufgehende Sonne hin, und als christliches Hochfest daher auf Jesus als „Licht der Welt“ (Joh 8, 12a).

Wahrscheinlich hat es in vorchristlicher Zeit schon Frühlingsfeste gegeben, deren Symbolik teilweise in unser Osterfest übernommen wurden.

Jesus von Nazareth stirbt – das konnte man mittlerweile berechnen – am 04.30. In diesem Jahr lag das Paschafest, an dem die Juden die Befreiung aus Ägypten (durch Mose) und den Durchzug durch das Rote Meer feiern, auf einem Sabbat / Samstag. Der Termin des Paschafestes wird jedes Jahr in den Tagen nach oder (eigentlich) am Tag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert, daher hat auch dieses Fest jedes Jahr einen anderen Termin.

Da nach christlichem Glauben Jesus an dem Tag nach dem Sabbat = Sonntag aufersteht, wird unser Osterfest jedes Jahr an dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond (astronomischer Frühlings-beginn = Tag-und-Nacht-Gleiche: 19., 20. oder 21. März) gefeiert. Diese Regelung wird durch das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) dann festgelegt. Je nach dem kann Ostern also zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen.

Schon im 3. Jh., vielleicht auch schon im 2. Jh., wird der Sonntag als „Tag des Herrn“, als Auferstehungstag Jesu Christi, immer mehr zum eigentlichen Ruhetag, nicht mehr der Sabbat. Kaiser Konstantin (306-337 n. Chr.) macht 321 n. Chr. diese Praxis für das gesamte Römische Reich verbindlich. In zwei Edikten bestimmt er den Sonntag zum Tag für den Gottesdienst, an dem Arbeit und Gerichtstätigkeit zu ruhen haben.

Mit dem Osterfeuer beginnt die Feier der Osternacht, die Auferstehungsfeier der Kirche. Es ist das Zeichen, dass mitten in das Dunkel der Welt und des Todes Gott durch seine Liebe und Treue Jesus Christus auferweckt und damit neues, ewiges Leben stiftet. Als Symbol dafür wird an diesem Feuer dann die Osterkerze entzündet, die bis Pfingsten bei allen Gottesdiensten brennt. Nach der Vesper an Pfingsten wird sie nur noch zu bestimmten Gottesdiensten (Taufe, Trauung und Begräbnis) entzündet, ansonsten soll sie als Zeichen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in unseren Herzen

Feuer ist in allen Kulturen auch ein Zeichen der Sonne und dadurch auch oft ein Zeichen des neuen Lebens / Frühlings. Ursprünglich kommt das Osterfeuer in Mitteleuropa wohl aus dem germanischen Bereich und wird seit dem 8. Jh. als Beginn der christlichen Osternachtsfeier übernommen.

Wohl schon seit dem 4. Jh. ist die Osterkerze ein wichtiges Symbol der Osternacht. Sie wird am Osterfeuer gesegnet, entzündet, danach in einer feierlichen Prozession in die dunkle Kirche getragen und durch den dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ = Licht Christi begrüßt.

Das Osterlamm

Das Lamm Gottes (lat. Agnus dei) ist seit Beginn des Christentums ein wichtiges Symbol für Christus. Das beruht zum einen auf der ausdrücklichen Bezeichnung Johannes des Täufers, der Jesus von Nazareth so benennt: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1, 29), zum anderen – und das ist auch der Bedeutungshintergrund bei Johannes d. T. – stirbt Jesus genau zu der Zeit, in der die Lämmer für das Paschafest geschlachtet werden (vgl. Mk 14, 1; Joh 19, 31, vgl. auch 1 Kor 5, 7: „denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden“, vgl. auch 1 Petr 1, 19: Ihr seid … losgekauft worden … „mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel“, vgl. auch Offb 5, 1-14 und viele andere Stellen in der Offenbarung des Johannes).

Nach alttestamentlicher Überlieferung wurden die Israeliten (im 13. Jh. v. Chr.?) in Ägypten versklavt. Nach der Berufung des Mose (vgl. Ex 2, 23f) und dem Auftrag Gottes, sein Volk in die Freiheit zu führen, kommt es zu den 10 Plagen Ägyptens (Ex 7-11), weil sich der Pharao weigert, die Israeliten ziehen zu lassen. Durch die 10. Plage (vgl. Ex 11, 5) soll schließlich jede Erstgeburt in Ägypten sterben. Um davon verschont zu werden, sollen die Israeliten ein Lamm schlachten und dessen Blut an die Türpfosten streichen, damit der Todesengel an ihnen vorbeigeht (vgl. Ex 12, 7.13). Dieses Pascha-Lamm bzw. -Mahl (aram., oder hebr. Pessach = Vorüberschreiten) erinnert also nicht nur daran, dass Gott einen Bund mit den Menschen (mit „seinem Volk“) schließt (vgl. Noach-Bund, Gen 9, 9, und Abraham-Bund, Gen 15, 18), sondern dass er ein „Gott der Freiheit“ ist (vgl. Ex 3, 17a)!

Jesus feiert an seinem letzten Abend mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl und deutet das kommende Paschamahl auf sich selbst um: So wie damals das Pascha-Lamm geschlachtet wurde und dadurch neues Leben (in Freiheit) möglich wurde, so wird auch durch den Tod Jesu neues Leben in Freiheit möglich für die, die dies annehmen / in sich aufnehmen, die dieses Mahl feiern.

Das Blut Jesu hält den Tod fern / besiegt den Tod, sowie das Blut des Lammes damals den Tod ferngehalten hat. Dabei geht es nicht um den physischen, sondern um den geistigen Tod = die Angst, die Knechtschaft des Todes!

Der Osterhase ist ein Symbol für Ostern, weil er wegen seiner starken Vermehrung für Leben und Fruchtbarkeit steht, deswegen auch ein Symboltier der Fruchtbarkeitsgöttin Aphrodite ist, und als „Mondtier“ mit dem Ostertermin (Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond) in Verbindung steht.

Es gibt auch die Theorie, dass der Hase zum Ostersymbol wurde, weil Bäcker ein Osterlamm backen wollten, was aber misslang und eher wie ein Hase aussah.

Durch das „Dreihasenfenster“ (16. Jh.) im Kreuzgang des Paderborner Domes wird der Hase auch mit der Dreifaltigkeit Gottes in Verbindung gebracht.

Die Ostereier sind ebenfalls Symbole für das Leben, schon in urchristlicher Zeit auch Zeichen für die Auferstehung: Das Grab umschließt Jesus zunächst, durch das Aufbrechen (vgl. Mk 16, 4) zeigt sich das neue (ewige) Leben.

Im Mittelalter durften wohl während der Fastenzeit keine tierischen Nahrungsmittel gegessen werden, weswegen es an Ostern dann ein Überangebot an Eiern gab. Gefärbt wurden diese wahrscheinlich, damit sie durch das Kochen haltbar wurden und auch von den frischen Eiern zu unterscheiden waren.

Das Ostereier-Suchen gibt es wohl seit dem 19. Jh.