Schmuckband Kreuzgang

Pfarrer Göttles Wort zum 2. Fastensonntag im Jahreskreis 2022

Datum:
So. 13. März 2022
Von:
Pfarrer Rudolf Göttle

Pfarrer Göttles Worte zum 2. Fastensonntag im Jahreskreis

Zur 1. Lesung (Gen 15, 5-12.17-18)

In dem folgenden Abschnitt aus dem Buch Genesis hören wir eine der vielen Stellen im AT, in denen Gott dem Abra(ha)m und seinen Nachkommen das Land Kanaan als Besitz „versprochen“ hat, weil er mit ihnen einen Bund schließt. – Vorsicht! Gott verteilt kein Land! Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde und hat uns allen diese Welt gegeben, um sie zu behüten und zu nutzen (vgl. Gen 1, 28f). Entscheidend ist, auf Gott zu hören, d.h. seinen Willen zu tun (vgl. Mt 7, 21), das ist der Bund Gottes, den wir durch unsere Antwort in Liebe zu Gott und unseren Nächsten eingehen können (vgl. Lk 10, 27f).

Lesung aus dem Buch Genesis:

In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.“

Zur 2. Lesung (Phil 3, 17 – 4, 1)

Nach dem heutigen Abschnitt aus dem Philípperbrief sind die Feinde Christi, deren Gott ihr Bauch ist, die nur Irdisches im Sinn haben (vgl. Vers 19), die Heimat der Christen dagegen ist der Himmel, d.h. die Nähe und Liebe Gottes!

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philípper:

„Ahmt auch ihr mich nach, Schwestern und Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt. Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn. Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Schwestern und Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Schwestern und Brüder.“

Zum Evangelium (Lk 9, 28b-36)

Wir hören heute von der sogenannten „Verklärung Christi“, d.h. den engsten Vertrauten Jesu, Petrus, Johannes und Jakobus, wird offenbar(t), wer Jesus eigentlich ist: der erwartete Messias. Das wird illustriert durch die Verbindung / Nähe Jesu zu Mose und Elija, den beiden wichtigsten Propheten des Alten Testaments. Nach Mal 3, 23f kündigt die Wiederkunft des Elias als dessen Wegbereiter den Messias an (deswegen wird Johannes der Täufer teilweise als Elias gesehen (vgl. Mt 11, 14; Joh 1, 21)), um vor dem kommenden Gericht Gottes die Menschen zur Umkehr (zu Gott und seinen Geboten) und (damit) zur Versöhnung untereinander zu bewegen, was Johannes der Täufer de facto tut. Petrus – von seinem Temperament her öfters ein wenig zu schnell (vgl. Mt 16, 22; Mk 14, 29) – will das „einfangen“, aber die Erkenntnis / der Glaube, dass Jesus der Christus ist, lässt sich nur in einem entsprechenden Leben bekennen!

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:

In jener Zeit „nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.“