Schmuckband Kreuzgang

Pfarrer Göttles Wort zum 3. Advent 2021

Datum:
So. 12. Dez. 2021
Von:
Pfarrer Rudolf Göttle

Pfarrer Göttles Worte zum 3. Advent 2021

Zur 1. Lesung (Zef 3, 14-17)

Zefánja gehört zu den sogenannten (zwölf) „kleinen“ Propheten und wirkt um 630 v. Chr. in Jerusalem bzw. (Südreich) Juda. Er verurteilt die kultische Unreinheit bzw. die religiöse Verirrung, dass eben nicht nur der Gott Jahwe angebetet wird, sondern mittlerweile anderen (vorderasiatischen) Göttern wie Baal und Moloch Götzenopfer dargebracht werden. Und er richtet sich gegen die (diesbezügliche) Gleichgültigkeit der Bevölkerung (vgl. Zef 2, 1). Daher kündet er einen Zorn- und Gerichtstag Jahwes an (vgl. Zef 1, 2-18), den nur ein „Rest von Israel“ (Zef 3, 13) überleben wird, „ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn“ (Zef 3, 12b).

Was die erwartet, schildert die erste Lesung von heute.

„Zion“ ist übrigens der ursprüngliche Name einer Burg (der Jebusiten) von / in Jerusalem (vgl. 2 Sam 5, 7), die von König David (um 1000 v. Chr.) erobert wird. Seitdem der Tempel dort errichtet ist (Weihe 951 v. Chr.), gilt „Zion“ als „Wohnsitz Jahwes“ (vgl. u.a. Jes 8, 18).

Lesung aus dem Buch Zefánja:

„Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.“

Zur 2. Lesung (Phil 4, 4-7)

Paulus schreibt seinen Brief an die Christen der Gemeinde in Philippi wohl um 55 n. Chr., als er selbst in Ephesus wegen seines Glaubens im Gefängnis ist. Diese Gemeinde hat eine besonders herzliche Bedeutung für ihn, weil er sie selbst gegründet hat (während seiner zweiten Missionsreise, 50 n. Chr.), und es ist die erste christliche Gemeinde in Europa. Er fühlt sich mit ihr derart verbunden, dass sie die einzige ist, von der er sich (finanziell) unterstützen lässt (vgl. Phil 4, 10-18). Die christlichen Philipper erleben wohl auch eine Zeit der Verfolgung, weswegen es Paulus – auch auf Grund seiner eigenen Erfahrungen – sehr wichtig ist, sie gerade in der Anfechtung zu stärken und ihnen die Liebe und den Beistand Jesu Christi zuzusprechen, sie aber auch zu Eintracht und Treue mahnt. Im heutigen Abschnitt hören wir wunderbare Zusagen Pauli, die auch uns in unseren persönlichen Lebenssituationen helfen und stärken können: Die Freude im / durch den Glauben steht dabei an erster Stelle. Christus ist uns nahe! Zusammen mit unserer Güte, Sorglosigkeit und dauerhafte Gebetsbindung zu Gott wird das unseren Herzen wahren Frieden schenken!

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philípper:

Liebe Schwestern und Brüder! „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“

Zum Evangelium (Lk 3, 10-18)

Im heutigen Abschnitt aus dem Lukas-Evangelium wird Johannes der Täufer von den Leuten gefragt, wie man sich auf die Ankunft des Messias vorbereiten soll? – Wodurch verstehen wir einen Menschen? In dem wir nicht nur die gleiche Sprache sprechen, sondern auch das gleiche Verständnis haben, sozusagen die gleiche „Frequenz“, d.h. wir müssen uns auf den anderen einstellen. Die „Einstellung“ Johanni ist da tatsächlich die gleiche wie bei Jesus: Die Dinge des täglichen (Über-)Lebens (z.B. Kleidung und Essen) teilen, Achtung / nie die Grenzen des anderen verletzen, und nie egoistisch sein – das ist die „Frequenz Gottes“, das sendet er und damit erreichen wir ihn! Nur damit können wir uns auf Gott vorbereiten, dessen Geist uns dann erreichen kann, um die Welt neu zu gestalten (vgl. Vers 16c). Das wird dann den Unterschied (vor Gott) machen (vgl. Vers 17).

Wenn wir uns Tat-sächlich auf den Erlöser vorbereiten wollen, dann wird es so (am besten) gehen:

Mit anderen teilen, nie die eigene Rolle bzw. Macht über andere ausnutzen, und andere nie verletzen!

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:

In jener Zeit fragten die Leute den Johannes den Täufer: „Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.“