Obertshausen – Die „Kleinstadt mit Herz“ trägt vielleicht nicht den beliebtesten Namen im Land. Zumindest nicht für Autofahrer, die an ihrer Anschlussstelle auf der A3 im Stau stehen. An Afrikas Westküste wird Obertshausen jedoch sichtbar verehrt: Die „Oberts-Housing Charity Poultry Farm“ ist eine Attraktion in Emekuku nahe der nigerianischen Stadt Owerri, wo die Geflügelfarm jüngst eröffnet wurde.
Der „Leader“, die katholische Bistumszeitung der Erzdiözese Owerri, widmete der caritativen Einrichtung eine ganze Seite. Die Idee stammt von Pfarrer Joseph Ejimofor (79), der von 1990 bis 2010 in den Sommerferien Obertshausens Pfarrer Norbert Hofmann vertrat. Die beiden Priester verbindet wie ihre Kirchengemeinden eine enge Freundschaft.
Geflügelfarm zählt rund 500 Tiere
Mit Spenden aus den Pfarreien Herz Jesu und St. Thomas Morus kann in dem Stadtteil von Owerri im Süden Nigerias jetzt „Hilfe zur Selbsthilfe“ geleistet werden. Die Farm ist inzwischen auf rund 500 Tiere angewachsen, momentan arbeiten vier Leute dort, sorgen sich um Küken und Hühner sowie den Verkauf von Eiern und Geflügel auf dem Markt.
Den Erlös reinvestieren sie, erläutert Pfarrer Hofmann. So werden Menschen ohne Arbeit aus allen ehemaligen Pfarreien, in denen Pater Joseph wirkte, unterstützt. 2002 reiste er selbst mit dem Hausener Morgan Oparaugo, der von dort stammt, Michael Abt und Gerhard Kratky vom Obertshausener Pfarrgemeinderat zehn Tage durch die Region.
Joseph Ejimofor lernte 1986 die Eltern seines Kollegen kennen, weil Hans und Cäcilia Hofmann Glöckner von St. Marien in Viernheim waren, dort hatte er sich als Ferien-Vertretung beworben. Sie luden ihn ein, während seines Dienstes in ihrem Haus zu wohnen und förderten fortan die Vorhaben in seiner afrikanischen Heimat. Ejimofor ließ den Hofmanns nach ihrem Tod in Nigeria ein Memorial errichten.