Schmuckband Kreuzgang

Glockenweihe am So., 29.11. 10.00 Uhr in St. Marien
Pontifikalamt mit Weihbischof Generalvikar Dr. Udo Bentz

Glockenguss_01 (c) St. Marien
Glockenguss_01
Datum:
Di. 27. Okt. 2020
Von:
Pfr. Hans Blamm

Update:

Weihbischof Dr. Bentz wird am 29. November im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes zum Advent die Segnung der neuen Glocken vornehmen.

Dann werden sie in den nächsten Wochen in den Turm verbracht und bis Weihnachten läutefertig sein.

Im Glockenkonzert am 1. Weihnachtsfeiertag werden sie dann zu hören sein.

 

 

 

Am Samstag, den 24. Oktober 2020 soll gegen 15 Uhr die kleinste der neuen Glocken für St. Marien im Stadtgebiet gegossen werden. Es ist ein Ereignis, das in Offenbach, wenn überhaupt, nur vor sehr langer Zeit stattgefunden hat und deshalb einmalig bleiben dürfte.

Die Glockengießerei Schmitt aus Brockscheid in der Eifel hat, nachdem das Genehmigungsverfahren abgeschlossen war, den Auftrag erhalten, die zwei Glocken zur Geläuteergänzung von St. Marien zu fertigen. Die Größere der beiden wurde bereits am 6. August gegossen.

In der Begeisterung für dieses klangvolle Vorhaben war schnell die tolle Idee geboren, den Guss der kleinen Glocke hier in Offenbach vor der Marienkirche vorzunehmen. Das hat sich allerdings wegen der behördlichen Auflagen als un-möglich herausgestellt. Wir hatten fast schon die fixe Idee begraben, dann aber wurde ein Gelände im Neubaugebiet ‚An den Eichen‘ in Offenbach Süd angeboten. Und das passt jetzt, sodass die Planungen zur Umsetzung auf Hochtouren laufen.

Die Formung der Glocke wird in der Gießerei vorgenommen, denn das dauert längere Zeit. Eine Glocke im herkömmlichen Lehmverfahren besteht aus drei Formteilen. Zunächst wird der hohle Kern, in dem ein Kohlefeuer zum Trocknen brennt, aus Ziegelsteinen gemauert. Er begrenzt die Innenwand der Glocke.  Die rotierende Schablone mit dem Querschnitt (Rippe) der Glocke glättet (verputzt) mit Lehm das Mauerwerk. Nach dem Trocknen wird eine Trennschicht aufgetragen, damit die dann zu formende ‚falsche Glocke‘ leicht abnehmbar ist. Die Schablone wird schrittweise vergrößert und gibt dem aufzutragenden Lehm den Raum für die falsche Glocke. Nach der Trocknung wird eine Talgschicht auf die Außenwand aufgetragen und die gewünschte Glockenzier aus Wachsmodeln aufgebracht. Danach wird der dritte Bauteil, der später abnehmbare Mantel geformt. Ist das vollbracht, wird im hohlen Kern ordentlich Feuer gemacht und die Form gebrannt. Die Glockenzier hat sich nun im Mantel spiegelbildlich eingedrückt und wird später beim Guss vom flüssigen Metall ausgefüllt. Jetzt wird der Mantel abgenommen, die falsche Glocke entfernt und der Mantel exakt wieder aufgesetzt und befestigt. In den entstandenen Hohlraum läuft beim Guss die flüssige, 1050 ° C heiße Bronze und ergibt nach dem Erkalten die neue Glocke. Sie wird ausgegraben, der unbrauchbare Mantel zerschlagen, der gemauerte Kern herausgestemmt und der Klang der fertigen Glocke analysiert.  Wird der vom Glockensachverständigen akzeptiert, dann ist die Werksprüfung bestanden und die Freigabe erfolgt, die neue Glocke nach der Weihe in den Turm einzubringen. Der Glockensachverständige bescheinigt dann nach der Turmprüfung, dass die Arbeit ordentlich gemacht wurde, die Glocke harmonisch in das vorhandene Geläute passt und die gesetzlichen Auflagen erfüllt sind.

Am 24. Oktober wird also die gussfertige Form in eine vorbereitete Gießgrube eingegraben und festgestampft mit Erde, damit die Form dem enormen Gießdruck der flüssigen Bronze standhalten kann. Parallel dazu wird ein Schmelzofen errichtet, der dann 78 % Kupfer und 22 % Zinn auf Gießtemperatur zu bringen hat. Über Kanäle oder mit Schöpfgeräten wird dann das flüssige Metall zur Form in der Grube gebracht und füllt ihren Hohlraum aus.

Dann heißt es aufräumen und warten, ob das Werk den Meister loben will, wenn ihm Gottes Segen beschieden ist.

Am folgenden Tag ist die Glocke soweit abgekühlt, dass sie ausgegraben und entkernt werden kann. Jetzt ist sie erstmals zu sehen und vielleicht auch zu hören. In der Gießerei wird sie dann fein herausgeputzt und erscheint in Marien  wieder zur Glockenweihe, auf die wir uns schon jetzt sehr freuen. Hierfür vorgemerkt ist der erste Adventssonntag.

An Weihnachten soll dann das erweiterte Vollgeläute erstmals zum Fest der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus feierlich erklingen und später auch das neue Jahr 2021 einläuten. Zum Glockenkonzert am ersten Feiertag gibt es dann etliche Klangproben zu hören.

 

Wann:   Samstag, 24.10.2020, 15 Uhr

Wo:      Am Park, 63075 Offenbach

             (Neubaugebiet "An den Eichen" hinter dem neuen Friedhof)