Schmuckband Kreuzgang

Nachlese Diamantenes Priesterjubiläum von Pfarrer Sohns

Datum:
Mi. 2. März 2022
Von:
PGR

Am Sonntag, 27. Februar, feierte Pfarrer Sohns sein 60-jähriges Priesterjubiläum in einem festlichen Gottesdienst gemeinsam mit seiner, ihm verbundenen Gemeinde St. Paul.

60. Priesterjubiläum (c) Seikel
60. Priesterjubiläum

Weggefährten, Freunde, Gemeindemitglieder und Gremien würdigten seinen Weg als Priester in Grußworten am Ende der Eucharistiefeier.

 

Herr Dekan Puckel erinnerte an seinen Werdegang als Kaplan in verschiedenen Gemeinden, an seine Zeit als Studentenpfarrer und schließlich an sein Wirken in St. Paul seit 1982.

 

Herr Pfarrer Krämer würdigte sein unermüdliches Engagement für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Tiefe Verbundenheit wurde im Grußwort erkennbar, als Pfarrer Krämer die bis heute andauernde gemeinsame Arbeit mit den an den Rand gedrängten Menschen in Offenbach schilderte.

Herr Zäh übermittelte die Glückwünsche der Nachbargemeinde St. Marien und Frau Denter schloss sich diesen Glückwünschen für die Gremien in St. Paul an. Sie verglich Kurt Sohns Arbeit mit der eines Steuermanns, der das Gemeinde-Schiff mit Mut und Zuversicht durch die Wellenhöhen und Wellentäler geleitet hat.

Herr Dr. Schaaf richtete sehr persönliche Worte an den Jubilar, schilderte seine Suche nach einer geistigen Heimat und seine Zeit in der Gemeinde St. Paul. Er verlieh seiner Wertschätzung Ausdruck, indem er die Authentizität, die beeindruckende liberale Haltung und den Willen zu innerkirchlichen Reformen hervorhob, die in vielen seiner Predigten deutlich wurden.

Aus Rom erreichten Kurt Sohns Grüße von Papst Franziskus.

Nach dem Gottesdienst traf sich die Gemeinde draußen (Corona gerecht) bei Getränken und Brezeln.

 

PGR, Vorstand

Grußwort von Dr. Schaaf

Gedanken und Wünsche eines Gemeindemitglieds zum 60. Priesterjubiläum des Theologen und Seelsorgers Kurt Sohns.

Lieber Herr Pfarrer Sohns,

 

vor rund 40 Jahren sind Sie nach Offenbach zur Gemeinde St. Paul gestoßen und ebenfalls vor 40 Jahren habe ich Offenbacher Bub sonntags katholische und evangelische Pfarreien in unserer Stadt abgeklappert, um eine geistige Wahlheimat zu finden.

Bei Ihnen bin ich hängen geblieben, weil Ihre Worte und Ihre Authentizität mich regelmäßig sehr berührt haben.

Ich danke Ihnen für unendlich viele geistliche Impulse und Anregungen. Ich danke Ihnen auch dafür, dass Sie schon früh erkannt und bekannt haben, dass sich unsere katholische Kirche von innen heraus erneuern muss, wenn sie Zukunft haben will.

Die Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche war für Sie ein bedeutendes Anliegen. Dementsprechend war Gott für Sie schon immer nicht nur Vater, sondern auch Mutter. Die Briefe an die frühen Christengemeinden richteten sich in Ihrer Lesart nicht ausschließlich an Brüder, sondern stets auch an Schwestern.

Zum Pflichtzölibat hatten Sie, seit ich Sie kenne, eine liberale Haltung.

Den Klerikalismus bezeichneten Sie zurecht als schlimme Sache, weil er einen inner circle schafft und die Eitelkeit fördert.

Bereits anlässlich Ihres 50. Priesterjubiläums äußerten Sie gegenüber der Frankfurter Rundschau: Es geht nicht ohne eine grundlegende Reform! Wie Recht Sie doch hatten, lange bevor dies die Mehrheit Ihrer Kollegen bemerkt hat. Gerade weil Sie die Kirche lieben, haben Sie immer wieder an ihr gelitten. Vielen haben Sie aus dem Herzen gesprochen, wenn Sie beklagt haben, dass die Kirche zwar Göttliches verkündet, es aber gleichzeitig durch ihr eigenes Handeln verdeckt.

In vielen Predigten und Schriften haben Sie die Bedeutung des Gebets hervorgehoben, denn ein auf Gott ausgerichtetes Leben könne kein langweiliges, kein inhaltsarmes Leben sein. Als ganz besonders erlebte ich Ihre Bußgottesdienste, in denen Sie im Rahmen der Gewissenserforschung die großen Fragen der Schuld, nämlich unser Verhältnis und unser Verhalten zu Gott und unsere Mitmenschen in den Focus gerückt haben.

Für Karl Rahner, den Sie sehr schätzen, hieß Glauben, die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang auszuhalten. Gerade auch als Suchender waren und sind Sie mir ein Vorbild, das mich seit 40 Jahren immer wieder innehalten lässt.

Ich wünsche Ihnen, und dabei spreche ich zweifellos für alle Ihrer Weggefährtinnen- und Gefährten, noch viele fruchtbare Jahre seelsorgerisches Wirken, persönliches Glück und Gottes reichen Segen!

 

Christoph Schaaf, Dr. jur. Rechtsanwalt