Schmuckband Kreuzgang

Figurengruppe hinter dem Altar

Die Figurengruppe hinter dem Altar ist ein bemerkenswertes Werk barocker Altarkunst. Die christliche Kunst hat schon immer darauf verzichtet, Christus und die Heiligen so darzustellen, wie sie in ihrem Leben ausgesehen haben könnten. Sie wollte zeigen, was im Leben der Heiligen wesentlich war. Hier liegt auch der tiefere Sinn, weshalb die Bilder der Engel und der Heiligen auf den Altären aufgestellt werden. Sie sollen nicht als füllender Schmuck oder als ästhetische Kunstsammlung angesehen werden.

Im  Mittelfeld des großen Rahmens steht unter dem Kreuz in einem Strahlenfeld ein gleichseitiges Dreieck mit dem Auge Gottes, ein altes Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit. Darunter befinden sich die Initialien CT des Kurfürsten Carl-Theodor von Pfalz Sulzbach (1742 bis 1799). Über dem nördlichen Durchgangsbogen steht  eine Steinplastik des Hl. Sebastian (um 290 n. Chr.). Der Hl. Sebastian war römischer Soldat und half notleidenden Christen.  Nachdem er sich zum Christentum bekannt hatte, wurde er zum Tode verurteilt. Über dem südlichen Durchgangbogen steht die Statue des heiligen Remigius (Bischof von Reims, gestorben 553 oder 535). Er gilt als Wegbereiter des Christentums in Europa. In der Mittelnische des Altaraufbaus über dem Tabernakel ist eine aus Holz geschnitzte Statue der Gottesmutter Maria aufgestellt.

Es ist das Verdienst des katholischen Pfarrers von Eberstadt, Wilhelm Braun (Pfarrkurrat von St. Josef in Eberstadt 1922 - 1942), dass sie zum Schwerpunkt der St.-Antonius-Kirche in Pfungstadt wurde. 1927 wurden die vollständigen Teile eines Barockaltars aus der Pfarrgemeinde Gundersheim (Kr. Worms) nach Pfungstadt überführt. Die Werkstücke und ihre Zusammenstellung wurden durch den Pfungstädter Steinmetz Ruckelshausen sorgfältig gereinigt und wenig ergänzt.

Im  Mittelfeld des großen Rahmens steht unter dem Kreuz in einem Strahlenfeld ein gleichseitiges Dreieck mit dem Auge Gottes, ein altes Symbol der HI. Dreifaltigkeit. Darunter befinden sich die Initialien CT des Kurfürsten Carl-Theodor von Pfalz Sulzbach (1742 bis 1799). Es wird von einem Kurhut gekrönt. Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach residierte bis 1778 in Mannheim und zog dann mit seinem Hof nach München um.

Der Heilige Sebastian
Über dem nördlichen Durchgangsbogen steht  eine Steinplastik des Hl. Sebastian. Sie gehört zum ursprünglichen Bestand des Altars. Die noch fast jugendliche nur mit einem Lendentuch bekleidete Gestalt zeigt eine starke für die Barock-Kunst typische Bewegung. Gezeigt wird das Martyrium dieses Heiligen aus der frühen Zeit des Christentums (um 290 n. Chr.). Der Heilige Sebastian war römischer Soldat am Kaiserlichen Hof von Diokletian. Er half notleidenden Christen und bekannte sich öffentlich zum Christentum. Kaiser Diokletian ließ ihn durch Bogenschützen hinrichten.

Die Figur des Hl. Sebastians: Mit Fug und Recht darf man in dieser Skulptur ein hochqualifiziertes Beispiel barocker Bildhauerkunst sehen. Das rechte Fußgelenk, der erhobene rechte Arm und der in Hüfthöhe gehaltene linke Arm sind mit Stricken an einen Baum gebunden. Drei Pfeile durchbohren den Heiligen und deuten die Art seines Martyriums an. Durch die Haltung der Arme und die Linksneigung des Kopfes wird der ganze Oberkörper zur Hüfte in eine Linksschwingung gebracht. Das Körpergewicht ruht auf dem gefesselten rechten Bein, dessen Oberschenkel frei im Schlitz des Lendentuches sichtbar wird. Der linke Fuß steht leicht erhöht und entlastet die Hüfte; hierbei schiebt sich das linke Knie leicht nach vorne. Bei der farbigen Neufassung des Altares im Jahre 1971 wurden die Zeichen des Martyriums, die Pfeile und die Stricke, vergoldet. Das Gold ist ein Sinnbild der ewigen Herrlichkeit Gottes und das Martyrium steht für die Teilnahme an ihr. Ein gottzugewandter Lebensweg verheißt diese Teilhabe an Gottes Herrlichkeit.

Der Heilige Remigius
Über dem südlichen Durchgangbogen steht die Statue des heiligen Remigius (Bischof von Reims, gestorben 553 oder 535). Er ist bekannt, weil er den Frankenkönig Klodwig taufte. Er und Klodwigs Frau Königin Klodhilde gelten als Wegbereiter des Christentums in Europa.

Der Heilige ist der Patron der Pfarrkirche in Gundersheim. Da sich die Gemeinde nicht von dem Bilde ihres Schutzheiligen trennen wollte, ließ Pfarrer Braun (Pfarrkurrat von St. Josef in Eberstadt von 1922 - 1942) bei dem Bildhauer Dieter in Eberstadt eine originalgetreue Kopie aus Sandstein anfertigen. Diese wurde im Jahre 1929 aufgestellt. Die Statue zeigt den Heiligen im wehenden Gewand eines Bischofs des 18. Jahrhunderts.

Souverän wird der Bischofsstab mit der erhobenen Rechten gehalten. Die Mitra auf seinem Haupte und das Brustkreuz sind weitere Insignien seines Amtes. Das von einem Bart umrahmte Gesicht zeigt männliche Reife, wie sie von seinem Amt als Lehrer und Verkünder des Glaubens gefordert wird. Er hält die Bibel und die Taube als Zeichen des Heiligen Geistes.

Gottesmutter Maria
In der Mittelnische des Altaraufbaues über dem Tabernakel ist eine aus Holz geschnitzte Statue der Muttergottes aufgestellt. Auf ihrem Gesicht spielt eine Verbindung von mädchenhafter Anmut und damenhafter Hoheit. Das mit Grazie gehaltene Zepter in der rechten Hand und eine Krone in der Habsburger Form, die Kreuz und Weltkugel trägt, weist Maria als Königin des Himmels aus. Entsprechend ist ihre Gewandung. Um das rosafarbene Unterkleid legt sich ein kühn geschwungener goldener Mantel, der rosa ausgeschlagen ist. Im angewinkelten linken Arm, also an der Herzseite, sitzt das lebendig modellierte Jesuskind. Mit göttlicher Macht ausgestatt, stößt es eine Lanze in den drachenförmigen Kopf der Schlange, die sich unter dem rechten Fuß der Gottesmutter windet und die die Welt symbolisierende blaue Halbkugel, auf der die Himmelskönigin steht, umschlingt.

Das Bildwerk weist in die Endphase des Barocks und zeigt schon Züge des Rokoko, dem Ausklang dieser Kunstepoche. Die Farbfassung ist noch aus der Entstehungszeit, und ihre Schönheit wurde im Jahre 1971 bei einer Reinigung wieder entdeckt. Es ist eine so genannte Lüsterfassung, bei der die farbigen Elemente durch eine Silberbeimischung einen metallischen Glanz erhalten.

Der Überlieferung nach soll das Marienbild mit dem Altar aus Gundersheim gekommen sein. Es gehört aber nicht ursprünglich in die Altarnische, denn für diesen Platz ist es etwas zu klein. Seine kunstgeschichtliche Zuordnung muss noch eine offene Frage bleiben.

Im himmlischen Jerusalem, auch in dem noch an unser beschränktes Vorstellungsvermögen gebundenen, können die Engel nicht fehlen. Die kleinen Puttenköpfe am Altar, einst Genien der Antike, die die Renaissance für die christliche Bilderwelt heimgeholt hat, erinnern schon an sie. Auf der Mensa wird das Tabernakel von einem holzgeschnitzten, farbig gefassten Engelpaar flankiert. Es wurde im Kunsthandel in der Schweiz erworben. Wie beim Marienbild, so konnte auch bei diesen Bildwerken die alte Polychromie im Jahre 1971 wieder frei gemacht werden. Sie besteht weithin aus Vergoldungen und Versilberungen. Die aufrechten Gestalten stehen wie mutige junge Männer.

Hinter ihnen breitet sich ein mächtiges Flügelpaar aus. Mit erhobenen Armen und hinweisenden Händen zeigen sie zum Tabernakel. In den äußeren Händen tragen sie Ballusterleuchter, auf denen bei der Feier der Liturgie Kerzen brennen. Körperhaltung und Gestik wie Gesichtsausdruck sind eindrucksvoll geschnitzt. Wenn auch anderer Herkunft als das Muttergottesbild, so sind diese Werke wohl in derselben Kunstepoche entstanden.

Die Altarplatte / Mensa
Ein Altar für die Feier der heiligen Messe soll Elemente in sich vereinigen, die durch den Gehalt der heiligen Handlung als auch durch die Geschichte der Liturgie notwendig sind. Die  Altarplatte heißt Mensa, was Tisch bedeutet. In diesem Tisch soll der Abendmahlstisch - vom Abend vor dem Leiden Jesu - sichtbar werden.

Es war früher üblich, die heilige Eucharistie an oder über den Gräbern der Martyrer zu feiern, weil sie Blutzeugen des Herrn waren. Deshalb wurde es später Brauch, Reliquien von Martyrern in die Mensa einzuschließen. Schließlich geschieht auf dem Altar das einmalige Kreuzesopfer Jesu Christi in seiner erlösenden Kraft, jedoch in den von Christus selbst gewählten Gestalten von Brot und Wein. So wird der Altar zu einem Ort des heiligen Opfers.

Unter diesen Erwägungen schufen der Architekt Dr. Johannes Sommer und der Silberschmied Cornelius Hoogenboom den neuen Voraltar. Die aus eloxierten Messingplatten getriebenen ,,Vier Wesen" der Apokalypse (Stier, Mensch, Löwe und Adler), die schon in den Vorstellungen des Alten Testamentes zu Hause sind, tragen die Altarplatte. Getragen wird der Altar von vier einfachen vierkantigen Tischbeinen. Diese mögen auf den ersten Blick bei der starken Platte etwas schmächtig erscheinen.

Die Symbolik des Altares aber liegt darin, dass die „Vier Wesen" mit ihren Flügeln schweben und in dieser Haltung die Mensa tragen. Wenn schon der Altar als Symbol Christi selbst gesehen wird - daher die Bräuche des Altarkusses, des Weihrauches und auch der Kniebeuge vor dem Altar -, dann wird die Realität, dass der in der Feier der heiligen Eucharistie unter den Gestalten von Brot und Wein selbst gegenwärtig werdende Herr gleichsam auf seinem Thron von den „Vier Wesen" getragen wird, zu einem tief bewegenden Ereignis.