Die Kirche in Pfungstadt ist dem hl. Antonius von Padua (1195 - 1231) geweiht. St. Antonius ist also der Schutzpatron der Kirche. Sein Gedenktag ist der 13. Juni. Er ist ein großer Prediger und Lehrer aus der Gefolgschaft des hl. Franz von Assisi gewesen. Die nach Franz von Assisi benannten Mönche tragen den Namen Franziskaner und leben in Armut. St. Antonius gilt deshalb u.a. als Schutzpatron der Armen (Antoniusbrot), darüber hinaus auch als Widerbringer von Verlorenem (spirituell und materiell). Beim Beten soll Antonius das Jesus-Kind erschienen sein, weshalb er auch hier mit dem heiligen Kind dargestellt wird.
Leben des Heiligen Antonius: Der Pfarrpatron wird nach dem Ort seiner Grablege, nämlich nach der italienischen Stadt Padua benannt. Geboren wurde er in Lissabon (Portugal). Er lebte in einer Gemeinschaft von Augustiner-Chorherren in Coimbra, unter denen er eine überdurchschnittliche theologische Bildung erhielt.
Angezogen vom Ideal der Armut und der Christusnachfolge, schloss er sich den Jüngern des hl. Franz von Assisi an und lebte in seinem weiteren Umkreis. Erst im Sommer 1220, nach seiner Priesterweihe, wurden die Oberen auf seine Fähigkeiten aufmerksam. Er wurde mit Predigtaufträgen ausgesandt und betreute auch die theologische Bildung seiner Mitbrüder, weshalb die Kirche ihn in die Reihe der Kirchenlehrer aufnahm. Antonius konnte viele Katharer dazu bewegen, in die sichtbare Gemeinschaft der Kirche zurückzukehren. Das gläubige Volk muss zu ihm wegen seines gelebten Glaubens ein großes Vertrauen gefunden haben. Es wird überliefert, dass ihm beim Gebet vor dem Kreuz das Jesuskind erschienen sei; diese Vision hat eine besondere Liebe zum göttlichen Kind in ihm erweckt. Diese fromme Geschichte hat in der christlichen Kunst bewirkt, dass dieser Heilige mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt wird. So zeigt auch die aus Holz geschnitzte Statue in der Pfungstädter Kirche den Heiligen mit dem Kind im Arm. Gekleidet ist er im braunen Gewand der Brüder des hl. Franziskus mit Kapuze, Strick und Rosenkranz.
Die Figur des hl. Antonius: Die Figur des hl. Antonius ist wohl in der Zeit des Pfarrers Daus (Pfarrkurrat von St. Josef in Eberstadt,1907 - 1922) angeschafft worden. Pfarrer Braun (Pfarrkurrat von St. Josef in Eberstadt, 1922 - 1942) vermutet ihr Alter bei (damals) zweihundert Jahren (heute 300 Jahren), ihre Herkunft ist ihm unbekannt und er bewertet sie als von „anscheinend geringem Kunstwert". Dem widerspricht Dr. med. Franz Josef Nüß, der die franziskanische Einfachheit in der steifen und faltenarmen Figur ausgedrückt sieht und am Jesuskind und den Gesichtern die Begabung des Schnitzers entdecken will.
Die Füße sind parallel gestellt, nur das linke Knie bewegt sich leicht vor und bewirkt eine Unterbrechung des strengen Faltenflusses der Mönchskutte. Der Strick mit den typischen franziskanischen Knoten und der Rosenkranz unter seinem linken Arm sind plastisch aufgelegt. Bis hierher wirkt die Figur statisch und unbewegt. Beide Arme sind zur Brust hin angewinkelt. Arme und Hände tragen das Jesuskind, das zum Kopf des Heiligen aufblickt. Es trägt Windeln und liegt auf einem weißen Tuch. Die Hände des Heiligen berühren seinen Körper nicht. Nur das Kind greift nach seinem Daumen, die einzige körperliche Berührung. Das Kind liegt auf einem weißen, quadratischen Tuch, das deutliche Faltenbrüche zeigt und an das Leinentüchlein erinnert, auf welches der Priester bei der Feier der hl. Messe die konsekrierte Hostie legt. „Und das Wort ist Fleisch geworden" , um das geht es hier. Ähnliche Gedanken mögen den Schnitzer bewegt haben. Das Tuch auf dem Altar und das in den Händen des hl. Antonius sind Zeichen großer Ehrfurcht.