In den kleinen Konchen am Ende des Schiffes stehen zwei große barocke Holzfiguren. In der Nordkonche eine trauernde Maria, in der Südkonche der hl. Josef mit dem Jesuskind. Sie stammen von verschiedenen Schnitzern.
Die Figur des Heiligen Josefs: Der väterliche Blick des Heiligen ist ganz auf das göttliche Kind in seinen Armen gerichtet. Es wendet sich von seinem Nährvater ab und streckt mit lebhaften Bewegungen beide Ärmchen aus, als wollte es die Welt umgreifen. Ein weiter Reisemantel fällt von den Schultern des Heiligen herab, wie ein Schutzmantel schleift er über den Boden. Das Untergewand reicht bis zu den Stulpenstiefeln. Vorwärtsschreitend ist die Bewegung. Eine Erinnerung an die Wege und Reisen, die dieser stille Heilige in seiner Sorge um dieses ihm anvertraute Kind zurücklegen musste?
Der mündlichen Überlieferung nach sollen diese großen Arbeiten barocker Schnitzkunst aus dem Kloster Seligenstadt kommen. Wann und wie sie in die St. Antonius-Kirche nach Pfungstadt gefunden haben, ist nicht geklärt. Wie fast alle großen barocken Bildwerke haben sie wohl ursprünglich in einem größeren Zusammenhang gestanden.
Beide Figuren sind wohl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschnitzt worden. In der Kirche in Erbach im Rheingau steht unter 13 großen Barock-Figuren ein hl. Josef, der dem in der St. Antonius-Kirche in Pfungstadt verwandt sein könnte. Die Arbeiten in Erbach werden dem Bildhauer Nikolaus Binterim zugeschrieben, der auch im Kloster Eberbach gearbeitet hat. Bis 1972 waren beide Plastiken farbig bemalt, was jedoch nicht der ursprüngliche Zustand war.
Beim hl. Josef fand man reichliche Reste des ursprünglichen Zustandes, die als Anhalt für eine Wiederherstellung dienen konnten. Die jetzige porzellan-weiße Fassung mit reichlichen Goldborden vermittelt weithin den Eindruck des späten 18. Jahrhunderts. Bei der trauernden Maria waren unter den mehrfachen neuzeitlichen Anstrichen keine ursprünglichen Reste mehr zu finden, sodass sie in der Farbfassung dem hl. Josef angepasst wurde. Trotz ihrer Größe haben die beiden Bildwerke am Ostende des Kirchenschiffes eine glückliche Aufstellung gefunden. An diesem Platz nehmen sie lebhaften Anteil an der privaten Frömmigkeit und dem religiösen Leben der Gemeinde.