Schmuckband Kreuzgang

Das Wort zum Sonntag

Von Gemeindereferent Michael Held

Sommerzeit, Sonnenzeit, Urlaubszeit. Mitte August erleben wir die Natur zu Hause oder im Urlaub in voller Strahlkraft und voller Blüte. Deshalb feiert die katholische Kirche mitten im August, nämlich am 15. August, dem Festtag der Aufnahme Mariens in den Himmel auch den Brauch der Kräutersegnung. Hier werden Blumen und Kräuter wie beispielsweise Königskerze, Rainfarn, Schafgarbe, Johanniskraut und Ringelblume im Gottesdienst gesegnet. Meines Erachtens zeigt sich hier ein gelungener Dreiklang von Schöpfung, Gott und Mensch: Die Schöpfung ist bei der Kräutersegnung durch die Kräuter präsent. Wir wenden uns im Gebet der Kräutersegnung dankbar und bittend an Gott als dem Schöpfer und der Quelle allen Heils. Der Mensch zeigt bei der Kräutersegnung seinen Wunsch nach Gesundheit und Heil für Körper, Geist und Seele. Dieser Dreiklang von Schöpfung, Gott und Mensch wird im Brauch der Segnung zu einem Einklang. Gott, seine Schöpfung und der Mensch als Geschöpf Gottes kommen zusammen. Der Mensch zeigt sich als Teil der Schöpfung und weiß um seine Bedürftigkeit, zeigt seine Sehnsucht nach ganzheitlicher Heilung. Gerade auch in der Sommerzeit und der Urlaubszeit erleben viele Menschen wieder neu ihre Verbundenheit zur Natur, zur vielfältigen Schöpfung. Viele verbringen ihren Urlaub am Meer oder an einem See, im Gebirge oder einer anderen Landschaft, die sich dazu eignet, die Herrlichkeit der Schöpfung ganz bewusst zu erleben. Angesichts der schieren Unerschöpflichkeit des Meeres oder der grandiosen Bergkulisse wird uns zum einen bewusst, wie klein wir sind in Bezug auf die gesamte Schöpfung und gleichzeitig können wir uns auch als besonders verbunden mit dem Rest der Schöpfung erleben, dessen Teil wir sind. Dann erleben wir uns oft im Einklang mit der Schöpfung. Dann sind wir nicht mehr scheinbar getrennter Teil neben Pflanzen, Tieren, Bergen und Meer, sondern eben Teil dieser miteinander verwobenen Welt. Und für diese Verbundenheit mit der Schöpfung und für diesen Wunsch nach Einklang mit ihr kann die Kräutersegnung an Mariä Himmelfahrt stehen: Wir können uns durch das Segensgebet in besonderer Weise mit Gott verbunden fühlen, da wir hier die Bitte an Gott aussprechen, er möge uns Heil schenken. Wir können uns in besonderer Weise verbunden fühlen mit der Schöpfung durch die gesegneten Blumen und Kräuter. Wir können den Einklang im Dreiklang von Gott, seiner Schöpfung und uns als Teil der Schöpfung wahrnehmen. So wünsche ich Ihnen für diese Sommerzeit und natürlich auch darüber hinaus immer wieder solche Erfahrungen von Einklang mit der Natur und mit Gott. Ich wünsche Ihnen solche dankbaren Erfahrungen der wunderbaren Natur als Schöpfung Gottes. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Heilkraft von Kräutern als Teil der Schöpfung und die Heilkraft der bewussten Zeit in der Natur genießen können. Erleben Sie auch die Heilkraft der Dankbarkeit, der Dankbarkeit Gott und seiner Schöpfung gegenüber und gegenüber anderen Menschen, die wie wir selbst auch alle Teil seiner Schöpfung sind. Ich wünsche Ihnen die Erfahrung des Einklangs im Dreiklang von Gott, Schöpfung und Mensch!