Am 21. und 22. Februar feierte die Kirchengemeinde unter dem Motto „Unterm Kirchturm ist was los, mit Oldies, Disco wird’s famos!!!“ wieder ihre traditionellen Sitzungen im ausverkauften Pfarrzentrum. Bunt und fröhlich war das Programm an den beiden Abenden, dass der Pfarrgemeinde- bzw. Elferrat mit seinen Akteuren und Gästen als Oldiedisco zauberte. Mitglieder des Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr mit ihrem Dirigenten Sebastian Witzel sorgten für flotte Musik, Berthold Heil regelte das Mischpult, Albert Bodenröder machte als Büttenschieber eine gute Figur und zwei Küchenteams sorgten hervorragend für das leibliche Wohl der großen Gästeschar.
Der Pfarrgemeinderat eröffnete mit einem Discotanz den Abend und die beiden Sitzungspräsiden-tinnen Monika Merz und Sabine Ratz ließen so manche Rakete gen Narrenhimmel sausen. Rauschen-den Applaus und zahllose Zugaberufe gab es für Musik und Gesang, für anmutige Tänze und ebenso geistreiche wie humorvolle Büttenreden.
Pfarrchronist Helmut Kahlert wurde noch einmal auf die Narrenbühne gerufen. Im Namen der gesamten Disco-Belegschaft und Generationen von Gästen dankten ihm Monika Merz und Sabine Ratz für rund 40 Jahre wohlgereimter Dorfgeschichte, nachdem Kahlert diese Aufgabe ad acta gelegt hatte.
Aus Darmstadt anno 1905 war „Zeitreisender“ Dr. Ulrich Becke als „Archivar“ des Großherzogs in Blaufußhausen gestrandet. Er berichtete weniger aus der Belle Époque in Bad Nauheim als dass er im Hier und Jetzt Kontakt zu den Gästen aufnahm. Seinem Publikum werde er, der „evangelische Pfarrrentner in der katholischen Bütt“ weiter erhalten bleiben, versprach Becke, der am Freitag Minuten später von Bürgermeister Klaus Kress und Erstem Stadtrat Peter Krank mit dem diesjährigen Bürgermeister-Orden ausgezeichnet wurde. Das eingespielte Büttenpaar berichtete als Müllfahrer Kurzer Klaus und Straßenkehrer Langer Peter in gepflegten Reimen über seinen Frust ob rücksichtsloser Müllentsorgung oder Verkehrsgefährdung weitverbreiteter „Ich-AGs“. Nahezu sprachlos, sichtlich überrascht, dankbar und gerührt nahm Pfarrer i. R. Dr. Ulrich Becke den Bürgermeister-Orden entgegen.
Den bildschönen Tanzreigen eröffneten die „Kids on fire“ und die „Fireflys“ vom TSV als Cowgirls und Barbies, bevor die „Spirits“ als Discoqueens für rauschenden Beifall sorgten.
Mit ihrem freudentränenreichen Sketch entführten Paula und Heinrich alias Carmen Nader und Monika Merz unter Jubel zum Hörfunk, der parallel zur Morgenfitness auch Kochrezepte im Programm hat – wehe, wenn man den Sender verwechselt und sich schließlich wie ein gewürztes Brathähnchen fühlt.
Seine gelungene Premiere in der Bütt feierte Josef Schätzle, der als Abgesandter der Stiftung Warentest auch das Publikum zu prüfen hatte – und für sehr gut befand. Aus seinem Tagebuch des frisch gebackenen „Rentners“ trug Ernst Gerecht herzerfrischende Notizen zu seinen tagesfüllenden Tätigkeiten mit Rentner-Yoga, Kreuzworträtseln und der Geschäftsidee rund um den Bau von Vogelhäuschen vor.
Als Gäste in der Bloofois-Bütt feierten die auch ohne Diäten rundum glückliche Frau alias Regina Dobner aus Steinfurth, Kai Schraub als Briefträger Josef aus Ober-Mörlen und das Ober-Mörler Urgestein Dieter Obleser als Brautpaar umjubelten Einstand unterm Kirchturm.
Der Singkreis beschwor mit vielen Stimmen und noch mehr Herz, sich für den Erhalt des Pfarrzentrums stark zu machen, damit der soziale Dorfmittelpunkt nicht dem Mainzer Rotstift zum Opfer fallen möge. Die Frauengruppe war in ihr legendäres Bloofois-Outfit geschlüpft, um augenzwinkernd verschiedene Gassenhauer zu Einschränkungen und Chancen fortschreitenden Alters zum Besten zu geben. Die „Gebrüder Anmut“, das Männerballett der Pfarrei, rissen auf flotter Sohle die Gäste von den Stühlen und sparten auch nicht mit Hebefiguren und Konfetti. Den Abschluss der Narretei unterm Nieder-Mörler Kirchturm gestalteten traditionell Andreas Heil und Michael Peppler als „Bumsfidele Sabberschlabbers“ mit einem musikalischen Potpourri und kunterbunter Polonaise.
Am Ende der gelungenen Veranstaltungen dankte die PGR-Vorsitzende Patricia Philipp allen Akteuren und Helfern vor und hinter den Kulissen, überreichte den beiden Sitzungspräsentinnen einen Blumengruß und kündigte an, dass der Erlös der beiden Sitzungen für den Erhalt unseres Pfarrzentrums bestimmt ist.