Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz

Ernennung durch Papst Leo XIV. / Weihegottesdienst am 15. März im Mainzer Dom
Lebenslauf des neuen Weihbischofs
Joshy George Pottackal wurde am 30. April 1977 in Meenkunnam im indischen Bundesstatt Kerala geboren. Im Anschluss an seine Schulzeit besuchte er ab 1992 das Knabenseminar der Karmeliten. Nach Vollendung des Noviziats im Jahr 1996 legte er seine erste Profess ab. Anschließend studierte Pottackal im Calvary Institute of Philosophy and Religion der Kapuziner in Thrissur Philosophie und im Dharmaram Vidya Kshetram der Karmeliten in Bengaluru Theologie. 2003 empfing er in Thrissur die Priesterweihe.
Im Jahr 2004 kam Pottackal nach Mainz, wo er zunächst die Sprachschule und danach das Pastoralseminar für die Ordenspriester an der philosophisch-theologischen Hochschule Münster besuchte. Seit 2006 ist er für das Bistum Mainz tätig, zunächst als Stadt-Jugendseelsorger und parallel als Kaplan in Mainz, unter anderem in Mainz-Hechtsheim und Mainz-Oberstadt. In dieser Zeit erfolgte auch seine Pastorale Ausbildung im Bistum.
2009 ging er als Pfarrer in die Pfarrgemeinde Neckartal, wo er in der Klostergemeinschaft in Hirschhorn wohnte. In der damals bestehenden Dekanatsstruktur engagierte er sich ab 2016 als stellvertretender Dekan im Dekanat Bergstraße-Ost und ab 2021 bis zur Auflösung der Dekanate als kommissarischer Dekan. Darüber hinaus hat er seit 2016 das Amt des Regionaloberen für die in Deutschland lebenden Mitglieder der indischen St. Thomas Provinz des Karmelitenordens inne.
Zum 1. November 2022 erfolgte der Wechsel ins Bischöfliche Ordinariat nach Mainz, wo er im Karmelitenkloster wohnt und als Personalreferent mit Schwerpunkt Priester tätig ist. Die neu geschaffene Aufgabe als Formationspräfekt im Priesterseminar nahm er seit 2024 bis November 2025 gemeinsam mit Diözesanjugendseelsorger Daniel Kretsch wahr. Für die Aufnahme von Seminaristen ins Priesterseminar und die Zulassung zur Weihe wird künftig nicht nur das Votum des Regens entscheidend sein, sondern das der Formationspräfekten. Pottackal ist beratendes Mitglied im Priesterrat des Bistums Mainz. Außerdem war er Mitglied im diözesanen
Ordensrat.
Der Weg zur Ernennung eines Weihbischofs
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte nach der Ernennung von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Erzbischof von Paderborn (9. Dezember 2023) einen Brief an Papst Franziskus geschrieben und darum gebeten, dass er die Stelle des Weihbischofs neu besetzen darf. Wie schon bei den früheren Neubesetzungen von Weihbischöfen im Bistum Mainz hat Bischof Kohlgraf daraufhin eine Umfrage im Bistum nach Personalvorschlägen begonnen. Anschließend hat Bischof Kohlgraf einen Dreiervorschlag über den Apostolischen Nuntius in Berlin (Erzbischof Dr. Nikola Eterović) an den Papst geschickt. Aufgabe des Apostolischen Nuntius war es dann, für jeden auf dieser Liste, über den noch kein so genannter Informationsprozess in Gang gesetzt wurde, eine gewisse Anzahl von Personen nach dessen Eignung zu befragen. Der ganze Prozess unterliegt der Geheimhaltung.
Stichwort: Weihbischof
Das Kirchenrecht bestimmt, dass auf Antrag eines Diözesanbischofs ein oder mehrere so genannte Auxiliarbischöfe ernannt werden können, wenn pastorale Gründe dies erforderlich machen. Der lateinische Titel „episcopus auxiliaris“ bedeutet übersetzt „Hilfsbischof“. In Deutschland und Österreich wird ein Auxiliarbischof traditionell als Weihbischof bezeichnet. Er ist dem Diözesanbischof vor allem zur seelsorglichen Leitung des Bistums an die Seite gegeben und handelt in seinem Auftrag.
Ein Weihbischof erhält seine rechtlichen Vollmachten und konkreten Aufgabenbereiche vom zuständigen Ortsbischof. Er ist jedoch Bischof im vollen theologischen Sinn. Einem Weihbischof ist im Unterschied zum Diözesanbischof keine eigene Diözese zur Leitung übertragen. Allerdings wird jeder Weihbischof auf den Titel eines früher bestehenden, inzwischen aber untergegangenen Bistums geweiht - das so genannte Titularbistum. Damit wird deutlich gemacht, dass jedem Bischof eine Teilkirche zugeordnet ist.
Bischöfliche Pressestelle Mainz/ Tobias Blum
Mainz, 26. November 2025