Ein „Album amicorum“ ist eine frühe Form des Poesiealbums. In einem Album amicorum vericherten sich zwei Personen ihre Wertschätzung oder Freundschaft indem sie ein Blatt des Albums ausfüllten. Von der Reformation bis ins 19. Jahrhundert war der Brauch besonders in studentischen Kreisen ausgeprägt, bisweilen auch als Empfehlungsschreiben. Der Inhalt konnte aus einem Gruß, einem Gedicht oder einem literarischen Text bestehen. In Künstlerkreisen konnte eine Widmung auch aus einem musikalischen Notenautograph bestehen.
In diesen Alben haben sich Empfänger und Schreiber der Widmung verewigt. Bis heute können wir die Gedanken der Schreibenden nachlesen.
Das „Album amicorum“ war ein Vorläufer des heutigen Social Media.
Die heutigen Portale des sozialen Medien werden im Gegensatz zu ihren historischen Pendants offensichtlich zunehmend für Diffamierungen und „hate speech“ misbraucht. Das Netz vergisst nie. Auch die digitalen Posts sind eine Form der Verewigung.
Wir möchten mit einem Konzert musikalischer Albumblätter ein menschenfreundliches Zeichen setzen und positive Erinnerungen schaffen. Geistliche Texte tragen die christliche Auferstehungshoffnung in sich.
Musik kann eine Haltung der Zugewandtheit ausdrücken, in ihren Emotionen und in ihren Texten.
Die Musik wird eine Mischung von überwiegend zeitgenössischen „Albumblättern“ ganz unterschiedlichen Charakters mit verschiedensten kulturellen Herkünften bis hin zum Yoik der Samen sein.
Als Höhepunkt des Programms werden wir das Stück „caritas abundat“ des Düsseldorfer Komponisten Leonhard Bartussek uraufführen. Der Text entstammt einer Antiphon der Heiligen Hildegard von Bingen: „Die Liede durchströmt das All“.
Eine das Stück begleitende Videoinstallation ergänzt die Musik um eine visuelle Ebene.
Gleichzeitung zeigt die neue Komposition, das ein Text, wie "caritas abundat" von Hildegard von Bingen heute noch eine Botschaft hat und damit jung geblieben ist.