Lichtkunstwerk "Hildegardbrücke"
Am 1. September wird über dem Rhein eine besondere Brücke leuchten. Im Rahmen des Binger Winzerfests entsteht ab 21 Uhr eine einmalige Kunstaktion: Die „Hildegardbrücke” verbindet für mehrere Stunden mit Licht die Ufer von Bingen und Rüdesheim.
Es ist mehr als nur ein visuelles Spektakel – es ist ein Symbol für Begegnung, Erinnerung und Hoffnung.
Wenn Geschichte und Gegenwart sich berühren
Der 1. September trägt eine doppelte historische Bedeutung:
· • An diesem Tag begann 1939 der Zweite Weltkrieg, der Dunkelheit über Europa brachte.
· • Gleichzeitig jährt sich die feierliche Eröffnung der Hindenburgbrücke zum 110. Mal. Diese Brücke verband einst Bingen und Rüdesheim, bis sie vor 80 Jahren im Krieg zerstört wurde.
Die Hildegardbrücke aus Licht knüpft bewusst an diese Erinnerung an und überträgt ihre Botschaft ins Heute: Wo einst Zerstörung war, kann Verbindung entstehen. Wo Dunkelheit herrschte, kann Licht leuchten.
Mehr als Frieden – Schalom als Heilung
„Friede, Friede den Fernen und den Nahen, spricht der Herr, und ich will ihn heilen.” (Jesaja 57,19)
Dieser biblische Vers verweist auf Schalom – einen Frieden, der tiefer reicht als die bloße Abwesenheit von Krieg. Schalom meint Heilsein, Ganzsein, ein inneres und äußeres Gleichgewicht. Echter Frieden wächst dort, wo Heilung geschieht – in Beziehungen, Gemeinschaften und zwischen Völkern.
Hildegard von Bingen – Brückenbauerin zwischen den Welten
Hier wird die Verbindung zu Hildegard von Bingen bedeutsam. Die Benediktinerin des 12. Jahrhunderts wirkte auf beiden Seiten des Rheins und verkörpert damit eine natürliche Brücke zwischen den Orten.
Durch ihre Lichtvisionen empfing sie göttliche Erkenntnisse, die bis heute Menschen inspirieren. Als Naturheilkundige wurde sie zum Symbol für Heilung.
Doch Hildegard war weit mehr als die sanfte Mystikerin, als die sie oft dargestellt wird: Sie widersprach öffentlich Päpsten und Kaisern, prangerte kirchliche Missstände an und setzte sich kompromisslos für Gerechtigkeit ein. Diese Vielschichtigkeit macht sie zu einer faszinierenden Persönlichkeit, die Spiritualität und gesellschaftliches Engagement vereinte.
Eine verdrängte Heilige – Zeit für neue Sichtbarkeit
Obwohl Hildegard von Bingen kirchlich auf derselben Stufe steht wie St. Martin und sogar als Kirchenlehrerin eine besondere Auszeichnung trägt, wird sie gesellschaftlich deutlich weniger verehrt und gewürdigt.
Das liegt nicht an ihrer Bedeutung, sondern an der Geschichte: Frauen hatten über Jahrhunderte keinen gleichberechtigten Platz in Kirche und Öffentlichkeit. Ihre Leistungen wurden übersehen, ihre Gedenktage nicht ins kollektive Gedächtnis aufgenommen.
Hildegard selbst sprach Missstände offen an und widersprach den Mächtigen ihrer Zeit. In ihrem Geist ist es Zeit zu sagen: Das sollte sich ändern.
Der 17. September, ihr Gedenktag, verdient einen festen Platz im gesellschaftlichen Bewusstsein – als Tag des Lichts, der Heilung und des weiblichen Aspekts der Kirche.
Von der Vision zur Tradition
Die Hildegardbrücke am 1. September ist deshalb mehr als ein künstlerisches Projekt. Sie ist ein Impuls, der Aufmerksamkeit für Hildegard von Bingen und ihren Gedenktag am 17. September weckt.
Die Vision: Ein jährliches Lichtritual zu Ehren Hildegards, das nicht nur den Rhein erhellt, sondern auch Herzen berührt – ein Zeichen dafür, dass ein positiver Wandel möglich ist.
Am 17. September 2029 jährt sich ihr 850. Gedenktag. Bis dahin könnte aus dieser ersten Lichtbrücke eine etablierte Tradition werden, vielleicht leuchtet sie auch jeden Sonntag in unserer Region.
Konkret bedeutet das:
· • Die Kirche könnte sich neu positionieren – nicht am gesellschaftlichen Rand, sondern als Instanz, die Heilung und Frieden stiftet.
· • Die Region könnte eine einzigartige kulturelle Tradition entwickeln, die Tourismus und Spiritualität verbindet.
Warum mir das wichtig ist
Kirche und Glaube haben mehr Facetten, als oft wahrgenommen wird. Indem wir Heilige wie Hildegard von Bingen sichtbarer machen, wird Geschichte zugänglicher und inspirierender – für Gläubige wie für Suchende.
Deshalb engagiere ich mich dafür, Hildegard von Bingen im Internet und in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Zum einen stärkt das unsere Region als touristisches und kulturelles Zentrum. Zum anderen ehrt es eine außergewöhnliche Frau und ihre Taten – und trägt damit zur längst überfälligen Stärkung der Frauenrolle in Kirche und Gesellschaft bei.
Ihre Unterstützung macht es möglich
Damit die Lichtkunstaktion am 1. September stattfinden kann, brauchen wir das Ihr persönliches Licht was jeder von uns in sich trägt in Form einer kleinen Spende.
Die technische Umsetzung einer Lichtbrücke über den Rhein erfordert professionelle Ausrüstung und Fachkräfte. Je mehr es werden, desto heller erstrahlt sie.
Jeder Beitrag bringt uns näher zu diesem besonderen Moment, in dem Geschichte und Zukunft im Licht vereint werden.
Jetzt unterstützen: https://www.betterplace.org/de...