das Kulturministerium Rheinland-Pfalz hat erstmals einen Bibliotheksentwicklungsplan (BEP) für das Land vorgelegt. Dieser Plan versteht sich als strategischer Rahmen für die Weiterentwicklung der öffentlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz in einer zunehmend digitalisierten und vielfältigeren Gesellschaft.
Kulturministerin Katharina Binz erklärt: „Bibliotheken sind unverzichtbare, zentrale Kultur- und Bildungseinrichtungen, die eine entscheidende Rolle für den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten und Gemeinden spielen. Ihr Beitrag zu lebenslangem Lernen, kultureller Teilhabe und soziale Interaktion ist von unschätzbarem Wert. In Rheinland-Pfalz werden über 80 Prozent der öffentlichen Bibliotheken ehren- oder nebenamtlich geführt. Diese Bibliotheken stehen vor besonderen Herausforderungen, vor allem in Bezug auf Finanzierung und technische Ausstattung. Die Landesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, die öffentlichen Bibliotheken zu stärken, zu modernisieren und an die sich ständig verändernden Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen. So stellen wir in diesem und im nächsten Jahr jeweils 200.000 Euro für die digitale Erneuerung in der Landesbüchereistelle und für die öffentlichen Bibliotheken bereit. Besonders freue ich mich, dass wir ab diesem Jahr auch die Mittel für unsere erfolgreiche den ‚Lesesommer Rheinland-Pfalz‘ um zusätzliche 100.000 Euro aufstocken konnten. Gerade in ländlichen Regionen ist es wichtig, die Bibliotheksversorgung zu verbessern, um eine flächendeckende, gute Infrastruktur zu gewährleisten. Der neue Bibliotheksentwicklungsplan, den wir gemeinsam mit dem Landesbibliothekszentrum erarbeitet haben, wird eine strategische Orientierung bieten, um die Bibliotheken zukunftsfähig zu machen.“
Das Landesbibliothekszentrum schreibt dazu: "Der Bibliotheksentwicklungsplan (BEP) ist ein bedeutender Baustein zur Umsetzung der in der Kulturentwicklungsplanung festgelegten Maßnahmen. Er zeigt auf, wie öffentliche Bibliotheken ihre Schlüsselrolle in der Gesellschaft auch in der Zukunft sichern und weiter ausbauen können. Basierend auf einer Analyse des aktuellen Status und gesellschaftlicher Trends, gibt der Plan konkrete Handlungsempfehlungen, die auf die spezifische Situation in Rheinland-Pfalz zugeschnitten sind. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Erhöhung der Anzahl von Bibliotheken, sondern auch die Verbesserung der Qualität und die nachhaltige Absicherung von öffentlichen Bibliotheksangeboten bis zum Jahr 2035."
Dr. Annette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz, betont: „Die Herausforderungen für Bibliotheken sind heute so vielfältig wie nie zuvor. Es braucht verlässliche Rahmenbedingungen, damit Bibliotheken ihre Aufgaben gut erfüllen können – heute und auch in der Zukunft. Das Landesbibliothekszentrum wird weiterhin als Kompetenzzentrum die Bibliotheken in unserem Land bei ihrer Weiterentwicklung mit Dienstleistungen und auch mit praxisorientierten Förderprogrammen unterstützen.“
Unterstützt wurde der Prozess von einem Fachbeirat, dem neben Vertreterinnen und Vertretern des Landesbibliothekszentrums auch Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Bibliothekstypen, Regionen und Größenordnungen angehörten. Marcel Schneider brachte dabei in mehreren Workshops über das Jahr hinweg die Perspektive der kirchlichen Fachstellen und kirchlichen öffentlichen Büchereien ein. Die über 300 kirchlichen öffentlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz stellen über die Hälfte der öffentlichen Büchereien im Land und damit einen zentralen Bestandteil der vielfältigen und differenzierten Bibliothekslandschaft. Der Großteil der rund 550 Bibliotheken in Rheinland-Pfalz sind Kleinstbibliotheken, die häufig ehren- oder nebenamtlich betrieben werden. Ohne diese Einrichtungen wäre die bibliothekarische Versorgung vieler Regionen des Bundeslandes nicht gewährleistet.
In der zweiten Jahreshälfte 2025 will das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) den Plan im Rahmen einer landesweiten Fachkonferenz mit allen Beteiligten (Land, Landesbibliothekszentrum, Bibliotheksträger und Bibliotheken) intensiv erörtern.