Keine Angst vor dem Leben zu haben und es so zu nehmen, wie es kommt. Davon sprach der Heilige Vater bei der feierlichen Vigil in Panama-City. Er verwies damit auf Maria, die ohne es zu wollen oder danach zu streben, mit ihrem Ja zu Gott zur Frau mit dem größten Einfluss aller Zeiten geworden sei. „Ja zu sagen zum Herrn bedeutet, den Mut zu haben, das Leben, wie es kommt, mit all seiner Zerbrechlichkeit und Begrenztheit und oft sogar mit all seinen Widersprüchen und Sinnlosigkeiten, mit der gleichen Liebe anzunehmen", sagte der Papst. Er sprach auch über die Verantwortung, die ältere Menschen gegenüber der Jugend haben. „Wie leicht ist es, junge Menschen zu kritisieren und die ganze Zeit herumzunörgeln, wenn wir ihnen Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten sowie Gemeinschaftserfahrungen vorenthalten, die Halt geben und Zukunftsträume wecken", sagte Franziskus.
In seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst am Sonntag, 27. Januar, nahm er darauf wieder Bezug: „Vergesst nicht, dass ihr nicht das Morgen seid, dass ihr nicht die „Zwischenzeit" seid, sondern das Jetzt Gottes. Ich bitte euch, das, was ihr in diesen Tagen erlebt habt, nicht abkühlen zu lassen", sagte er zu den etwa 700.000 Gläubigen.
Zu den Highlights, neben der Vigil und den anderen Veranstaltungen mit dem Papst, zählte für die Jugendlichen aus den deutschen Bistümern auch die Gastfreundschaft der Familien in Panama. „Also mir hat die Herzlichkeit der Gastfamilien gut gefallen. Sie haben uns alle herzlich aufgenommen, haben uns teilweise mit Geschenken überhäuft, gekocht, begleitet und dafür gesorgt, dass es uns an nichts fehlt", erzählt Lea Bürmann aus Frankfurt. Das Urteil von Martin Held aus Köngernheim im Bistum Mainz lautet: „Es war wie immer super." Für Held war es bisher der sechste Weltjugendtag. „Ein spezielles Highlight nennen, kann ich nicht. Für mich zählt das Gesamtpaket."
Zum Programm des Weltjugendtages gehörten auch besondere Gottesdienste und Katechesen, ein Gespräch über den Glauben, mit Bischöfen. Weihbischof Udo Bentz aus dem Bistum Mainz und Weihbischof Johannes Wübbe aus dem Bistum Osnabrück sprachen in den Katechesen jeweils über Teile des offiziellen Mottos „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast" (Lk 1, 38). Während Weihbischof Wübbe von der Berufung jedes Menschen und auch der Berufung Marias sprach, beschäftigte sich Weihbischof Bentz mit der Frage nach der Beziehung zu Gott. Als Magd oder Knecht des Herrn, „sind wir keine willenlosen Geschöpfe in der Hand Gottes", sagte Bentz. Vielmehr sei der Mensch von Gott geliebt und würdevoll. „Ich bin frei zu sagen: Hier bin ich." Mit dieser Freiheit gehe aber auch Verantwortung einher, betonte Bentz. Jeder Mensch müsse sich bei Entscheidungen fragen, ob er diese auch verantworten könne. Bei den Katechesen richteten die Jugendlichen auch kritische Anfragen, etwa zum Thema Frauenpriestertum oder der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren, an die Bischöfe.
Der nächste Weltjugendtag findet 2022 in Lissabon in Portugal statt.