Gnade wird hier verstanden und vermittelt als ein Zustand des Erfüllt-Seins von etwas, das einem von Gott geschenkt wurde, und zwar ohne Vorleistung. Konkret kann dies die Beziehung zu Gott sein, seine Nähe, die er selbst in sich als dreipersonaler Gott ist. Bildlich könnte man es sich so vorstellen, als wenn er nebenan, ein Zimmer weiter, in seiner Herrlichkeit leben würde und wir hätten die Möglichkeit durch’s Schlüsselloch zu schauen.
Unser Zimmer ist die Welt, ist die Kirche, unser zuhause, die Schule, die Ausbildungsstätte, die Hörsäle, unsere Gemeinschaft mit Freunden, der Familie, der Arbeitsplatz; dieses Zimmer kann aber auch das Gefängnis sein, der Friedhof, das Krankenbett. Diese Orte werden anschaulich durch ein konstruiertes „Vorzimmer“ in der Nähe des Altarbereichs dargestellt. Wenn Paulus im Römerbrief vom „Zugang zur Gnade“ spricht, „in der wir stehen“ (!), dann heißt das doch: dieser Zustand des Erfüllt-Seins ist greifbar, wir können ihn wahrnehmen – manchmal vielleicht nur wie durch ein Schlüsselloch, aber immerhin – und wir können neugierig darauf sein, wie er uns mit dieser Gnade beschenken will. Zwei Dialogpartner (S1 und S2) kommen im Gottesdienst miteinander dieser Ahnung auf die Spur…und ziehen die Gemeinde in ihr Suchen und Finden hinein. Es sei jetzt schon allen gedankt, die den Jugendsonntag zum Anlass nehmen, um den Gottesdienst mit Blick auf Jugendliche oder sogar mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen vorbereiten und gestalten.
Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei im Bewusstsein, dass auch dieses Tun Gnade Gottes ist.