Abschied von Pater Scaria
Liebe Lämmerspielerinnen/Lämmerspieler, Dietesheimerinnen/Dietesheimer, Schwestern und Brüder,
vor meiner Reise – nach Cremona (Italien) und dann nach Indien – möchte ich Sie noch einmal ganz herzlich grüßen und von Ihnen Abschied nehmen. Es war schön hier in Lämmerspiel und Dietesheim wie jedes Mal in den vergangenen Jahren. Sie waren wie immer so freundlich und gut zu mir. Ich danke Ihnen für jedes Zeichen des Wohlwollens, das Sie mir entgegengebracht haben.
Der diesjährige Abschied, aber, ist insofern etwas Besonderes, als es mein letzter Abschied ist! Am 1. August 2022 bin ich 75 Jahre alt geworden und denke, dass es an der Zeit ist, mich endgültig von Ihnen allen zu verabschieden.
Es war Sommer 1985 als ich zum ersten Mal nach Lämmerspiel gekommen bin und seitdem bin ich immer wieder nach Lämmerspiel und Dietesheim gekommen. Ich bin treu geblieben in meinem Engagement als Vertreter (Sommerpfarrer) der Kirchengemeinden St. Lucia für die letzten 37 Jahre (1985 – 2022), außer 2020 (Jahr der Covid 19/Corona-Pandemie), und über 27 Jahren in St. Sebastian Dietesheim.
In diesen Jahren habe ich vier Pfarrer – Pfarrer W. Fey, der mich zum ersten Mal eingeladen hat in1985, Pfarrer Helmut Rolke, Pfarrer Wolfgang Thrin und Pfarrer Willi-Gerd Kost – vertreten. Ein herzliches Dankeschön möchte ich besonders an Herrn Pfarrer Willi Kost für 15 Jahre Einladungen aussprechen, damit ich seine Vertretung in St. Lucia Lämmerspiel und St. Sebastian Dietesheim übernehmen durfte. All diese Pfarrer haben mir vertraut und ich halte sie mit großem Respekt, Liebe und Dankbarkeit in Erinnerung. Besonderer Dank geht auch an Diakon Wolfgang Habdank, mit dem ich eng zusammengearbeitet habe. Ich danke dem Pfarrgemeinderat und dem Verwaltungsrat beider Kirchengemeinden, die immer eine positive Rolle bei meinen Vertretungen hier gespielt haben. Besonderer Dank geht an die Pfarrsekretärinnen, die Gemeindereferentinnen und den Gemeindereferent mit denen ich eng zusammen gearbeitet habe. Ein besonderes Dankeschön an Frau Giesela Herold und Frau Erika Wessely für ihre Mühe in all diesen Jahre!
Wenn ich an Sie alle denke, die meisten von Ihnen kenne ich namentlich und mit vielen stehe ich per Telefon oder Post in Kontakt, dann strömen viele Gedanken durch meinen Kopf und Gefühlsregungen steigen in meinem Herzen auf. Obwohl ich jeden Sommer nur 4-6 Wochen hier verbracht habe, war es ein wundervolles, bereicherndes und unvergessliches Erlebnis für mich. Sie haben mich herzlich willkommen geheißen und als einer der Ihren akzeptiert, als Priester, Bruder und Freund seit meiner allerersten Ankunft hier im Juli 1985. Seitdem habe ich in keine andere Pfarrei gewechselt, weil ich mich bei Ihnen zu Hause gefühlt habe.
Ich machte die Urlaubsvertretungen sehr gerne, denn es war mir immer eine willkommene Gelegenheit als Priester/Pfarrer zu leben; denn ansonsten bin ich immer in der Uni als Professor tätig. Don Bosco, der Gründer des Salesianer Ordens, hat zu seinen Söhnen (Nachfolger) gesagt „Urlaub bedeutet Wechsel der Arbeit“. Urlaubsvertretung ist aber auch Urlaub für mich. Manche können das vielleicht nicht verstehen, aber ist so. Ich habe eine schöne Zeit für vier-fünf Wochen: ein bestimmtes Zimmer im Pfarrhaus Lämmerspiel (wird im Sommer immer frisch für mich hergerichtet), einen schönen Garten vor meinem Zimmer und einen wunderbaren Wald in der Umgebung, wo ich laufen und Gottes Schöpfung genießen kann.
Als Priester war es meine größte Freude, mit Ihnen gemeinsam die heilige Messe zu feiern und
mit Ihnen und für Sie zu beten. Ich war froh, auch andere Sakramente mit Ihnen feiern zu dürfen: Taufen, Hochzeiten, Krankenbesuche, Krankensalbungen und Kommunionspenden. Ich habe auch viele Beerdigungen gehalten, darunter auch für einige meiner besten Freunde/Freundinnen!
Es war mir immer eine große Freude viele von Ihnen persönlich kennengelernt zu haben und gute Freundschaft auf zu bauen. Viele von Ihnen haben mich nach Hause oder in Restaurants zu einem Plausch/Gespräch bei Kaffee und Kuchen bzw. Mittag- oder Abendessen eingeladen. Ich werde Ihre Freundschaft immer schätzen. Ich bin sicher dass Sie auch an mich denken und wir auch in Zukunft gute Freunde/Freundinnen bleiben werden.
Nach 37 hier verbrachten Sommern, habe ich mehr Freunde/Freudinnen im Himmel als auf Erden. Ich erinnere mich an alle mit Liebe und Dankbarkeit, und ich bete für sie. Wie kann ich die fünf ersten und frühesten Küsters vergessen (Groher, Schäfer, Willi Winter, Heinz Lindner und Roman Zebisch, später Herman Überreiter), andere Freunde wie Nico Sendelbeck, Joseph Nessel, Heribert Huth, die mich zu Besuchen in verschiedenen Kirchen und Orten in und um Deutschland mitgenommen haben, Alois Gletter der versucht hat, mir einiges in Deutsch beizubringen und meine Predigten korrigiert hat, die Familie Bretzler, die sich über 8 Jahre besonders um meine Wohnung und Essen gekümmert haben, die Familie Preuss, die Familie Schilling für ihre großzügige Hilfe und Übernahme der Kosten für meine medizinischen Behandlungen, und so viele andere gute Freunde und Freudinnen die mich in all den Jahren großzügig unterstützt haben, sowohl für meine persönlichen Versorgung, aber vor allem mit den großzügigen Spenden für die Kinder in Indien! Die Liste ist endlos! Es war eine herzerwärmende Erfahrung, von einigen Einzelpersonen Spenden statt Geschenk anlässlich meines runden Geburtstags zu bekommen oder von Ehepaaren anlässlich Ihrer Ehejubiläen Spenden für Kinder statt Geschenke zu erhalten. Ich bin ihnen dafür sehr dankbar und erinnere mich immer an sie in Dankbarkeit und in meinen Gebeten.
Im Heft Lämmerspieler Bürgersteig (EXTRA-Ausgabe Nr. 65 - 30 Jahre Sommerpfarrer - Pater Scaria 1985 bis 2015) finden Sie meinen Lebenslauf im Lämmerspiel und Dietesheim. In Gemeinschaft haben Sie alle wichtigen Ereignisse meines Lebens im Pfarrheim St. Lucia groß gefeiert: meinen 50. Geburtstag (August 1997), den 60. Geburtstag (1. August 2007) und meinen 70. Geburtstag (5. August 2017) im super Stil, jeweils mit einem Dankgottesdienst begleitet vom Kirchenchor St. Lucia. Nach den Messen kamen zahlreiche Gratulanten ins Pfarrheim, um dort gemeinsam noch schöne Stunden zu verbringen, bei sehr gutem Essen, Singen, Musik, Quiz usw. wie im Sommer 2010 zur Veröffentlichung des Büchleins “Sommerpfarrer“ und der Feier zu 25 Urlaubsvertretung oder am 23. August 2015 zur Feier der 30. Urlaubsvertretung (30. Jahre im Lämmerspiel und 20 Jahre in Dietesheim) jeweils im Pfarrheim Lämmerspiel. Ebenfalls eine schöne Feier mit Gottesdienst und anschließendem Empfang im Pfarrheim Lämmerspiel, an dem viele teil genommen haben, war die Feier meines Silbernen Priesterjubiläums am 27.07.2002. Der feierliche Gottesdienst mit vielen Ministranten und dem Empfang von vielen Mitgliedern aus beiden Pfarreien bleibt für mich immer unvergesslich. Auch die Verleihung der bronzenen Ehrenplakette der Stadt Mühlheim anlässlich „20 Jahre Urlaubsvertretung und der Projekte für Kinder in Indien“ im Juli 2006 war beeindruckend. Dreimal Dankeschön an all jene, die diese Feiertage organisiert haben. Alles hat mir gutgetan! Ich freue mich, dass Sie mich gern als Priester und Freund gesehen haben. Wer bin ich, habe ich oft gedacht, dass Sie mich so gern gesehen haben?
Die Kolpingfamilie hat mich im März 2002 während ihrer Romreise ebenso besucht wie im Sommer 2007 der Kirchenchor…das waren jedes Mal schöne Erlebnisse. Jedes Jahr wurde ich vom Zeltlager-Team eingeladen, die Kinder und Jugendlichen zu besuchen und Gottesdienst mit Ihnen zu feiern. An diese Besuche habe ich wunderbare Erinnerungen.
Ich schließe diesen Abschiedsbrief, indem ich mich bei Ihnen allen für alles bedanke, was Sie für mich und die Kinder in Indien waren und getan haben. Insbesondere möchte ich danken:
1. Dem Kreativkreis St. Lucia, der mir seit 1985 jedes Jahr für die Kinder in Indien eine großzügige Spende überreicht hat. Ein herzliches Dankeschön an die Leiterin und alle Mitglieder des Kreativkreises.
2. Den Mitglieder des Kirchenchores Lämmerspiel für Ihre Spende für zwei Kinder. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder des Kirchenchores.
3. Dem Seniorenkreis im Lämmerspiel.
4. Der Kleiderkammer, die seit Jahren eine Spende für Kinder in Indien mir überreicht hat.
5. Der Kolpingfamilie, die mir ebenfalls Geldspenden überreicht hat, die dem Kinderheim in Indien zugutekommen sollen.
6. Dem Autohaus Winter und Autohaus Best, für das Überlassen eines Autos an mich.
Gerne nehme ich auch dieses Dankeswort als Anlass, für die vielen weiteren Spenden zu danken, sowohl im Namen der Kinder als auch von mir selbst. Ich bin sicher, dass Sie mein Projekt für Kinder weiter unterstützen werden, auch wenn ich nicht mehr als Vertreter kommen werde. Sie können Ihre Spende, an die von Albert Roth geleitete Stiftung (Stiftung Else Tschatsch und Sigrid Martens: IBAN: DE02 5019 0000 0006 7899 00 (Frankfurter Volksbank) richten. Frau Heike Cron (Pfarrbüro Lämmerspiel) kann bei Bedarf helfen.
Fazit: Darf ich Sie demütig daran erinnern, dass Jesus der Mittelpunkt eines jeden von uns und unserer Pfarrgemeinde ist. Wir gehören zu Ihm. Unser Glaube und unsere Hoffnung ist in Ihm. Mit Ihm bauen wir unsere Gemeinschaft auf. Mit Ihm engagieren wir uns in so vielen Gemeindeaktivitäten. In Ihm und mit Ihm sind wir in Beziehung miteinander. Dann haben wir eine lebendige, positive und begeisterte christliche Gemeinschaft. Mögen Sie in solchen christlichen Gemeinschaften weiterhin leben.
Bitte beten Sie auch für mich.
Ein Vergelt´s Gott an alle und Gottes Segen für Sie alle! und Auf Wiedersehen!
Ihr Pater Scaria.