Schmuckband Kreuzgang
Firmung (c) Foto: Bernhard Riedel in Pfarrbriefservice.de

Firmung

 

Was ist die Firmung?

 

Die drei Sakramente der christlichen Initiation

Die Tradition der Kirche stellt uns die christliche Initiation anhand drei Sakramente vor: die Taufe, die Eucharistie und die Firmung. Die Personen, die bereits im Kindesalter getauft werden, durchleben dabei eine Entwicklung, die auch pädagogisch ist. Durch die Taufe treten wir in die Kirche ein und beginnen unseren Weg als Sohn und Tochter Gottes. Durch die Eucharistie (bei der Erstkommunion) nehmen wir umfassend am Gebet der Gemeinde teil, wodurch wir unsere Kräfte durch Jesus, der für uns zu Mahl wird, stärken. Durch das Sakrament der Firmung erhalten wir auf eine eher eloquente Weise die Gabe des Heiligen Geistes.  

 

Wie am Pfingsttag

Das Sakrament der Firmung bewirkt die Ausgießung des Heiligen Geistes in Fülle, wie sie einst am Pfingsttag den Apostel zuteil wurde. Darum führt die Firmung zum Wachstum und zur Vertiefung der Taufgnade, wie es auch im Katechismus der Katholischen Kirche in Nr. 1303 zu lesen ist: 

„- Sie verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft, die uns sagen lässt: „Abba, Vater!"

- sie vereint uns fester mit Christus;

- sie vermehrt in uns die Gaben des Heiligen Geistes;

- sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche;

- sie schenkt uns eine besondere Kraft des Heiligen Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen.“ (Quelle: Katechismus der Katholischen Kirche - IntraText (vatican.va) )

 

Eine Gabe für alle Getauften

Im selben Katechismus der Katholischen Kirche ist bei Nr. 1306 folgendes vorzufinden: „Jeder Getaufte, der noch nicht gefirmt ist, kann und soll das Sakrament der Firmung empfangen. Da Taufe, Firmung und Eucharistie eine Einheit bilden, sind ‚die Gläubigen ... verpflichtet, dieses Sakrament rechtzeitig zu empfangen‘, denn ohne die Firmung und die Eucharistie ist das Sakrament der Taufe zwar gültig und wirksam, aber die christliche Initiation noch unvollendet.“ (Quelle: Katechismus der Katholischen Kirche - IntraText (vatican.va))

 

Gegenseitige Erwartungen

Heutzutage (und zufälligerweise schon seit jeher) ist es wichtig über die gegenseitigen Erwartungen zu sprechen. Uns ist bewusst, dass die Firmung in vielen Fällen eher wie der Abschluss eines katechetischen Weges angesehen wird, an dem man oftmals teilnimmt, da man später sonst nicht Tauf- sowie Firmungspate (oder -patin) werden darf. Laut den Regelungen in einigen Ländern darf ohne die Firmung sogar das Sakrament der Ehe nicht eingegangen werden, wobei wir an dieser Stelle betonen möchten, dass dies weder der Fall in den portugiesischsprachigen Ländern noch in Deutschland ist.

Die Erwartungen der Kirche sowie die der Gemeinde an Gläubigern besteht darin, dass die Feierlichkeit der Firmung das Erreichen einer gewissen christlichen Reife bedeutet. Ohne in Anbetracht der Tatsache zu vergessen, dass die Firmung ein Sakrament und daher die Gabe der Gnade Gottes ist, wird aus diesem Grund vom Firmling folgendes erwartet: ein wahrhaftiger Glaube, der eine wahre Aufnahme des Evangeliums ermöglicht; eine angenommene Verbindung, die zur christlichen Gemeinde gelebt und verwirklicht wird (auch durch die Teilnahme an der Eucharistie); die Fähigkeit im wahren Leben den Glauben, den er/ sie bekennt, zu verwirklichen; und, natürlich, wie auch bei den Aposteln an  Pfingsten geschehen, die Lust, die Freude und die Entscheidung, der Welt das Evangelium zu bezeugen!

Unserer Meinung nach wird es somit umso deutlicher, weshalb die Kirche sich wünscht, dass Personen, die Pate oder Patin werden möchten und/ oder gar eine christliche Familie gründen möchte, ein solches Profil haben.

 

 

Konkret gesagt

 

Jugendfirmung

Laut der Tradition der westlichen, katholischen Kirche, wird das Sakrament der Firmung von der Taufe getrennt und in der Regel im jugendlichen Alter oder in der Jugend gefeiert. Im Einklang mit dem was wir zuvor bezüglich der gegenseitigen Erwartungen angesprochen haben, binden wir nun seit einigen Jahren die jugendlichen Firmbewerber*innen in unser Projekt „Sag Ja!_Diz Sim!“ ein. Es ist uns wichtig, dass sie nicht nur bestimmte Dinge lernen sowie kennen, sondern dass sie insbesondere eine deutliche und konkrete Erfahrung davon machen, was es bedeutet, Christ auf der Welt zu sein, insbesondere in und mit der Kirche, aber vor allem durch die Gemeinde.

Alle Jugendlichen ab 14 Jahren, die bereits gefirmt sind oder nicht sowie alle diejenigen, die sich auf den Empfang des Sakraments der Firmung vorbereiten möchten oder auch nicht, sind bei diesem Projekt, das eher durch praktische Erfahrungen statt theoretischen Inhalten geprägt sein soll, herzlich willkommen. Sie können jederzeit kommen und gehen. Diejenigen, die weiterhin bleiben und das Alter zur Feierlichkeit der Firmung (laut der Vorgehensweise der portugiesischsprachigen Länder, das 16. Lebensjahr) erreichen, dürfen das ihnen vorgeschlagene Sakrament feiern.

Beachten Sie, dass dieser Vorschlag sich auch an Jugendliche richtet, die noch nicht die Taufe oder die Erstkommunion feiern konnten. Gemäß der Empfehlung des Rituals der christlichen Initiation von Erwachsenen, schlagen wir denjenigen ohne Taufe oder Erstkommunion vor, dass sie die drei Sakramente der christlichen Initiation zusammen feiern.

 

Erwachsenenfirmung

Die Erwachsenen, die das Sakrament der Firmung empfangen möchten, werden hingegen persönlich begleitet. Erfreulicherweise ist es in unserer Gemeinde möglich, eine individuelle Lösung anzubieten, die jedem Fall angepasst werden kann.

Was zuvor in Bezug auf die Jugendlichen erwähnt wurde, findet auch bei den Erwachsenen zunächst Anwendung. Gemäß der Empfehlung des Rituals der christlichen Initiation von Erwachsenen, schlagen wir denjenigen ohne Taufe oder Erstkommunion vor, dass sie die drei Sakramente der christlichen Initiation zusammen feiern.

 

Paten und Patinnen

Normalerweise wird die Wahl des Paten und der Patin unabhängig des jeweiligen christlichen Glaubens durch die familiären oder freundschaftlichen Beziehungen beeinflusst. Allerdings kann diese Wahl nicht nur anhand der menschlichen Kriterien getroffen werden, da der Pate sowie die Patin für den Glauben des Patenkindes sorgen sollte, weswegen er bzw. sie dazu berufen wird, seinen christlichen Glauben zu bezeugen. Um diese Mission zu erfüllen, sollten die Paten getauft und gefirmt sein sowie Gottesdienste zelebrieren. Außerdem sollten sie Mitglieder der christlichen Gemeinde und daher auch Zeugen von Jesus Gegenwart inmitten der Menschheit sein. Um sich dieser Mission anzunehmen, sollten sie daher eindeutige Zeichen der Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinde und zur katholischen Kirche setzen.

Der Codex des kanonischen Rechtes (allgemeingültig für die gesamte Kirche) besagt, dass ein Firmpate bzw. eine Firmpatin die gleichen Voraussetzungen erfüllen sollte wie ein Taufpate bzw. eine Taufpatin und empfiehlt sogar die selben Taufpaten auch als Firmpaten auszuwählen.

„Can. 874 — § 1.

Damit jemand zur Übernahme des Patendienstes zugelassen wird, ist erforderlich:

er muß vom Täufling selbst bzw. von dessen Eltern oder dem, der deren Stelle vertritt, oder, wenn diese fehlen, vom Pfarrer oder von dem Spender der Taufe dazu bestimmt sein; er muß zudem geeignet und bereit sein, diesen Dienst zu leisten;

er muß das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, außer vom Diözesanbischof ist eine andere Altersgrenze festgesetzt oder dem Pfarrer oder dem Spender der Taufe scheint aus gerechtem Grund eine Ausnahme zulässig;

er muß katholisch und gefirmt sein sowie das heiligste Sakrament der Eucharistie bereits empfangen haben; auch muß er ein Leben führen, das dem Glauben und dem zu übernehmenden Dienst entspricht;

er darf mit keiner rechtmäßig verhängten oder festgestellten kanonischen Strafe behaftet sein;

er darf nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein [In diesem Fall des Firmlings].“

(Quelle: Vatikan (2023): „Codex des kanonischen Rechtes“. https://www.vatican.va/archive/cod-iuris-canonici/deu/documents/cic_libro4_cann872-874_ge.html )

 

 

Praktisch gesehen

 

Erste Schritte

Zunächst empfehlen wir Ihnen, dass Sie sich direkt mit uns in Verbindung zu setzen, damit Ihre individuelle Situation berücksichtigt werden kann. Erfreulicherweise können wir jeden einzelnen Fall individuell begleiten.

 

Benötigte Dokumente für einen Firmungsprozess:
  • Ausweisdokument des Bewerbers bzw. der Bewerberin;
  • Dokumente, welche die Taufe und die Erstkommunion bestätigen (mit den entsprechenden Daten und Orten der jeweiligen Feierlichkeiten);
  • Vollständiger Name des Paten sowie der Patin, die Anschrift und das Geburtsdatum, falls sie in unserem Gemeindegebiet wohnhaft sind;
  • Falls die Paten außerhalb unseres Gebiets wohnhaft sind, benötigen diese von der Wohnpfarrei ausgestellte Patenscheine, die uns als „Vorstellungsbrief“ des jeweiligen Paten bzw. der Patin dienen.

 

Wichtige Anmerkungen:
  • Die Anmeldung sowie der erste Kontakt bzw. eine erste Beratung kann durch unser Pfarrbüro erfolgen;
  • Im Falle der Jugendlichen, sollte die Teilnahme an der Jugendgruppe zumindest ein Jahr betragen, damit diese die Möglichkeit haben, eine liturgische und feierliche Erfahrung zu durchleben. Auch die Erwachsenen werden dazu eingeladen einen ähnlichen Weg einzuschlagen, ohne die zuvor erwähnte Möglichkeit der individuellen Begleitung zu untergraben, es sei denn, sie haben bereits in ihrer Glaubenserfahrung die Dynamik des Christlichen Jahres übernommen.
  • Grundsätzlich wird das Sakrament der Firmung einmal im Jahr während des sonntäglichen Gemeindegottesdienstes und normalerweise im September gefeiert. Außerdem wird es durch den jeweiligen verantwortlichen Priester dieses Sakraments im Pastoralraum des jeweiligen Jahres auf Deutsch zelebriert.
  • Je nach individueller Situation sowie im Falle von Erwachsenen, besonders wenn es sich um Bewerber handelt, die mit portugiesischsprachigen Personen (z.B. Familienangehörige) verwandt sind, können wir neben dem Portugiesischen die Vorbereitung auf das Sakrament auch auf Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Englisch halten.

 

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