Die Beichte Die Beichte gehört zu den sieben Sakramenten der Kirche. Die Sakramente sind Berührungspunkte mit der Liebe Gottes. Die Beichte ist mein Eingeständnis Gott gegenüber, dass ich nicht so gelebt habe, wie es seiner Liebe entsprochen hätte – und die immer überraschwende Antwort Gottes, dass er mir dennoch erneut all seine Liebe schenkt. Das Sakrament der Beichte darf jeder Priester spenden. Die Kirche hat den Auftrag zur Sündenvergebung von Christus selbst geschenkt bekommen. Seitdem ist sie verpflichtet, dieses Geschenk großzügig und selbstlos für alle Sünder zugänglich zu machen. Suchen Sie sich einen Priester Ihres Vertrauens - aber suchen Sie keine billigen Ausreden. Kämpfen Sie sich dazu durch, den gemachten schlechten Erfahrungen gute entgegenzusetzen. Wann muss ich wieder beichten gehen? Im Grunde sollten wir jedes Mal zur Beichte gehen, wenn wir den Überblick über unsere Sünden verlieren. Das mag bei jemandem, der viel Unterschiedliches erlebt und in vielen Entscheidungssituationen steht, kurzfristig sein. Bei anderen kann das erst nach mehreren Wochen oder ein paar Monaten sein. Mindestens sollte jeder Gläubige aber einmal im Jahr vor Ostern zur Beichte gehen. Wie schaffe ich es, meine Vorsätze zu halten? Die Freude über die geschenkte Gnade und Liebe in der Beichte ist der beste Schutz vor der Sünde. Wer erkennt, wie groß das Geschenk der Sündenver¬gebung ist - und was es Gott gekostet hat, unsere Sünden zu tilgen, - der will gar nicht mehr sündigen. Danach gilt es, die Gelegenheiten zur Sünde zu meiden; das kann unter Umständen auch bedeuten, dass man ganze Teile seines Lebens ändert. Wie geht „beichten"? 1. Am Anfang steht die Entscheidung: Ich will beichten. Ich möchte Gott in den Mittelpunkt stellen, meinen Trott überwinden. 2. Ich suche mir einen Priester, die Zeit und den Ort aus. Am besten sollte man die Umsetzung der Entscheidung nicht allzu lange hinauszögern, denn Gott ist es nicht wichtig, wo und bei wem ich beichte. 3. Ich nehme mir etwas Zeit und überlege mir: Wo stimmt etwas nicht in meinem Leben, in meiner Beziehung zu Gott? Ich nehme ein Blatt Papier und notiere mir alles, was mir einfällt. 4. In der Zeit, die noch bis zur Beichte bleibt, erforsche ich jeden Abend mein Gewissen, nehme das Blatt Papier zur Hand und frage mich erneut: Was lief schief? Ich schreibe mir konkrete Ereignisse auf. 5. Am Tag der Beichte gehe ich einige Zeit vor dem Termin in die Kirche oder setze mich vor das Beichtzimmer. Ich setze mich ruhig hin und besinne mich. Ich spreche mit Gott und sage ihm, dass ich ihn liebe. Ich bitte ihn um Klarheit und Erkenntnis für meine Beichte. 6. Jetzt ist es so weit: Ich gehe in den Beichtstuhl und knie mich hin, oder in das Beichtzimmer und setze mich. Ab jetzt kann ich nichts mehr falsch machen. Ich muss nichts Besonderes sagen oder tun. 7. Der Priester beginnt mit dem Kreuzzeichen oder mit dem Satz Gelobt sei Jesus Christus", auf den ich „In Ewigkeit. Amen." antworten kann. Eventuell spricht er zu Beginn ein Gebet. 8. Ich stelle dem Priester kurz meine Lebenssituation vor. Ich erzähle ihm alles, wovon ich denke, dass es für sein Verständnis meiner Beichte wichtig ist. 9. Jetzt bekenne ich meine Sünden. Der klassische Satz zur Einleitung lautet: „Ich möchte in Demut und Reue meine Sünden bekennen." Er hilft dabei, die ersten Worte zu finden. Einige Tipps für Ihr Sündenbekenntnis: a) Denken Sie daran: Was Sie nun sagen, ist der Kern Ihrer Beichte, der Grund dafür, warum Sie hier sind. Sie erzählen Gott, was schiefgelaufen ist; Sie sprechen aus, was Sie bedrückt und unfrei macht. Natürlich weiß Gott schon, was Sie ihm beichten, lange bevor Sie daran denken. Er kennt Sie besser als Sie sich selbst. Denken Sie daran: Sie erzählen Gott nichts Neues. Aber er wartet dennoch geduldig darauf, dass Sie beim Namen nennen, was geschehen ist. Trauen Sie sich! b)
Reden Sie, wie Sie es auch sonst tun. Benutzen Sie keine Floskeln, For¬meln und Worthülsen. Hüten Sie sich davor, zu altgemein zu werden; wenn es sich um schwerere Sünden handelt, erzählen Sie auch etwas von den Umständen und wie es dazu kam. c) Seien Sie einfach, klar und ehrlich. Nennen Sie die Dinge beim Namen, reden Sie sich nicht raus. d) Vergessen Sie bei allem nicht, mit wem Sie reden: Sie sprechen mit Gott. Sie wollen mit IHM wieder ins Reine kommen. Denken Sie auch daran, was Sie IHM angetan haben: in Gedanken, im Gebet, in den Got¬tesdiensten, in den Gesprächen über Gott. e) Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, bitten Sie den Priester um Hilfe. Sie können ihm auch jederzeit sagen, dass Sie einen Moment Zeit brau-chen, um nachzudenken. f) Grundsätzlich gilt: Sie müssen alle schweren Sünden beichten - (das ist manchmal unangenehm). Sie dürfen darüber hinaus alle anderen Dinge beichten und erzählen (das ist fast immer wohltuend). 10. Wenn mein Sündenbekenntnis zu Ende ist, sage ich das dem Priester und sage auch, dass ich meine Sünden bereue. 11. Nun ist der Priester an der Reihe. Wichtige ist, dass er mir nun den Blick öffnet für Gottes Barmherzigkeit und Liebe. In dem, was der Priester nun zu mir sagt, spricht auch Gott zu mir. Vielleicht rührt mich ein be¬stimmter Satz tief an. Darin darf ich ruhig einen Fingerzeig Gottes erken¬nen. 12. Am Ende der kleinen Predigt gibt mir der Priester ein Bußwerk auf. Das ist keine Strafe, es ist Wiedergutmachung, ein Vorschlag zum Neubeginn. Oft besteht die Buße darin, ein bestimmtes Gebet zu verrichten. Es kann aber auch vor¬kommen, dass ich jemandem eine Freude machen oder eine andere gute Tat vollbringen soll. Ich vergewissere mich, dass ich die Buße richtig verstanden habe. Ich überlege kurz, ob ich auch umsetzen kann, was der Priester mir vor-schlägt. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte ich das sofort sagen. 13. Nun erfolgt die Lossprechung. Während das Bekenntnis den Kern meiner Seite der Beichte bildet, ist die Lossprechung das Wichtigste, was Gott mir schenkt: die Vergebung der Sünden. Der Priester spricht folgendes Gebet: „Gott, der allmächtige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung sei¬nes Sohnes die Welt mit sich versöhnt und uns den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er Dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich Dich los - von all Deinen Sünden: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Während des letzten Satzes macht der Priester über mir das Kreuzzei-chen, das ich auch mitmache, aber nicht mitspreche. Damit nehme ich die Vergebung Gottes an und will daran glauben. Während der Losspre¬chung sollte ich den festen Vorsatz fassen, mich zukünftig von jeder Sünde fernzuhalten. Das schließt die Reue darüber ein, dass mir das bisher nicht gelungen ist. Der Priester beendet die Lossprechung mit den Worten: „Deine Sünden sind Dir vergeben. Gehe hin in Frieden." Die Antwort darauf lautet: „Dank sei Gott." Nachdem ich den Beichtstuhl verlassen habe, verrichte ich die mir auferlegte Buße. In unserer Pfarrgruppe kann wann immer, das Sakrament der Beichte in Anspruch genommen werden. Empfehlenswert ist es vor der Heiligen Messe oder nach Vereinbarung wie es auch im Pfarrbrief vermerkt ist.