Am 8. Mai 2024 verstarb
unsere Schwester im Glauben und ehemalige Gemeindereferentin
Christel Winter
Wir alle, die wir Frau Christel Winter aus verschieden Zusammenhängen kannten, werden die Begegnungen und Erfahrungen mit ihr in guter Erinnerung behalten.
Sie hat hier in St. Markus 26 Jahre als Gemeindereferentin gewirkt und dabei zahllose Menschen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – auf ihren Lebens- und Glaubenswegen begleitet. In dieser Zeit hat sie mit drei Pfarrern zusammengearbeitet und viele Jahre Kapläne begleitet.
Auch für mich war sie in meiner Kindheit und Jugend eine prägende Persönlichkeit und Ratgeberin, als ich mich für den Beruf der Gemeindereferentin zu interessieren begann.
Heute nehme ich als Personalreferentin und Beauftragte für die Berufsgruppe der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Mainz die Würdigung des beruflichen Wirkens von Christel Winter vor.
Frau Winter war eine Person, die nicht als Gemeindereferentin oder Privatperson wahrgenommen werden konnte. Ihr Beruf, den sie mit großer Freude und Leidenschaft, manchmal bis an die die Grenzen der Belastbarkeit ausgeübt hat, war ihr Leben.
Im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen, durch die Nachkriegsjahre geprägt und nach einem Unfall, dessen Folgen sie ein Leben lang spürte, konnte Christel Winter erst mit 33 Jahren in den Beruf gehen, in dem sie ihre Berufung fand.
Sie begann 1969 in Mainz am Bischöflichen Seminar für Seelsorge und Katechese, wie die damalige Ausbildungsstätte für die Seelsorgehelferinnen hieß, mit dem Studium und wurde 1972 von Kardinal Volk für den pastoralen Dienst beauftragt und gesendet.
Nach der gemeinsamen Synode der Bistümer in Deutschland entwickelte sich bundesweit das Berufsprofil weiter. Wie die meisten Seelsorgehelferinnen, absolvierte Frau Winter eine mehrjährige Weiterbildung und wurde 1976 zur Gemeindereferentin ernannt.
Mühlheim blieb ihre einzige Einsatzstelle. Hier hat sie vor allem durch die Erstkommunionvorbereitung, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und den Religionsunterricht an der Goetheschule und der Friedrich-Ebert-Schule die jungen Menschen mit ihrer offenen und herzlichen Art gewinnen können.
Sie begleitete in den Jahren darüber hinaus viele Aufgaben. Vor allem besaß sie eine hohe Sensibilität für Menschen, die sich in emotionalen und sozialen Krisen befanden. Ihnen hat sie nicht nur mit einem offenen Ohr, sondern auch mit praktischer Unterstützung zur Seite gestanden.
Frau Winter sah in allen Menschen das Beste und konnte sie mit ihrem Zuspruch ermutigen und stärken. Sie war über die Pfarreigrenze hinweg in Mühlheim bekannt und geschätzt.
Frau Winter strahlte immer Optimismus und Zuversicht aus, auch und gerade, weil sie um die Beschwernis, die das Leben mit sich bringen kann, wusste. Trotz manch schwieriger Umstände, mit denen sie im kirchlichen Dienst gehadert hat, blieb sie unverdrossen.
Als ein Lebensmotto hat sie einmal genannt: „Man muss umsetzten was geht, nicht was man gerne hätte.“ Sie hat sich im aktiven Dienst einige Jahre in der Mitarbeitervertretung für die Berufsgruppe eingesetzt und war bis zuletzt an der Weiterentwicklung des Berufes interessiert.
Das tragende Fundament, aus dem sie Kraft schöpfte, war zweifellos ihr Glaube, an dem sie festhielt und aus dem ihre Menschenfreundlichkeit hervorging. Sie hat in ihrem Leben auf Gott vertraut und zu seiner Ehre gewirkt.
So darf ich im Namen von Bischof Kohlgraf und der Bistumsleitung von Herzen danken für das Glaubenszeugnis und den unermüdlichen Einsatz von Frau Christel Winter.