PfarrerZorn (c) Hermann-Josef Zorn

Auf ein Wort

PfarrerZorn
Datum:
Do. 18. Feb. 2021
Von:
Pfarrer Johannes Kleene

von Pfarrer Hermann Josef Zorn

Wer sich Jesus als vergeistigtes Wesen jenseits von Gut und Böse vorstellt, irrt gewaltig. Gleich am Anfang wird er einem Härtetest unterzogen mit drei teuflischen Versuchungen. Keine erotischen, viel durchtriebener.

Nach 40 Tagen Fasten hat Jesus Hunger. Da hört er den Versucher: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird“. Sprich: Zeig doch mal, was du kannst. Gottes Sohn kann jeder behaupten. Und ein duftendes Brot wäre jetzt doch nicht zu verachten. Das bist du dir schuldig. Doch Jesus sagt nein: „In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht von Brot allein“. Wir Menschen brauchen mehr als die kurzfristige Befriedigung unserer Triebe.

Doch er lässt nicht locker und bringt ihn auf die oberste Zinne des Tempels: „Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er: Sie werden dich auf ihren Händen tragen“. Der Teufel kennt sogar Bibelverse (Psalm 91). Sprich: Stopf den Zweiflen doch den Mund. Zeig deine göttliche Kraft, dass niemand widersprechen kann. Doch gerade das will Jesus nicht. Glauben geht nur freiwillig.

Schließlich führt ihn der Versucher auf einen hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt: „Das alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest“. Sprich: Mit unserem Angebot hast du dir das perfekte Glück gesichert. Du musst nur diesen kleinen Vertrag unterschreiben, du musst nur kurz deine Kreditkarte dalassen, du musst nur mal deine Gesundheit und dein lästiges Gewissen vergessen. Auch da sagt Jesus deutlich nein. (Mt 4, 1 – 11).

Der Teufel wollte aus Jesus einen Verschnitt aus Superman und James Bond machen. Nett für einen spannenden Filmabend. Aber nicht verlässlich als Gottes Begleiter für ein normales Menschenleben mit allen Höhen und Tiefen.

Ich bin Jesus dankbar, dass er dreimal nein sagt.