Als Karl Marx am 6. Mai 1849 im überfüllten Kölner Gürzenich sein kommunistisches Manifest verkündete, gründete der Kölner Domvikar Adolph Kolping mit sieben Gesellen in der Kolumba-Schule in Köln den Katholischen Gesellenverein. Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen, einer Kleinstadt zwischen Köln und Düren, geboren. Noch nicht 13 Jahre alt, erlernte er das Schuhmacherhandwerk in seinem Heimatort und arbeitete noch 8 Jahre als Geselle in diesem Beruf.
Um den Menschen mehr zu helfen, entschloss er sich Priester zu werden, besuchte das Marzellengymnasium in Köln, mit dem Abiturabschluss 1841.
Nach seinen theologischen Studien in München und Bonn wurde er in der Minoriten-Kirche in Köln zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle erhielt er an der Laurentiuskirche in Wuppertal-Elberfeld. Hier arbeitete Kolping dem von dem Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein mit und wurde bald der geistige Mittelpunkt.
Durch diese Arbeit angeregt, erkannte Kolping die Notwendigkeit der religiösen-sozialen Arbeit für die arbeitende Jugend. Darum bewarb er sich um die frei gewordene Domvikarstelle in Köln, um von der Rheinmetropole aus sein Ziel zu verwirklichen.
Im Gegensatz zu Karl Marx wollte Adolph Kolping die soziale Not nicht durch klassenkämpferische Solidarität beheben, sondern durch die Neubesinnung des Menschen auf den Wert der Familie, des Berufes, der Kirche und des Staates.
Nach seinem Tod am 4. Dezember 1865 breitete sich das Kolpingwerk europaweit aus.
So auch nach Nierstein. 1966 wurde als Eildungs- und Aktionsgemeinschaft die Niersteiner Kolpingsfamilie gegründet. Es fehlte etwas in der Pfarrgemeinde St. Kilian, man wollte vor allem, neben dem gemütlichen Beisammensein, sich informieren und über die anstehenden Zeitfragen weiterbilden.
Und so geschieht das noch bis zum heutigen Tag: Die Kolpingsfamilie ist von Anfang an Träger der Katholischen Erwachsenenbildung.
Natürlich kamen und kommen Aktionen nicht zu kurz, wie Ende der 60er Jahre die Betreuung ausländischer Mitbürger, der Ausbau des Kilianskellers, die erfolgreichen Werkzeugsammlungen für die „Eine Welt".
Das Gesellige und Familienhafte wird immer noch gepflegt, besonders bei verbands-eigenen Festen, und bei den Treffs mit den Patenfamilien Nauheim und Ruppertsberg. Ja – auch das Wandern und Bergsteigen wird nicht kleingeschrieben. Die Kolpinger haben sich vorgenommen, besonders die deutschen Mittelgebirge kennen zu lernen, und im alpinen Raum die Schönheit der Berge zu entdecken.
Der Kreis schließt sich jedes Jahr am Kolping-Gedenktag, als Erinnerung an den Verbandsgründer Adolph Kolping, der am 27. Oktober 1991 durch Papst Paul II in Rom selig gesprochen wurde. Auch eine Niersteiner Delegation war damals mit dabei, ebenfalls bei der 10. Wiederkehr im Oktober 2001.
Leider fehlt es an jungen Leuten und jungen Familien. Hier möchte die Kolpingsfamilie wieder Fuß fassen, denn letztlich ist diese Altersgruppe einmal angetreten, um Veränderungen herbeizuführen, Aktionen zu starten, sich freuen, einfach helfen, sich an Adolph Kolping zu orientieren.
Uta Settili-Eckert, Vorsitzende