St. Viktor Guntersblum

Zur Geschichte unserer Pfarrkirche St. Viktor 

"Guntersblum war Besitz der Familie von Leiningen. Eine Pfarrei bestand schon im 13. Jahrhundert. Sie gehörte zum Bistum Worms und stand unter dem Archidiakonat St. Paul in Worms und dem Dekanate Guntersblum. Nach der Glaubensspaltung wurde der Sitz des Dekanats nach Dalsheim verlegt und hieß fortan "Dalsheimer und Guntersblumer Landkapitel."
Das Patronat mit dem Zehnten hatte das St. Viktorstift in Xanten. 1237 ging es an das Domstift in Worms über. Der Protestantismus wurde 1560 von Emich X. von Leiningen eingeführt. Die Kirche ward simultan. Auch die 1619 neu erbaute Kirche wurde als Simultankirche erbaut und blieb es bis 1838, als das Simultaneum gelöst wurde und die Katholiken eine Abfindungssumme von 15000 Gulden erhielten.

Quelle: Handbuch der Diözese Mainz, 1931, S. 208f.

"Eine häufig vertretene These besagt, dass in Guntersblum (Dekanat Oppenheim) sofort mit der Einführung der Glaubensspaltung ein Simultaneum begründet und die heutige protestantische Kirche 1618/19 als Simultankirche erbaut worden sei. Gegen diese Ansicht, für die an keiner Stelle ein Quellenbeweis geführt wird, spricht allein schon die bekannte antikatholische Einstellung der leiningischen Grafen. Ein Bericht des katholischen Pfarrers Gleab an das Wormser Vikariat vom 22.8.1744 besagt, dass "das Simultaneum ... schon über 30 bis 40 jahr Eingeführt sei", was uns also auf die allgemein übliche Zeit der französischen Besetzung zurückführt."

Quelle: Rosendorn, K.: Die rheinhessischen Simultankirchen bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, Speyer 1958, S. 182ff.

 

Schließlich verhalf die bürgerliche Gemeinde den Katholiken 1844/45 zum Bau einer eigenen "Sankt Viktorskirche". Das Kirchengebäude fand seinen Standort auf dem gemeindeeigenen Gelände gegenüber dem Rathaus.

Die feierliche Einweihung nahm Bischof Petrus Leopold Kaiser aus Mainz am 16. November 1845 vor. Die Konsekrationsurkunde hängt in der Sakristei der Kirche.

Im Juli 1965 konnte der damalige Pfarrer in das kirchengemeindeeigene Pfarrhaus gegenüber der katholischen Kirche einziehen.

In den Jahren 1982/83 baute die katholische Pfarrgemeinde weitgehend in Selbsthilfe und aus Spendenmittel ihr Pfarrheim, welches Domkapitular Fahney am 13. März 1983 einweihte.

 

 Unser Kirchenpatron

Viktor von Xanten (St. Viktor) ist ein Märtyrer der katholischen und der orthodoxen Kirche. Die vermutlichen Gebeine des Heiligen Viktors werden seit dem 12. Jahrhundert in einem Schrein aufbewahrt, der heute in den Hochaltar des Xantener Doms St. Viktor eingebettet ist. Sein Gedenktag ist der 10. Oktober.

 

Die Legende des heiligen Viktor

Der erstmals in der Schrift „Passio sanctorum Gereonis, Victoris, Cassi et Florentii Thebaeorum martyrum“ eines unbekannten Verfassers aus dem 11. Jahrhundert niedergeschriebenen Legende nach war der christliche Viktor Praefectus cohortis einer Kohorte der Thebäischen Legion, die zum Ende des 3. Jahrhunderts zunächst zweifach dezimiert und schließlich ausnahmslos hingerichtet wurde, da sie sich weigerte den römischen Göttern zu opfern. Die von Viktor geführte Kohorte soll dem Blutbad bei St. Maurice d'Agaume zwar zunächst entgangen sein, wurde dann aber im Castra Vetera bei Xanten aufgegriffen und erlitt ebenfalls das Martyrium. Viktors Leichnam soll daraufhin in einen nahegelegenen Sumpf geworfen worden sein.

Ähnlich der Legende Gereons von Köln zählt auch zur Legende Viktors die Kaiserin Helena von Konstantinopel, die die Gebeine des heiligen Viktor und seiner Gefährten geborgen und ihnen zu Ehren eine Kapelle errichtet haben soll.

Als weiterer Märtyrer der Thebäischen Legion ist Victor von Solothurn überliefert. Zwar nicht als Angehöriger der Legion, aber mit deren Schicksal eng verbunden, ist dies auch der Märtyrer Victor von Agaunum. Da der Name Viktor im Kontext der Thebäischen Legion somit für mehrere Märtyrer verwendet wird, wurde für diese vermutet, es könnte sich um verschiedene Versionen der gleichen Verehrung handeln. Naheliegender ist jedoch die Verwendung des Wortes Victor (Latein für Sieger) nicht als Name, sondern als Titel, der den Märtyrern als „Sieger Christi“ zu Teil wurde.

Quelle: www.Wikipedia.de