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Danken und denken

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Datum:
Di. 20. Juli 2021
Von:
Andreas Artiaga Hahn

Zwar hatte ich schon einen anderen Text geschrieben, aber der hat später noch Zeit. Doch die schrecklichen Bilder der Flutkatastrophe und deren Betroffenen betrachte ich als aktuelle Herausforderung und sie drängen mich jetzt zu diesen Gedanken:

Es klingt paradox, aber bei allem Furchtbaren empfinde ich auch Dankbarkeit. Für Vermisste, die wohlbehalten wieder auftauchen. Für viele spontane Helfer*innen aus der Nachbarschaft und der näheren und weiteren Region. Für die professionellen Hilfsorganisationen, deren Kräfte überwiegend Ehrenamtliche sind. Für zahlreiche Mitbürger*innen, die sich an spontanen Sammelaktionen von Sach- oder Geldspenden beteiligen. Für die Geistkraft Gottes, die Menschen zu alldem bewegt. Demütig dafür, dass unsere Region verschont ist; nicht mit Übermut, sondern als Verpflichtung zu weiterem Denken und Handeln.

Danken und denken sind in unserer Sprache der gleiche Wortstamm. So finde ich es angezeigt, zu fragen, welches Denken sich aus dem genannten Danken ergibt. Auch für uns Christen sind Wahrheit und Nächstenliebe immer konkret, „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Spontan erinnere ich Sie an folgenden Konsequenzen: Wir denken an die Todesopfer, die Verletzten, die Vermissten, die schwer Geschädigten, an deren Angehörige und beten für sie. Wir verzichten auf Katastrophentourismus. Wir spenden Gebrauchsbedarf und Geld (Kontonummern in den Nachrichten oder Caritas Trier IBAN DE43 3706 0193 3000 6661 21). Wir überlegen, selbst in einer Hilfsorganisation aktiv oder fördernd mitzumachen. Wir widersprechen Menschen und Gruppen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Wir überprüfen und verändern unsere Lebens – und Konsumgewohnheiten. Wir fordern von unseren Politiker*innen konkrete Entscheidungen zum Klimaschutz. Das ist kein Votum für eine einzelne politische Partei. Diese Entscheidungen erwarten wir von Politiker*innen aller demokratischen Parteien. Wirksame Veränderungen müssen von der Politik kommen. In unserem demokratischen Gemeinwesen wirken sie aber nur, wenn alle Bürger*innen aktiv mitmachen.

Wir Christen sollten das eigentlich kennen: Johannes der Täufer und Jesus Christus rufen die Menschen auf „kehrt um“ – damit Euer Leben eine neue Qualität bekommen kann. Jesus nennt sie das „Reich Gottes“. Sein Auftrag ist noch lange nicht erfüllt.

Hermann Josef Zorn

pfr.ir-hjzorn@gmx.de