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Pfarrer Zorn sagt "Danke"

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Datum:
Mi. 20. Jan. 2021
Von:
Pfarrer Johannes Kleene

Seit dem 18. Dezember 2020 ist Pfarrer Hermann-Josef Zorn 50 Jahre Priester. Eine Feier wie auch Gratulationen zum Goldenen Priesterjubiläum waren unter Corona-Bedingungen nicht möglich. Das Bistum und wir haben ihm in der Samstagabendmesse in Nierstein am 19.12. gedankt und gratuliert. 

Pfarrer Zorn schreibt dazu: 

Herzlichen Dank

Leider konnte ich mein goldenes Priesterjubiläum coronabedingt nicht offen gemeinsam mit Ihnen feiern. Lediglich schriftlich konnte ich Sie an meiner dankbaren Erinnerung teilnehmen lassen und am Samstag, 19. Dezember, die Vorabendmesse mit der zugelassenen Gemeinde in Nierstein feiern. Dennoch konnte ich Weihetag und Primiztag bewusst und intensiv begehen, u. a. mit Eucharistie am heimischen Tisch. Enttäuschungsgefühle hatten gar keine Chance. Beigetragen dazu haben drei öffentliche Gratulationen bei der Vorabendmesse sowie eine ganze Reihe wohlwollender Grüße und Glückwünsche sowohl schriftlich wie auch telefonisch. Auch einige liebevolle Geschenke durfte ich entgegennehmen, besonders von der Kolpingfamilie und der Pfarrgruppe. Für all das sage ich Ihnen ein herzliches Vergelt‘s Gott! Wenn es Coronalage und meine gesundheitliche Stabilität zu lassen, werde ich auch gern wieder Eucharistie mit Ihnen feiern. Gott segne Sie!

Ihr Hermann-Josef Zorn

 

Hier noch einmal der Brief, den Pfarrer Zorn anlässlich seines Jubiläums geschrieben hat: 

Liebe Schwestern und Brüder, 

eigentlich sollte das eine Einladung werden. Im Dezember bin ich 50 Jahre Priester und wollte dieses Jubiläum in meiner Heimatgemeinde in Bensheim und im nächsten Frühjahr in unserer Pfarrgruppe mit vielen lieben Menschen dankbar begehen. Doch angesichts der zweiten heftigen Corona – Welle hat die Geistkraft Gottes mich geleitet, schweren Herzens alle Feiern abzusagen. Zu einer etwaigen Nachfeier wage ich derzeit keinerlei Prognose. Jetzt schreibe ich Ihnen, um Sie auf diesem Weg an meinem dankbaren Rückblick teilnehmen zu lassen:

Ich bin 1944 in Bensheim geboren. In den dortigen Gemeinden St. Georg und St. Laurentius habe ich Kinder-, Jugend- und Ministrantenarbeit mitgemacht und mitgestaltet. Diese guten Erfahrungen neben dem geerdeten Glauben zu Hause sowie überzeugende Priester haben den Ruf in mir entfaltet, selbst als Priester Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Am 18. Dezember 1970 wurde ich in Bensheim St. Georg gemeinsam mit Dr. Hans Duesberg von Bischof Dr. Hermann Volk zum Priester geweiht. Am 20. Dezember, dem 4. Advent, konnte ich in St. Laurentius Primiz, die erste Eucharistie als Priester, feiern. Nach der Kaplanszeit hat Gottes und der Vorgesetzten Ruf mich an fünf spannende Stellen geführt. Als Gemeindepfarrer in Oppenheim, Bad Vilbel und Gießen und in zwei Zielgruppen als Diözesanjugendseelsorger und zuletzt als Polizeiseelsorger. Die teils anspruchsvollen Herausforderungen konnte ich mit Hilfe der lebendigen Geistkraft Gottes aber auch mit Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Glaubensgeschwister meistern. Seit meinem Abschied aus Gießen wohne ich wieder in Oppenheim und habe noch 6 Jahre als Polizeiseelsorger gearbeitet. Nach meiner Ruhestandsverabschiedung 2018, übrigens auch in Bensheim St. Laurentius, bleibt hier mein Alterswohnsitz.

Ich bin gern Priester und halte die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, die uns Jesus Christus anbietet, für den unüberbietbaren Sinn meines Lebens. Zwar haben die christlichen Kirchen der politischen Macht oft mehr vertraut als dem Wirken Gottes. Allerdings bilde auch ich selbst nur bruchstückhaft die Lebensgemeinschaft mit Gott ab. Ich brauche auf niemand anderen mit dem Finger zu zeigen.

Bitte bleiben Sie mir und Ihrem eigenen Glauben im Gebet verbunden. Weihe und Primiz 1970 waren auch damals in schwieriger, kritischer Zeit. Daraus erwuchs mein Primizspruch, die Antwort des Petrus auf Jesu Frage an seine Jünger, ob auch sie weggehen wollten: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes“ (Joh 6, 68. 69). Auch mein Bekenntnis – damals wie heute!

Oppenheim im November 2020 Hermann Josef Zorn