202309_ReiseberichtAssisi_Bild (c) Pfarrgruppe Oppenheim

Reisebericht der Fahrt nach Assisi vom 22.-26. August 2023

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Datum:
Fr. 15. Sept. 2023
Von:
Andreas Artiaga Hahn

Ein Reisebericht

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Erster Tag (Anreisetag)

In diesen Sommerferien ging es für uns, eine Gruppe, zusammengesetzt aus verschiedenen Pfarreien, zusammen mit Herrn Pfarrer Catta nach Italien, in die wunderschöne Stadt Assisi.

Nach einem kurzen Vortreffen ein paar Wochen zuvor traf sich die Gruppe am Frankfurter Flughafen. Nach erfolgreicher Gepäckabgabe und ein paar kleine Komplikationen beim Boarding saßen wir schließlich in der Wartehalle. Wenige Minuten vor Start des Fluges erfuhren wir, dass unser Flug sich um zwei Stunden verschieben würde. Trotz dieser neuen Information blieben wir gelassen und konnten so schließlich den Bus zu unserem neuen Flugzeug nehme. An Bord angekommen, machte es sich jeder gemütlich und das Flugzeug hob schon nach wenigen Minuten ab. Der Flug verlief ohne Komplikationen und wir konnten so eine wunderschöne Aussicht auf Berge, weites Land und Meer genießen. Zwei Stunden später landeten wir schließlich in Rom und fuhren mit dem Bus nach Assisi.

Nach einer etwas längeren Anreise als geplant kamen wir endlich in unserem Hotel an. Die Zimmer wurden bezogen und wir verstanden uns schnell gut mit unseren Zimmerkameraden. Nach einem gemeinsamen Abendessen gab es eine kleine Einheit und einen Tagesplan für die nächsten vier Tage.

Schließlich gingen alle müde ins Bett.

Ava Becher

 

Zweiter Tag

Besichtigung von Assisi

Am zweiten Tag unserer Assisi-Reise zogen wir nach dem Frühstück und einem kurzen Impuls los. Wir liefen gemeinsam einen Schotterweg hinunter nach Ober-Assisi. Zuerst besuchten wir die Kapelle San Francesco Piccolino, in der Franz von Assisi geboren wurde. Dort lernten wir auch etwas über seine Mutter Pica, die ihren Sohn in dieser Kapelle, die zu Zeiten Franziskus‘ ein Stall war, zur Welt gebracht hat. Dies zeigt die enge Verbundenheit mit Franz von Assisi und Jesus.

Danach ging es für uns durch die hübschen alten Straßen zu Chiesa Nuova, das Elternhaus von Franziskus. Dort hielten wir einen kleinen Impuls, in dem es um Franziskus´ Hingabe zu den Armen ging. Weiter ging es dann für uns in die Kathedrale San Rufino. Hier wurden Franziskus sowie seine enge Freundin Klara getauft, über die wir an dem Tag auch noch viel erfahren durften.

Gegenüber der Kathedrale San Rufino lag das Elternhaus von Klara, wo heute leider nur noch die Fassade des alten adligen Hauses zu erkennen ist. Dort lernten wir, dass Klara Favarone erst sechzehn Jahre alt war, als sie Franziskus treffen wollte. Da sich ihre Familie allerdings dagegenstellte, muss Klara fliehen. Sie gelangte zu den Brüdern des Franziskus und vor einem Altar der kleinen Kirche Sankt-Maria-von-den-Engeln schnitt Franziskus ihr langes, prächtiges Haar ab. Ihre Kleidung wurde mit einem Strick gebundenes Gewand getauscht. Nun war sie in die Gemeinschaft aufgenommen und vertrat dieselben Werte wie Franziskus selbst. Weitere Schwestern schlossen sich Klara an, wodurch sie den Namen „Armen Frauen von Assisi“ bekamen.

Zunächst besuchten wir die Kirche Santa Maria Maggiore, in der wir erstmal alle einen Schreck bekommen haben. In dieser Kirche ist die präparierte Leiche des Carlo Acutis in einem Glaskasten ausgestellt.

Dort lernten wir, dass Carlo Acutis ein computerbegeisterter italienischer Jugendlicher war, der mit 15 Jahren an Leukämie starb. Er war tief religiös und wurde unter anderem dafür bekannt, sogenannte eucharistische Wunder zu dokumentieren und auf einer Website zu katalogisieren. Er ist der Schutzpatron des Internets. Später haben wir erfahren, dass es in Italien üblich ist, solche besonderen Menschen auf diese Art zu ehren.

Nach der Besichtigung dieser Sehenswürdigkeit bekamen wir zwei Stunden Freizeit, in denen wir uns in dreier Gruppen in Assisi bewegen konnten. Wir haben das italienische Leben voll ausgekostet, da wir durch die charmanten italienischen Gassen spazieren konnten und köstliche italienische Spezialitäten wie Cannoli, Pizza und Gelato probieren konnten. Die kleinen heimischen Läden auf dem Marktplatz luden zum Shoppen ein und man konnte die Einwohner Assisis in ihrem Alltag beobachten. Das Wetter war sehr sonnig und sehr heiß an diesem Tag, dennoch haben wir es in vollen Zügen genossen.

Nach diesen erholsamen zwei Stunden trafen wir uns alle am Marktplatz, worauf wir uns gemeinsam zur Santa Chiara aufmachten. Hier liegt die Grabstätte der heiligen Klara. Im unteren Teil der Kirche lag die Leiche der Klara, die wir uns alle anschauen konnten. Hier haben wir auch die Kleider und andere Utensilien von ihr bestaunen können. Von dem Vorplatz der Kirche, bewunderten wir die hervorragende und einzigartige Aussicht auf ganz Unter-Assisi.

Gemeinsam wanderten wir ans andere Ende der Stadt, wo wir eine Führung mit Bruder Thomas, einem Franziskaner, in der Basilika San Francesco genießen durften. Sie ist die Grablegungskirche des heiligen Franziskus von Assisi. Die Basilika ist in Ober- und Unterkirche geteilt und ist mit bedeutenden Malereien des Spätmittelalters, unter anderem des Giotto di Bondone, geschmückt. Bruder Thomas führte uns herum und erzählte uns etwas über den Orden der Franziskaner.

Danach durften wir noch die Grabkammer des Franziskus anschauen und sind schließlich zurück in unser Hotel gelaufen.

Dort haben wir den Tag mit einem Dreigängemenü beendet und hielten danach noch einen kleinen Abendimpuls, bei dem wir den Tag Revue passieren ließen. Erschöpft, aber glücklich fielen wir alle müde ins Bett und erholten uns für den folgenden anstrengenden und aufregenden Tag.

Ida Sarsik und Emilia Torricelli

 

Dritter Tag

Nach einem stärkenden Frühstück sind wir in Richtung Busbahnhof aufgebrochen, um hier die nächste Linie zum Hauptbahnhof von Assisi zu erwischen. Von hier aus fuhren wir mit dem Zug nach Perugia, der Hauptstadt der Region Umbrien. Dort angelangt wurde die Gruppe gleich vor die erste Herausforderung gestellt. Unser Ziel, der Dom San Lorenzo, liegt nämlich, wie es für Kathedralen dieser Zeit üblich ist, in exponierter Lage auf der Spitze eines Hügels. Für die Gruppe bedeutete dies: permanenter Anstieg auf dem Weg zum Heiligtum. Nach einigen Mühen erspähten wir glücklich das Seitenportal des Doms. Glücklich schritten wir hindurch und durften dieses Gotteshaus in aller Ruhe auf uns wirken lassen. Besonders beeindruckend waren die modernen Buntglasfenster mit ihren verschiedenen Motiven, sowie die Sakramentskapelle und die atemberaubenden Deckenmalereien.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es zurück zum Bahnhof – diesmal allerdings mit dem Bus. Zurück in Assisi führte uns ein kurzer Fußweg auf einen großen Platz, an dessen Kopfseite sich die Kirche Santa Maria degli Angeli, im Volksmund auch Portiunkula genannt (lat. für „kleiner Flecken Land“), befindet. Diese Kirche war gleich zweimal Schauplatz für wichtige Lebensstationen des Hl. Franziskus; dazu gleich mehr. Die bauliche Besonderheit dieser Kirche liegt darin, dass sie um zwei weitere Kapellen herum gebaut wurde. Die eigentliche Wirkungsstätte des Hl. Franziskus ist nur diese kleine Kapelle Portiunkula im Inneren. An dieser Stelle erkannte Franziskus seine göttliche Mission, weshalb sie gerne als Gründungsort des Franziskanerordens beschrieben wird. Einige Meter weiter finden wir, ebenfalls im Inneren der großen Kirche, die Transituskapelle. An dieser Stelle lag Franziskus kurz vor seinem Tod  nackt und in völliger Armut. Es ist die Sterbekapelle des Heiligen. Im Kreuzgang hinter der Marienkirche finden wir eine große Franziskusstatue.

Der Legende nach sollen sich hier die Tauben stetig abwechseln, sodass immer eine auf der Hand des Heiligen sitzt. Im Anschluss ging es für unsere Pilgergruppe weiter zu einem Berufungsort des Hl. Franziskus: der Kapelle San Damiano. Zur Zeit des Heiligen war diese Kapelle schon halb verfallen. Als Franziskus hier betete, trug ihm Gott eine Aufgabe auf. Durch ein Kreuz sprach er die folgenden Worte zu ihm: „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist“. Zuerst verstand Franziskus es wörtlich und begann damit die Kapelle wieder herzurichten, später wurde ihm bewusst, dass mit dem Haus Gottes, die gesamte Kirche als Gemeinschaft und Institution gemeint sei, welche er zurück auf den rechten Weg führen solle. Das Originalkreuz hängt mittlerweile in der Basilica di Santa Chiara in Assisi. Eine weitere Besonderheit dieses Heiligen Ortes ist, dass es sich hierbei um das Sterbekloster der Hl. Klara, einer Freundin und Wegbegleiterin des Hl. Franziskus handelt. Nach einem anstrengenden Anstieg sind wir alle erschöpft, aber glücklich wieder an der Unterkunft angekommen.

Julius Gutmann

 

Vierter Tag und fünfter Tag (Abreisetag)

Es war ein Schmetterling, der an unserem vierten und letzten vollständigen Tag in Assisi einen bemerkenswerten Akzent setzte. Wir hatten gerade einer Bildmeditation zum Sonnengesang des heiligen Franziskus durch Pfarrer Catta gelauscht und dessen Vertonung im Lied „Laudato si“ gesungen, als der Schmetterling genau im Moment der Wandlung die Hostienschale umflatterte. Als Ort unserer Messfeier hatten wir uns einen ganz besonderen Ort ausgesucht, der sich vom Trubel der Städte Assisi und Perugia abhob: die Höhen von Carceri, eine Einsiedelei oberhalb von Assisi, die schon Franziskus als Rückzugsort schätzte. Aufgrund der Strapazen der vorangegangenen Tage und der vielen bei großer Hitze zu Fuß zurückgelegten Kilometer absolvierten wir den Weg auf den Berg mit Großraumtaxen und machten uns, oben angekommen, auf den ca. 15-minütigen Spaziergang zu einem Steinaltar am Wegrand, um Gottesdienst zu feiern. Immer wieder blieben Menschen einen Moment bei uns stehen, um sich von der besonderen Atmosphäre dieser Stunde inmitten der Schöpfung anstecken zu lassen. Auch unser eigens erstelltes Liederheft kam ausführlich zum Einsatz.

Den Rückweg traten wir dann zu Fuß an und erreichten nach einem Spaziergang von etwa einer dreiviertel Stunde mit einem teilweise atemberaubenden Blick auf die umbrische Landschaft wieder unser Domizil.

Am Nachmittag gab es kein Programm für die Gruppe, sodass jeder die Zeit zur freien Verfügung nutzen konnte. Manche, so hörte man jedenfalls, frönten einer Siesta, andere wiederum chillten ein wenig und auch in der Stadt Assisi traf man immer wieder mal jemanden aus unserer Gruppe, der sich auf den Weg in die Stadt gemacht hat, um sich noch einmal alleine die Kirchen anzusehen, ein Mitbringsel zu kaufen oder in einer Bar ein kühles Getränk zu sich zu nehmen.

Vor dem Abendessen versammelten wir uns wieder im Kreis vor unserer Herberge und nun hatte jede und jeder das Wort, um den anderen ihre bzw. seine persönliche Bilanz der gemeinsamen Zeit in Assisi mitzuteilen. Auffällig war, dass es allen -trotz der Herausforderung durch Hitze und lange Wege- gut gefallen hat und die Gruppe im Lauf der Tage zu einer echten Einheit zusammengewachsen ist. Am Ende gab es noch einen Dank an alle fürs Mitfahren, Mitlaufen und Dabeisein und besonders an Pfarrer Catta und das Ehepaar Becher für Idee, Organisation und Umsetzung.

Nach dem Abendessen bestand das Angebot, gegen 21.30 Uhr noch einmal nach Assisi zu gehen, wo ein Fest stattfand. Viele nutzten die Chance und machten sich ein letztes Mal auf den mittlerweile vertrauten Weg, auf dem uns ein Skorpion begegnete und der uns zum ersten Mal einen nächtlichen Ausblick auf die weite Talebene und die beleuchtete mittelalterliche Stadt Assisi bot. Auf der Piazza del Commune konnten wir Trommlern lauschen, Tänzern und Fahnenschwenkern zusehen und über den Markt schlendern – und einfach das Flair einer italienischen Stadt in den Abendstunden genießen. Vielleicht hat so viel Inspiration dazu beigetragen, dass wir alle trotz unserer Müdigkeit und der vorgerückten Zeit kurz vor Mitternacht beschwingt den Hügel zurück zur Herberge erklimmen konnten – mit dem Gefühl, in den letzten Tagen von der Nähe eines außergewöhnlichen Heiligen und der Schönheit der Stadt Assisi und der wunderbaren Natur in Umbrien beschenkt worden zu sein.

Am nächsten Morgen holte uns der Bus um 9.30 Uhr ab, um uns zum Flughafen der Stadt Rom Leonardo da Vinci zu chauffieren, von wo aus uns die Lufthansa nach einem turbulenten Flug über die Alpen wohlbehalten, wenn auch etwas durchgeschüttelt wieder zurück nach Frankfurt brachte.

Johannes Becher

 

Pax et bonum