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Vorstellung Diakon Uwe Kießling Diakon mit Zivilberuf

Ich wurde in Greiz in Thüringen geboren und bin in einem kleinen vogtländischen Dorf in Sachsen aufgewachsen. Meine Kindheit und Jugend wurden einerseits geprägt vom behüteten und naturverbundenen Landleben, anderseits aber auch von den Zwängen des DDR-Regimes.

Jesus war in der DDR offiziell nicht vorgesehen und den heiligen Geist versuchte man auszusperren. Obwohl ich heute weiß, dass die Kirche trotz der Umstände viel für die Menschen getan hat, kam bei mir im kleinen Dorf nahe dem Grenzgebiet zu Bayern nichts davon an.

In Halle erlebte ich dann die Wendezeit. Es gab immer mehr Lücken, die ausgereiste Menschen hinterließen. Ich erinnere mich gut an eine der Demonstrationen im Rahmen der Montagsdemos: Die Atmosphäre war von Aufbruch und Hoffnung, aber auch von Angst und Verunsicherung geprägt. Allen war klar, dass unter den Menschen viele Spitzel der Stasi waren.

Und dann fiel die Mauer! Neben dem riesigen Jubel war aber auch die Unsicherheit groß, wie es jetzt weitergehen soll. Ich begann schon bald mit der Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann; diesen Beruf übe ich auch heute noch sehr gerne aus.

Mein beruflicher Weg führte mich über viele Stationen hierher nach Rheinhessen. Heute arbeite ich in einem Lebensmittelgroßhandel und bin dort auch für die Ausbildung der kaufmännischen Auszubildenden zuständig.

Viel wichtiger als die räumliche Veränderung wurden mir die Menschen, die ich in diesen Jahren kennenlernen durfte. Ich erlebte erstmals christliches Leben, nahm zum ersten Mal an einer Heiligen Messe teil und lernte mit der Zeit Gott kennen und lieben. Eines Tages war es dann so weit – ich wollte Christ werden. Dabei traf ich auf Pfarrer Weeber in Gau-Weinheim: Er bereitete mich sehr gut auf die Taufe vor und im August 2009 wurde ich in Vendersheim von ihm in einer Sonntagsmesse getauft, erhielt die Heilige Kommunion und wurde gefirmt.

Bald arbeitete ich im Pfarrgemeinderat der Pfarrgruppe mit. Als Katechet für die Firmlinge, beim Kreuzfest, bei Seniorennachmittagen, bei Diskussionen und vielen anderen Gelegenheiten lernte ich die Menschen der Pfarrgruppe Wißberg besser kennen. Durch viele Gespräche wurde mir immer mehr klar, dass ich Diakon werden wollte.

Es folgten Jahre des Studiums und der Vorbereitung. In dieser Zeit kam ich mit vielen Gleichgesinnten zusammen. Es folgten Prüfungen in Erfurt und Paderborn, eine Studienreise ins Heilige Land, Beten mit den Ursulinen in Erfurt, Erfahrungen der Schönheit der Psalmen usw. - die Ausbildung hielt viel Spannendes für mich bereit.

2019 machte ich mich auf den Weg zur letzten Etappe und begann mit zwei Mitbrüdern die Ausbildung im Pastoralkurs im Bistum Mainz. Viele neue Themen und weitere Prüfungen folgten. Mein Praktikum absolvierte ich in der Pfarrgruppe Saulheim - Gabsheim.

Am 22. Mai war es dann soweit: Ich wurde zum Diakon geweiht. Den Dienst an den Menschen sehe ich als Kern meiner Arbeit als künftiger Diakon. Neben Aufgaben in Liturgie und Verkündigung möchte ich vor allem für die Menschen in unserem Pastoralraum da sein, ihnen beistehen und ihre Hoffnung stärken.

Uwe Kießling