Schmuckband Kreuzgang

Puccinis Triptychon

2023-05-08 Staatstheater Wiesbaden Il trittico (6a) (c) KHG Darmstadt
Datum:
Mo. 8. Mai 2023
Von:
Anne-Madeleine Plum

Hervorragende, stimmgewaltige Sängerinnen und Sänger, ein eindrucksvoller Chor und ein höchst lebendiges Orchester führen vor, dass ein solcher dreifarbiger Opernabend ein bleibendes Erlebnis ist. Auch wenn wir den dritten Teil, nach Art der Opera buffa, mit der Arie O mio babbino caro verpasst haben.

Eigentlich wollten wir Puccinis Triptychon, also seine drei Opern Der Mantel, Suor Angelica und Gianni Schicchi, im Wiesbadener Staatstheater natürlich in voller Länge genießen. Doch die Deutsche Bahn machte uns an diesem Tag gleich mehrfach einen Strich durch die Rechnung, so dass wir den dritten Akt nach wenigen Minuten schon fluchtartig verlassen mussten, um nicht nachts um halb drei auf einem Bahnhof zu stranden.

Umso eindrucksvoller blieben die beiden ersten Stücke im Gedächtnis. Banalität und Brutalität im Pariser Arbeitsmilieu, so skizziert es das Programmheft, bestimmen das blutige Eifersuchtsdrama des Tabarro. Als ein Klingendes Marienbild wird die zweite Oper, Suor Angelica, charakterisiert. Hier erklingt die berühmte Arie Senza mamma, die ergreifende Klage um ein verstorbenes Kind, das man der Mutter schon als Säugling entriss. Dennoch verzichtet die Inszenierung darauf, am Ende die Rolle der himmlischen Gottesmutter, die ja von der verzweifelten Angelica im Gebet um Rettung angefleht wird, ins Bild zu bringen, sondern schließt mit einem christologischen Erlösungsbild.

Schön, dass sich in unserer KHG eine so interessierte Gruppe gefunden hat, die dann doch alle Bahnhindernisse überwand. Puccini in Wiesbaden war es wert.