Drop your Tools. Selbstentwicklungskonzepte in hierarchischen Organisationen!?

Beratung und Entwicklung im Austausch

Datum:
Termin: Donnerstag, 14.06.18 - 13:30 - Freitag, 15.06.18 - 13:30
Ort:
Heinrich-Pesch-Haus, Ludwigshafen
„Drop your Tools“ hieß das Kommando, welches Feuerwehrleuten im Bundesstaat Colorado zugerufen worden war, als sie mit schwerem Gerät vergeblich versuchten, ein Buschfeuer zu löschen, welches sie am Ende selbst eingeschlossen hatte. „ Alle Gerätschaften fallen lassen“ , dieser dringenden Aufforderung wollten die Männer nicht nachkommen und es kostete sie am Ende das Leben.

Auch Organissationsberater und - entwickler.innen sind – vielleicht gerade heute angesichts der vielen Ver- änderungsprozesse in der Kirche – bemüht, Ausschau zu halten nach Modellen und Tools als Rüstzeug in herausfordernden oder gar brenzligen Situationen.

Und solches „Rüstzeug“ wird bekanntlich immer wieder in kurzen Zyklen auf den Markt geworfen, rezipiert und durch das nächste abgelöst. Und jeweils hofft man – und das bisher wohl vergeblich – darauf, jetzt endlich den „Stein der Weisen“ gefunden zu haben.

Möglicherweise werden manche dem Ansatz von Frederic Laloux den gleichen Werdegang prophezeien. Und trotzdem ist ein Teil der Szene kirchlicher Organisationsberatung/-entwicklung fasziniert von Buurtsorg, der Evangelischen Schule Berlin-Zentrum oder der Systelios-Klinik in Siedelsbrunn.

Was diese Projekte miteinander verbindet, ist das Setzen auf partizipative und selbstführende Strukturen in Organisationen, die bekanntermaßen und normalerweise stark hierarchisch funktionieren.

Natürlich kennen wir das systemische Glaubens- bekenntnis „Verändere, indem du nicht veränderst. Wenn du veränderst, verändert sich gar nichts. Denn

jede Veränderung muss Selbständerung sein.“ (H. Willke) und die damit einhergehenden – systemtheoretisch gut begründeten – Konzepte von Autopoiese und Selbstentwicklung/-steuerung.

Gleichzeitig kann man immer wieder erleben, wie stark der Steuerungsimpetus der jeweiligen Leitungsebenen ist: Strategieprozesse, Pastoralkonzepte und Strukturveränderungen sollen helfen, endlich den richtigen Weg in die Zukunft zu finden.

Zwischen Selbstentwicklung und zentraler Steuerung, zwischen Beratung und Entwicklung, zwischen steiler Hierarchie und freigebendem Leiten zeigt sich ein Entwicklungsraum, der gerade den Kirchen in ihrem Verwiesensein auf die Vorgabe des Evangeliums angemessen zu sein scheint. Jenseits von Modeerscheinungen lohnt es sich, sich ernsthaft mit diesen Fragen und Widersprüchen auseinander- zusetzen.

Dazu dient diese gemeinsame Fachtagung von Kirchlichen Organisationsberater.innen und diözesanen Verantwortlichen und Referent.innen für Pastoral- und Strukturentwicklung in den Ordinariaten und Generalvikariaten.