Erzähltes Leben im Glauben gedeutet

Intervallkurs 2010-2012

Datum:
Termin: Mittwoch, 14.09.11 - 09:30 - Samstag, 17.09.11 - 09:30
Art bzw. Nummer:
K 07-26
Ort:
Kardinal-Volk-Haus und Erbacher Hof
Rochusberg 1a
55411 Bingen und 55116 Mainz
Ausbildungskurs Geistliche Begleitung Einzelner

Geistliche Begleitung als pastorale Aufgabe
•Begleitung stellt eine wesentliche Handlungsform pastoraler Tätigkeit dar. Hauptamtliche begleiten Einzelne und Gruppen. Wir brauchen Männer und Frauen, die diese Tätigkeit fachlich kompetent und von ihrer geistlichen Mitte her verstehen und wahrnehmen.

•Ziel dieses Fortbildungskurses ist die Qualifizierung von Frauen und Männern, die in der Geistlichen Begleitung Einzelner tätig sind bzw. werden wollen. Wir gehen davon aus, dass pastorale MitarbeiterInnen eine eigene geistliche Mitte brauchen, wenn sie andere im Sinne des Evangeliums begleiten wollen. Der Kurs hilft bei der Klärung und Ausformung der eigenen Spiritualität und bietet Handwerkszeug, um Begleitung kompetent und verantwortlich wahrzunehmen.

Geistliche Begleitung: Grundverständnis
•Geistliche Begleitung ist ein Grunddienst der Seelsorge für alle Gläubigen.
•Die Begleitung Einzelner lässt sich von der Gruppenbegleitung unterscheiden.
•Geistliche Begleitung findet in der Form von Einzelgesprächen statt und ist auf längere Dauer mit regelmäßigen Treffen (etwa 1x im Monat) angelegt.
•Geistliche Begleitung ist zunächst an keine bestimmte Zielgruppe gebunden. Die Begleitung Hauptamtlicher stellt einen Sonderfall dar und ist auf ihre spezifischen Möglichkeiten und Grenzen hin zu überprüfen.
•Geistliche Begleitung ist an keinen bestimmten Anlass gebunden. Entscheidend ist der Wunsch, das eigene (Glaubens-) Leben und die Gottesbeziehung zu vertiefen. Manchmal bieten jedoch Lebenswenden, Übergänge, Abschiede ... einen guten Einstieg in die Begleitung.

Geistliche Begleitung: Inhalt und Wesen
Ziel: Geistliche Begleitung dient der Wahrnehmung, Klärung und Unterscheidung dessen, was sich im eigenen Leben an inneren Bewegungen regt, um immer mehr herauszuspüren, wo mehr Leben möglich ist und wohin der Geist Gottes die Person leiten möchte:
1. Geistliche Begleitung lebt von dem, was der/die Einzelne von sich aus ins Gespräch bringt.
2. Geistliche Begleitung fördert die Selbsterkenntnis und die Selbstannahme.
3. Geistliche Begleitung schaut wachsam auf die Spuren Gottes im eigenen Leben.
4. Geistliche Begleitung hilft bei der „Unterscheidung der Geister“ und bei der Vorbereitung von Entscheidungen. 5. Geistliche Begleitung ist wachstumsorientiert, sucht in den Krisen und Konflikten, die zum Leben gehören, die Wachstumsmöglichkeiten.
6. Geistliche Begleitung ist eine gemeinsame Suchbewegung, welche Elemente und Übungen sich für die jeweils nächste Wegstrecke eignen.

Kursaufbau: Ziele
•Wir bieten diesen Kurs an,
weil die Pastoral der Zukunft wesentlich geprägt sein wird vom Konzept der Begleitenden Seelsorge. Als Zielgruppe sprechen wir hauptamtliche pastorale MitarbeiterInnen an.

•Unser Ziel ist es,
–Sie zu befähigen, das eigene Leben in einer ganzheitlichen Spiritualität zu entfalten und aus dem Glauben zu deuten. Dies bildet die Grundlage dafür, dass Sie andere Menschen auf ihrem geistlichen Weg verstehen;
–Ihnen „Handwerkszeug“ und „Gesprächsmethoden“ zu vermitteln, die Ihnen helfen, andere Menschen auf ihrem geistlichen Weg zu unterstützen;
–Sie zu ermutigen, ein eigenes Selbstverständnis und eine Rollenidentität als BegleiterIn auszubilden;
–Sie anzuregen, Ihr eigenes Konzept von Begleitung zu entwickeln.

•Lernverständnis
Unser Lernkonzept verknüpft die verschiedenen Lernebenen miteinander: Wissensvermittlung, Erfahrungslernen, Leibarbeit. Wir verbinden personales, sozi-ales und fachliches Lernen auf dem Hintergrund der Spiritualität der Ignatianischen Exerzitien.

Kursinhalt:

Erster Kursabschnitt

Spiritualität
Der erste Kursteil befähigt zur Wahrnehmung und Deutung geistlicher Prozesse bei sich und bei anderen Menschen.

Auf dem Hintergrund der Ignatianischen Spiritualität beschäftigen wir uns mit den Prozessen und Grundlagen des geistlichen Lebens als Voraussetzung für Begleitende Seelsorge. Im Zentrum steht hier noch nicht der Dienst der geistlichen Begleitung.

Zunächst geht es, die eigene Lebenswirklichkeit auf dem Hintergrund des Evangeliums in den Blick zu nehmen und sie dann im Hinblick auf die Prozesse Begleitender Seelsorge auszuwerten.

•Mein Leben

Meine Lebensgeschichte; Eros und Aggression als Grundkräfte des Menschen; Sehnsüchte, Träume und Verheißungen meines Lebens; Schattenseiten, Verwundungen, Schuld

•Leben in Beziehung

Menschen, die für mich wichtig waren bzw. sind; meine vielen Rollen; Ängste und Schwierigkeiten im Zusammensein mit anderen; meine Stärken und Schwächen in Beziehungen

•Leibhaftig leben

Hören auf meinen Leib; ganzheitlicher leben lernen; geschaffen als Mann oder Frau; meine Geschlechtlichkeit; leibhaftig beten

•Leben aus dem Glauben

Die geistlichen Dimensionen meines Lebens wahrnehmen und deuten; mich erlösen lassen aus unheilvollen Verstrickungen; bereit sein für den Ruf in die Nachfolge: Gott suchen und finden in allen Dingen.

Kursinhalte
Zweiter Kursabschnitt

Einzelexerzitien
... sind eine Antwort auf die Sehnsucht nach wirklich tragender Glaubenserfahrung, nach einer tiefen Begegnung mit sich selbst, mit anderen Menschen, mit Gott;
... sind ein Übungsweg, der helfen will, feinfühlig zu werden für die Gegenwart Gottes im persönlichen Leben;
... sind ein Erfahrungsweg, Gott aus dem Leben heraus und das Leben von Gott her zu verstehen, denn Gott und das Leben gehören zusammen;
... sind ein Verwandlungsweg, ein Weg, sich bereit zu machen, dass Gott das ganze Leben in ein „Leben in Fülle“ verwandeln will.

Die Einzelexerzitien finden im Schweigen statt. Dennoch ist es eine sehr tiefgreifende Erfahrung, diese Exerzitien in der Kursgruppe zu machen. Es entsteht eine tiefe Verbindung zwischen denen, die gemeinsam auf ihren je eigenen Wegen unterwegs sind.

Kursinhalte
dritter Kursabschnitt:

•Grundlagen der geistlichen Begleitung
Zielsetzung der Begleitung; Grundaufgaben und Grundhaltungen der Gesprächs-führung; Inhalte der geistlichen Begleitungsgespräche; Begleitung als Weggeschehen.

•Das Begleitungsgespräch
Erstgespräch und Kontrakt; Rolle und Aufgabe des/r
Begleiters/in; mögliche Fehler und Fallen im Begleitungsgespräch; Umgehen mit Widerständen.

•„Handwerkzeug“ des/r Begleiters/in
Grundwissen für helfende Gespräche und Begleitung wie z. B. Umgang mit Grenzen, Grundmuster und Fehlformen menschlicher Beziehungen; Übungen wie z. B. Weisen des Gebetes, Unterscheidung der Geister, Umgang mit inneren Bildern; die Heilige Schrift als Hilfe zur Deutung des eigenen Lebens; Hilfen zur Einübung „wachen Lebens“.

Die Kursgruppe

•Größe: 18 Personen
•mindestens 50% der TeilnehmerInnen aus der Diözese Limburg
•Hauptamtliche Pastorale MitarbeiterInnen aus allen Berufsgruppen

Die Teilnahmevoraussetzungen

•Mindestalter 30 Jahre
•pastorale Berufserfahrung (Leiten und Begleiten)
•Kurserfahrung (z. B. Gesprächsführung/ Selbsterfahrung)
•(Einzel-) Exerzitienerfahrung
•eigene geistliche Begleitung
•Bereitschaft, nach dem ersten Kursabschnitt Geistliche Begleitung anzubieten

Die Kosten
–Teilnehmer aus den Trägerdiözesen des TPI zahlen pro Kurstag 23 € und pro Kurswoche 60 € Honorarbeitrag.

Kurselemente

–mehrtägige Seminare
Tagungsort: Kardinal-Volk-Haus, Bingen

Termine 2010:

  1. Kursabschnitt: 12.- 14.01.2010
  2. Kursabschnitt: 08.- 11.03.2010
  3. Kursabschnitt: 26.- 29.04.2010
  4. Kursabschnitt: 14.- 16.09.2010
  5. Kursabschnitt: 09.- 11.11.2010

–eigene Begleitungspraxis (aktiv und „passiv“) während des Kurses
–kollegiale Supervisionsgruppen

Zertifikat

–Am Kursende erhält jeder/jede TeilnehmerIn ein Zertifikat der genauen Beschreibung der Kursinhalte und des Kursverlaufs

Zuständigkeiten

Kursleitung:
–Dr. Christoph Rüdesheim, TPI
–Dr. Christian Wulf
–Kursbegleitung: Fachreferenten und –referentinnen, u.a. Pfr. Ludwig Reichert und Frau Verena Kitz (Refugium Hofheim)

•Sie haben Interesse?

Dann erhalten Sie von uns einen Fragebogen:

Persönliche Daten
Ausbildung / beruflicher Werdegang
Weiterbildung, Selbsterfahrung, Supervision
Tätigkeitsfeld
Exerzitienerfahrungen
Erfahrungen mit geistlicher Begleitung
Ihre Ideen und Wünsche zum Kurs

• Bewerbungsverfahren
Zur Zulassung für den Kurs findet ein Assessment-Center statt, das dem gegenseitigen Kennenlernen dient und durch kurze Übungselemente und auswertende Gespräche Einblicke in die Eignung für den Bereich der Geistlichen Begleitung eröffnen soll. Über die konkrete Zulassung entscheidet ein Gremium bestehend aus der Kursleitung, Verantwortlichen des Bistums Limburg und externen Experten.