Größer als du glaubst: Kirchengebäude als pastorale Chance

Keine Kirchenentwicklung kommt ohne Überlegungen zu Kirchengebäuden aus. Zugrunde liegt ein Szenarium mit einer sinkenden Zahl von Gläubigen und immer leereren Kirchenbänken, zumindest in den Gottesdiensten. Kein Bistum, das nicht zu viele Gebäude hätte, die zu groß, sanierungsbedürftig oder energetisch problematisch sind. Der Umbau kirchlicher Strukturen geht oft mit dem Umbau oder Abbau von ganz konkreten Kirchengebäuden einher.

In der Tat wird kein Gebäude zu erhalten sein, das nicht genutzt wird. Genau darin liegt eine Chance. Räume konstituieren Gemeinschaften. Wo immer multiple Nutzungsmöglichkeiten von Kirchengebäuden entdeckt, reflektiert und ermöglicht werden, kann das Gebäude selbst zur „unaufdringlichen Antreffbarkeit“ von Kirche beitragen. Kirchengebäude können individueller und doch geteilten Andachtsort sein – oder ein Ort kollektiver Bewältigung von Krisen, und zwar jeweils weit über die konfessionelle Gemeinschaft hinaus. Kirchengebäude markieren den öffentlichen Raum und sind Schnittstellen: Kirche in der Welt von heute ist nicht zu denken ohne Welt in der Kirche von heute.

Im TPI-Kurs wollen wir uns von Raumtheorien (Martina Löw, Michel Foucault, Homi Bhabha u.a.) und Liturgiewissenschaft zu einer neuen Sicht auf und Praxis in Kirchengebäuden anregen lassen.