GOTTES- + MENSCHENBILDER
IM WERK VON FRIEDRICH SCHILLER
Er ist zum Klassiker gemacht worden, Friedrich Schiller, geboren 1759 in Marbach am Neckar. Ein fatales Etikett. Man meint ihn zu kennen, man meint, ihn zu Ende gedeutet zu haben. Eine Exploration in seine Texte, seine Dramen und Prosaschriften vor allem, lässt einen oft unbekannten Schiller entdecken. Einen Mann, der von Anfang an ein Rebell war gegen die angeblich gottgewollte politische Ordnung in Deutschland und der deshalb schon früh die Gottesfrage als Machtfrage in Schlüsselwerken öffentlich thematisierte ("Die Räuber", "Kabale und Liebe"). Ein Mann, der zu den größten Psychologen unter den deutschen Dichtern gehörte und der deshalb, wie kein anderer, die Tiefen und Untiefen der menschlichen Seele auszuleuchten verstand ("Don Carlos"). Ein Mann schliesslich, der - Schwabe von Hause aus - schon früh weder kleinstaatlich noch deutschnational, sondern weltbürgerlich dachte, Geschichte als "Universalgeschichte" begriff. Stoffe aus Italien, Spanien, England und der Schweiz prägen seine Stücke, dem europäischen Bürgerkrieg ("Wallenstein") hat er wie kein anderer dramatische Form gegeben. Kurz: ein Mann und ein Werk, das sich neu zu entdecken lohnt - und zwar in dem Land, aus dem er stammt.
Exkursionen nach Marbach und zum Hohenasberg sind eingeplant.