Aus welchen Quellen speist er sich als religionsgeschichtliches Dokument? Wie ist das Theologumenon von der Offenbarung des Korans zu verstehen? Derzeit arbeitet ein Team von Wissenschaftlerin in Berlin daran, eine umfassende Datenbank und eine Recherche zu Lektüren des Korans durch die Geschichte zu erstellen. Dabei leiten diese Projektgruppe hermeneutisch drei Prinzipien:
„Unsere drei Prinzipien wären wahrscheinlich diese, zu sagen, wir halten den islamischen Traditionen folgend für den historischen Rahmen an diesem Szenario fest (= Prophet Mohammed verkündet Anfang des 7. Jh. den Koran), wir betrachten (= im Blick auf den Koran) ein Kommunikationsmodell, wo es einen charismatischen Sprecher und Angesprochene gibt und wir fragen uns, welche Begrifflichkeiten diese Zuhörer mitbringen.“ (Michael Marx)
Wenn der Koran also auch in seinem historischen und literarischen, spätantiken Kontext gelesen wird, kann er sowohl als islamisches Erbe als auch als spätantikes Vermächtnis an Europa erkannt und mit den beiden älteren Schriften (Altes und Neues Testament) auf Augenhöhe anerkannt werden.
Der Projektleiter Michael Marx wird uns im Kurs den Koran als Text der Spätantike vorstellen. Im Anschluss werden wir gemeinsam mit Muslimen Texte aus Koran und Bibel lesen, auslegen, besprechen, hören … Natürlich wird auch Zeit und Raum sein, aktuelle gesellschaftliche, soziologische oder politische Fragestellungen im Kontext des christlich-islamischen Dialogs zu besprechen.
Literatur/etc.:
Neuwirth, Angelika, Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang, Insel Verlag,
Berlin 2010; wikipedia.org/wiki/Corpus_Coranicum