Ort und Wort

Literarisch-theologische Begegnung

Datum:
Termin: Montag, 06.10.14 - 14:30 - Freitag, 10.10.14 - 13:00
Art bzw. Nummer:
K 14-14
Ort:
Franz-Hitze Haus
Cheruskerring 19
48147 Münster
Das literarische Schaffen eines Autors und der Ort seiner Herkunft und/oder seines Wirkens stehen häufig mehr oder weniger offensichtlich in einem Zusammenhang miteinander. Diesen Zusammenhang zu entdecken, ihn herzustellen und sich selbst davon inspirieren zu lassen, ist das Ziel dieses einwöchigen Kurses.

 

Münster war in den 30er-Jahren des 16. Jahrhunderts die Hochburg der Wiedertäufer, einer reformatorischen Gruppierung, deren chiliastisch-apokalyptisches  Regime über die Stadt immer mehr zu einem System des Terrors wurde. Nach der Rückeroberung Münsters und der Zerschlagung der Bewegung durch Fürstbischof Franz von Waldeck wurden die Anführer hingerichtet und ihre Leichen in den noch heute sichtbaren Käfigen am Turm der Kirche St. Lamberti den Vögeln zum Fraß gegeben. Robert Schneider hat in seinem 2004 erschienen Roman „Kristus“ diese Zeit nachgezeichnet und schildert eindrücklich die Mutation eines „Gottesreiches auf Erden“ in ein Reich des Schreckens. Ein Prozess von hoher Aktualität! Die auszugsweise Lektüre dieses Romans ist ein Teil des Kursinhaltes.

 Von 1946 bis 1972 war Joseph Pieper (*1904, +1997) zunächst Privatdozent, dann Professor für philosophische Anthropologie an der Universität Münster. Bis 1996 hielt er auch nach seiner Emeritierung noch Vorlesungen.

Werke wie „Über die Liebe“, „Über das Ende der Zeit“, „Über den Glauben“, „Muße und Kult“, „Über den Begriff der Sünde“ beleuchten Grundfragen des menschlichen Daseins und können aus philosophischer Perspektive verstehen helfen, wie eine Bewegung, die ursprünglich hehre Ziele verfolgte, zu einer Perversion der guten Absicht wurde. Darüber hinaus ist Pieper auch heute noch ein lesenswerter Denker über die Bedingtheiten der menschlichen Existenz.  

 

 Literatur:

 -       Robert Schneider, Kristus, Das unerhörte Leben des Jan Beukels. Roman, Berlin 2004.

-       Joseph Pieper, Lesebuch (Vorwort von Hans Urs von Balthasar), München, 3. Auflage 1990.