Sein Werk ist eine Reaktion auf die politischen und gesellschaftlichen Zustände im Deutschland von der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Ergriffen von den Idealen der Französischen Revolution steht Hölderlin eine geistige Erneuerung Deutschlands vor Augen, bei der sich Gesellschaft und Kunst, Arbeit und Schönheit, das irdische und das Göttliche zu einer neuen Synthese verschmolzen haben. Das Christentum erlebt er in Form des württembergischen Luthertums, dessen Vertreter Stützen der feudalen Klassengesellschaft bilden. Mit der Chiffre „Griechenland“ will Hölderlin auch den Bereich der Religion von Grund auf erneuern – bis hin zu einer neuen Synthese von Christus und Dionysos. Der Kurs wird der Auseinandersetzung mit dem „Religiösen“ bei Hölderlin lebens- und werkgeschichtlich nachspüren, aber sich auch in Tübingen selber sich auf die Spur Hölderlins begeben. Das literarische Tübingen lädt dabei auch über Hölderlin hinaus ein zu einer intensiven Begegnung.