Thomas Manns Josephs-Roman ist das bedeutendste Werk der Weltliteratur, das eine literarische Auseinandersetzung mit einer großen biblischen Gestalt aufweist. Im Zeitraum von 1933 bis 1943 erschienen vier Bände. Sie bilden das Herzstück von Thomas Manns literarischem Werk, dessen Bedeutung freilich in der Literaturwissenschaft erst allmählich, in der Theologie fast gar nicht erkannt wurde. Grund genug, ein tieferes Eindringen in dieses Prosa-Gebirge zu wagen und der Frage nachzugehen, wie ein Schriftsteller vom Format Thomas Manns unter den Bedingungen neuzeitlicher Religionskritik und Religionsgeschichte auf seine Weise einen biblischen Stoff exegetisiert und zwar so, dass dabei eine verschämte Menschheitsdichtung entstehen konnte. Kein Ort könnte für die Arbeit am Josephs-Roman geeigneter sein, als Nidden (Kurische Nehrung). Thomas Mann hat in den Sommermonaten 1929 bis 1932 jeweils dort am ersten bzw. am zweiten Band des Joseph-Romans gearbeitet. Das Sommerhaus Thomas Manns ist heute eine Gedenkstätte, und kann in die Tagung mit einbezogen werden.