Trauernde Menschen seelsorglich begleiten

Große Basisqualifikation zur Trauerbegleitung nach „Trauer erschließen®“

Datum:
Termin: Montag, 11.03.19 - 09:30 - Mittwoch, 13.03.19 - 16:00
Art bzw. Nummer:
K 18-21
Ort:
Kloster Jakobsberg
Die Begegnung mit trauernden Menschen ist eine zentrale Aufgabe des seelsorglichen Handelns. Dabei kann man zwischen punktuellen Trauerbegegnungen zum Beispiel im Kontext von Bestattung und einer prozesshaften Trauerbegleitung wie sie beispielsweise in einer Trauergruppe oder in einer längerfristigen Einzelbegleitung geschieht, unterscheiden.

In beiden Kontexten kann es aufgrund der Schwere der Verlustsituation und auf dem Hintergrund der veränderten Bedingungen, unter denen Menschen heute mit Sterben, Tod und Trauer umgehen, zu erhöhten Anforderungen an die Seelsorgerinnen und Seelsorger kommen. Andererseits ist festzustellen, dass sich die Trauerforschung in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark entwickelt hat und mittlerweile viele Formen von Trauerbegleitung etabliert sind. Davon kann die Trauerpastoral profitieren.

Unter diesen Voraussetzungen möchte der Kurs zur Qualifizierung des eigenen Handelns in der Begegnung mit Trauernden und im Gesamt der Trauerpastoral beitragen. Er möchte dazu befähigen, trauernde Menschen in nicht erschwerten und erschwerten Trauersituationen angemessen und seelsorglich professionell zu begleiten sowie Menschen bei traumatischer und komplizierter Trauer unter Berücksichtigung der Grenzen der eigenen Profession zu stabilisieren.

Der Kurs möchte die eigenen seelsorglichen Kompetenzen für die Begleitung von trauernden Menschen weiter entwickeln und mit den Erkenntnissen und der Methodik des Modells „Trauer erschließen“® verknüpfen. Dieses Modell wurde vor 30 Jahren von Dr. Ruthmarijke Smeding auf der Basis von Forschung und Praxiserfahrungen begründet und seitdem kontinuierlich weiter entwickelt. Es ist ein weltanschaulich neutrales Modell, das jedoch ganzheitlich ausgerichtet ist und alle Dimensionen der Trauer (physisch, sozial, spirituell, psychisch-emotional und mental) berücksichtigt. Das Modell zielt insbesondere darauf ab, trauernde Menschen in ihrer Eigenkompetenz und beim Einsatz ihrer Ressourcen im Umgang mit dem persönlichen Verlust zu unterstützen.

Frau Smeding hat ihr Modell in den zurück liegenden Jahrzehnten international und in Deutschland vielfach auch in kirchlichen Kontexten geschult. Dabei hat sich die hohe Anschlussfähigkeit an diakonische Pastoralkonzepte und individuelle seelsorgliche Begleitmodelle gezeigt.

Der Kurs erfüllt die Standards der großen Basisqualifikation des Bundesverbandes Trauerbegleitung. Zentrale Inhalte sind:

-      das Modell „Trauer erschließen“, die Gezeiten der Trauer und seine methodischen Aspekte wie Gespräche erschließen und andere Erschließungsformen

-      biografisches Arbeiten und eigene Erfahrungen mit den Erschließungsformen von „Trauer erschließen“

-      ein Kursmodul mit Dr. Ruthmarijke Smeding mit den Schwerpunkten Supervision, „biografisches Arbeiten“ und „neue Entwicklungen in der Trauerforschung“

-      reflektiertes Begleiten von Trauer und systemische Wirkung von Trauer (Auswirkungen der Beziehung, der Todesart, des Alters und der individuellen Lebenssituation)

-      seelsorgliche Begleitung zwischen Tod und Bestattung: Abschied, Kondolenzgespräch, Bestattung als Übergang

-      Umgang mit erschwerter Trauer, Abgrenzung zwischen Trauerbegleitung und Therapie, Vernetzung im beruflichen Kontext

-      organisatorische, kulturelle und religiöse Aspekte der Trauerbegleitung: Formen der Begleitung in Einzel- und Gruppenkontexten, Berücksichtigung von kulturellen und religiösen Hintergründen, Kooperation von Haupt- und Ehrenamt

-      Rituale: Möglichkeiten kirchlicher Ausdrucks- und Bewältigungsformen in der Postmoderne

-      Spiritualität: Zugänge und Berücksichtigung in punktuellen Trauerbegegnungen und seelsorglichen Begleitprozessen

-      biblische Aspekte und Verkündigung: biblische Rede von Verlust, Trauer, Ohnmacht und Anklage in Korrelation mit den Erfahrungen und Bewältigungsprozessen der Menschen heute

-      beruflich-persönliche Reflexion: eigene Erfahrungen im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer, spirituelle Deutungen, individuelles Seelsorgeverständnis, eigene Strategien im Umgang mit belastenden Situationen

-      3 Zwischentreffen in regionalen Gruppen mit kollegialer Praxisberatung, persönlich-beruflicher Reflexion, Fallarbeit und Übungssequenzen

-      Vertiefungsaufgaben zwischen den Kursmodulen (Literaturstudium, Fallarbeit)

-      eigene schriftliche Darstellung und Beschreibung des Modells „Trauer erschließen“® (etwa 5 Seiten)

-      Nachweis über die Befähigung in der Methodik „Gespräche erschließen“

 

Für den Erwerb eines Zertifikates (TPI mit Bestätigung der Kriterien für die Große Basisqualifikation des Bundesverband Trauerbegleitung e.V.) sind zusätzlich erforderlich:

-      Abschlussarbeit mit den folgenden Inhalten: Beschreibung des Modells „Trauer erschließen“, Einordnen des Modells und seiner Methodik in das eigene Seelsorgeverständnis, Auswertung eines Projektes, das die Umsetzung des Modells in die pastorale Praxis aufzeigt (etwa 15 Seiten)

-      Kolloquium mit der Kursleitung

Termine:

1. Abschnitt 10.09.-12.09.2018

 2. Abschnitt 28.11.-30.11.2018

 3. Abschnitt 11.03.-13.03.2019

 4. Abschnitt 03.06.-05.06.2019

 5. Abschnitt 09.09.-11.09.2019

  6. Abschnitt 13.11.-15.11.2019

  7. Abschnitt 23.03.-25.03.2020

Anmeldung bis 30.07.2018