Trauernde Menschen seelsorglich begleiten
Pastorales Handeln bei Sterben, Tod, Bestattung und die seelsorgliche Begleitung in Trauerprozessen
Die Begegnungen mit trauerndem Menschen im unmittelbaren Kontext von Sterben, Tod und Bestattung bilden nach wie vor einen Schwerpunkt in der Seelsorge. Daneben kommen Seelsorgende in allen pastoralen Bereichen mit Menschen in Kontakt, die in unterschiedlichster Weise von Sterben und Tod betroffen sind. Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Unterstützung von trauernden Menschen, besonders in Fällen von lang anhaltender oder erschwerter Trauer, in den vergangenen Jahren zunehmend in das Blickfeld der Seelsorge gekommen. Dabei wird deutlich, dass eine prozesshafte Trauerbegleitung nicht in gleicher Weise von jedem in der Seelsorge Tätigen geleistet werden muss, sondern vielmehr eine Schwerpunktaufgabe darstellt, die ein Seelsorger oder einer Seelsorgerin für einen größeren pastoralen Bereich übernehmen kann.
Auf dieser Grundlage hat der Kurs zwei Zielgruppen im Blick: Seelsorgerinnen und Seelsorger, die sich im Rahmen ihrer gemeindlichen oder kategorialen Arbeit intensiver mit dem Thema Trauer und Begleitung bei Sterben und Tod befassen möchten und Seelsorgende, die gerne stärker in der prozesshaften Begleitung von trauernden Menschen tätig werden wollen bzw. bereits in diesem Bereich arbeiten. Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer erhalten die Möglichkeit, ihr seelsorgliches und pastorales Handeln auf der Basis von Erkenntnissen aus der Trauerforschung und Trauerpastoral zu profilieren.
Die Stärkung der persönlichen und fachlichen Kompetenzen im Umgang mit Menschen, die von Sterben, Tod und Trauer betroffen sind, ist ein Hauptanliegen der Fortbildung. Erfahrungen und Situationen von trauernden Menschen werden dabei aus verschiedenen Perspektiven intensiv wahrgenommen und bearbeitet. Durchgängig bestimmt den Kurs das Anliegen, Trauererfahrungen mit biblischen Perspektiven und Erkenntnissen aus Trauerforschung und Trauerbegleitung in Korrelation zu bringen. Eigene pastorale Erfahrungen, Selbstreflexion und biographische Zugänge sowie die Frage nach Rolle und Seelsorgeverständnis fließen in diesen Prozess ein. Die Fortbildung zielt auf die pastorale Umsetzung einer theologisch – anthropologisch und spirituell fundierten Trauerseelsorge im jeweiligen pastoralen Kontext.
Themenschwerpunkte:
- Reflexion eigener Trauer- und Verlusterfahrungen
- wissenschaftliche Erkenntnisse über Trauerprozesse
- Deutemodelle für Trauer und Trauerbegleitung
- das Modell „Trauer erschließen“ ® als Grundlage für die Begleitung von Trauerprozessen und die Kommunikation mit trauernden Menschen
- Wahrnehmung und Begleitung von Trauernden in seelsorglichen Gesprächen
- Biblische Aussagen zu Tod und Trauer in Korrelation mit Erfahrungen in Verlustsituationen
- Verkündigung angesichts von Tod und Trauer
- Funktion, Bedeutung und Ausgestaltung von Liturgie und Ritualen im Kontext von Sterben, Tod und Trauer
- die Bedeutung von Spiritualität in Trauerprozessen und mögliche Zugangswege im seelsorglichen Gespräch
- Formen und Wege der prozesshaften Trauerbegleitung im Einzelgespräch und in Gruppen
- Seelsorgeverständnis und eigene Rolle in der seelsorglichen Begleitung von trauernden Menschen
- Trauer in gemeindlichen Zusammenhängen und im Kontext einer zukunftsfähigen Gesamtpastoral
- Der Fokus seelsorglicher Trauerbegleitung im multiprofessionellen Zusammenspiel unterschiedlicher Personen, Dienste und Einrichtungen,
- Möglichkeiten und Grenzen seelsorglicher Trauerbegleitung bei erschwerter und komplizierter Trauer
- individuelle Konzepte für Trauerbegleitung und Trauerpastoral
Kurselemente:
Der Kurs setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
- vier Kurswochen
- vier ganztägige regionale Austauschtreffen in Form von kollegialer Praxisberatung
- Erstellung einer Situationsanalyse sowie exemplarische Bearbeitung eines selbst gewählten Praxisthemas
- Skizzierung eines eigenen Konzeptes für die Trauerpastoral im individuellen Arbeitskontext
- Besprechung von Literatur, Filmen und Internetangeboten
Am Ende der Fortbildung werden Dauer und Inhalte des Kurses in einem Zertifikat beschrieben.
Termine: 30.05.-03.06.16, 05.- 09.09.16, 15.- 19.05.17, 25.-29.09.17