Herr Prof. Ulrich Berges lädt uns für Montag und Dienstag - bildhaft gesprochen -zu einer Führung durch das Buch Jesaja, einer literarischen Kathedrale des Glaubens und der Hoffnung ein. So werden die ersten beiden Kurstage die Neuausrichtung der Jesajabuchexegese vorstellen: im Zentrum stehen nicht mehr vorrangig Einzeltexte, sondern das Gesamtbild, das diese von JHWH und seinem Volk Israel entwerfen. In ihrer komplexen Struktur und Entstehungsgeschichte gleicht dieses Prophetenbuch tatsächlich einer mittelalterlichen Kathedrale, an der die besten Baumeister, d.h. Dichter und Theologen, über mehrere Jahrhunderte literarisch tätig waren. Gerade für die christlichen Besucher kann sich dabei erstaunlich Neues aus den alten Texten eröffnen.
Mit dieser Grundlage werden wir im Anschluss an ausgewählten Textbeispielen erarbeiten, in welch unterschiedlicher Weise im NT Texte aus Jesaja eingespielt, zitiert und/oder gedeutet werden. Dies wird auch theologische Fragestellungen nach dem Zusammenspiel von Altem (=Erstem) und Neuem (=Zweitem?) Testament, nach dem Verhältnis von Judentum und Christentum provozieren.