Was hat die Kirche von der Caritas - und umgekehrt - Symbiotische Organisationssysteme Kirche und Caritas?

Systemtheorie und Praktische Theologie im Gespräch

Datum:
Di. 27. Sep. 2016
Von:
Christoph Rüdesheim
Ist Caritas ein kirchliches Subsystem oder ein eigenständiges, einem anderen gesellschaftli- chen Funktionssystem zuzurechnendes Werk der Nächstenliebe? Welchen Leitunterschei- dungen folgt Caritas im Unterschied zur Kirche? Wenn Caritas ein eigenes „System“ wäre, stünde ihr Kirche als mehr oder weniger relevante Umwelt zur Verfügung und umgekehrt.
Die sozialen Differenzierungen in arm/reich, Rand/Mitte, oben/unten, bemittelt/ohne Mittel, innen/ außen, zugehörig/ fremd... fordern seit jeher die kirchlichen Handlungs- vollzüge der Leiturgia, der Martyria, der Diakonia und der Koinonia heraus.
Sollen sie zwischen diesen binären Unterscheidungen vermitteln, haben sie dann aufgrund von Selbstverständnis und Auftrag für deren Auflösung sorgen? Das letztere führt oft in die offenbarungsgemäße Vorstellung vom „Neuen Himmel und einer neuen Erde" und erscheint dem kirchlich Machbaren entzogen. Das erstere erscheint aus Sicht des Evangeliums eher harmlos.
Welche Perspektiven werden ansichtig, wenn man Caritas auf die interaktionale, kulturelle oder politische Ebene hin fokussiert und welche werden dann in Bezug auf Gesellschaft und Kirche ausgeblendet? Neben der Vermittlung bzw. der kirchlichen Verortung auf der Seite der Schwachen oder auf der Seite der Starken kann sich auch um eine stabilisierende Wirkung kirchlichen Handelns auf das Verhältnis von arm – reich, Rand – Mitte, ohne Mittel – bemittelt ... einstellen.
Oder versucht das Organisationssystem Kirche einfach das „System" Caritas zu brauchen /gebrauchen für eigene und ausdrücklich differente Zwecke?
In der Tagung identifizieren und diskutieren wie die unterschiedlichen Kommunikations- medien von Caritas und Kirche und stellen uns der Frage, worin sich die beiden Systeme(?) ergänzen bzw. sich widersprechen und nicht zueinanderfinden und dennoch oft als eins gedacht werden.
 

Referenten: Prof. Dr. Maren Lehmann, Zeppelin-Universität Friedrichshafen Prof. Dr. Michael Schüssler, Eberhard-Karls-Universität Tübingen Caritasdirektor a.D. Mario Junglas, Berlin
Leitung: Dr. Christoph Rüdesheim, TPI Mainz; Prof. Dr. Richard Hartmann, Fulda; Prof. Dr. Martin Lörsch, Trier, Dr. Gundo Lames, Bischöfliches Generalvikariat Trier
Veranstalter:
Theologisch-Pastorales Institut, Mainz www.tpi-mainz.de
08. - 09. Dezember 2016
08.12., 11.00 Uhr, ab 10.30 Uhr Stehkaffee
09.12., 16.00 Uhr
Ort: 55116 Mainz, Tagungszentrum Erbacher Hof
Kosten: 190 € (Unterkunft und Verpflegung, Honorarbeitrag) info@tpi-mainz.de der telefonisch: 06131 27088-0
Anmeldung: bis 28. Oktober 2016