Zum Ostermontag
Der Ostermontag gehört einer Geschichte von zwei Männern, die auf dem Weg nach Hause sind, in ihr Dorf Emmaus. Unterwegs erleben sie: Sie sind nicht allein, sie werden begleitet. Der Tod hat nicht das letzte Wort.
Die Emmausgeschichte ist eine Geschichte der Enttäuschung. Die beiden Männer kommen aus der Stadt, aus Jerusalem. Sie hatten alle ihre Hoffnung auf diese Stadt gesetzt. So wie auch heute auf der ganzen Welt Menschen in die Städte drängen. Doch die Stadt hat die beiden Männer ausgespuckt.
Ihre Träume? Begraben. Sie sind gescheitert. Aber auf ihrem Heimweg müssen sie wieder und wieder über die Stadt reden, ihre gescheiterten Hoffnungen reden. Sie drehen sich im Kreis.
Da treffen sie einen Mann. Der hört nicht nur zu, er hört ganz aufmerksam hin. Langsam beginnt sein Zuhören, seine Nachfragen, die Trauer und Enttäuschung der beiden Männer zu verändern. Er deutet ihre Geschichte anders. Er macht deutlich, dass sie wertvolle Erfahrungen gesammelt haben. Er gibt ihrer Geschichte einen Sinn.
Erst am Schluss wird den beiden Männern aus Emmaus klar, dass da Jesus mit ihnen gegangen ist. Der doch eigentlich tot ist. Jetzt aber gehen sie – mit dem auferstandenen Jesus.
Der auferstandene Jesus. Große Worte. In der Emmausgeschichte ist Auferstehung ein Bild für Begegnung. Auferstehung ereignet sich dort, wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Wo sie nicht in die eigenen Gedanken verstrickt bleiben. Wo sie aufeinander hören können.
Und noch ein zweites erzählt die Emmausgeschichte. Sie macht deutlich: Auferstehung hat nichts zu tun mit lautem Triumph. Auferstehung setzt bei den Enttäuschungen an. Beginnt bei den begrabenen Hoffnungen. Nimmt sie ernst.
Da beginnt Auferstehung auch heute. Wo Menschen bereit sind neue Perspektiven, neue Sichtweisen einzuüben. Wo sie zueinander sagen: Wir machen uns auf den Weg.