Seit circa einem Jahr machen wir uns alle zwei Wochen sonntags abends um kurz vor sieben auf den Weg zur Online-Andacht.
Ziel der Andacht ist,
„...vor dem Start in den Alltag am Montag Zeit zu haben, damit wir gemeinsam:
Kraft sammeln für den Alltag,
uns Zeit nehmen für das gemeinsame Gebet und
uns Zeit der Besinnung gönnen.“
Aber was heißt das genau und worin unterscheidet sich unsere Andacht von den bekannten Online-Formaten Radio- und Fernsehgottesdienst oder Youtube-Livestream?
Die Online-Andachten sind keine „Einbahnstraße“, in der wir einer elektronisch dargebotenen Andacht zuhause folgen. Vielmehr können wir in dieser Form der digitalen Andacht aktiv mitfeiern.
Diakon Bernd Gaube leitet die Andacht, teilt liturgische Texte des jeweiligen Sonntags sowie Gedanken und Gebete dazu. Die Bibeltexte werden meist von einer Teilnehmerin und einem Teilnehmer der Gruppe vorgetragen. Im Anschluss an die Predigt ist oft Raum für einen kurzen Austausch aller, danach können eigene Fürbitten eingebracht werden. Manchmal bereichern musikalische Beiträge einzelner Teilnehmer die Andacht, die anderen Teilnehmer können gern bei stumm geschaltetem Mikrofon mitsingen!
Die inhaltlichen Schwerpunkte sind vielfältig und orientieren sich meist an den liturgischen Texten des jeweiligen Sonntags. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: So haben wir im Februar sehr lebhaft den Ökumenischen Gottesdienst zum Ökumenischen Kirchentag diskutiert, in zwei Andachten über das Misereor-Hungertuch meditiert und uns ausgetauscht, oder uns vom Leben Adolf Kolpings inspirieren lassen.
Und nach dem Segen bleiben wir oft noch ein wenig im virtuellen Raum beisammen und halten sozusagen einen Plausch vor der Kirche. Hier setzen wir manchmal den inhaltlichen Austausch zum Thema der Andacht fort oder lassen das Treffen bei Smalltalk ausklingen.
Damit die Sorge um das Gelingen des technischen Ablaufs nicht vom Inhalt ablenkt, übernimmt ein Teilnehmer die Rolle des technischen Moderators, der Hilfestellung bei technischen Problemen gibt, Bilder einblendet oder Lieder einspielt. Weil es diese Unterstützung gibt – teilweise auch außerhalb der Andacht im Vorfeld -, braucht Unsicherheit im Umgang mit der der Technik niemanden von der Teilnahme abzuhalten.
So ist im Laufe des letzten Jahres ein ganz besonderes Format entstanden – wir treffen uns virtuell, sind räumlich getrennt, aber nicht anonym und kommen einander im Austausch und im gemeinsamen Gebet in diesem geschützten Raum erstaunlich nah.
Nach der Andacht und guten Gesprächen gehe ich dann tatsächlich mit etwas mehr Kraft in die neue Woche und so manchen Montag begleiten Denkanstöße aus der Andacht meinen Alltag!
Die Erfahrung mit den Online-Andachten hat für mich gezeigt:
Auch nach pandemiebedingten Gottesdienstbeschränkungen ist die Online-Andacht eine wichtige Ergänzung am Sonntagabend, die kurz vor dem Start in die Arbeitswoche ganz ungezwungen und niederschwellig Raum für Besinnung, Begegnung und Gebet schafft.
Übrigens…
Der Link zur Online-Andacht und die aktuellen Termine sind in der Rubrik „Termine“ und bei den Gottesdiensten aufgeführt.